fbpx
Region auswählen:
Leben - Klagenfurt
Bei der Bürgerinitiative „Stoppt den Schießlärm in Viktring“ möchte man die Schließung einer Schießanlage in Klagenfurt erreichen.
Bei der Bürgerinitiative „Stoppt den Schießlärm in Viktring“ möchte man die Schließung einer Schießanlage in Klagenfurt erreichen. © Privat/KK

Bürgerinitiative „Stoppt den Schießlärm in Viktring“

Anrainer wollen Ruhe: Gutachter bestätigt Probleme durch Schieß­anlage

Klagenfurt/Viktring – Eine Bürgerinitiative fordert aktuell die sofortige Schließung einer Schießanlage bei den Treimischer Teichen in Klagenfurt. Ein von der Initiative beauftragter Gutachter bestätigte nun mögliche Gesundheitsprobleme durch die dort abgefeuerten Schüsse.

 6 Minuten Lesezeit (771 Wörter) | Änderung am 15.12.2020 - 11.07 Uhr

„Es reicht! Der unerträgliche stundenlange Schießlärm mit Großkaliber-Waffen in einem Viktringer Erholungswald oberhalb der Treimischer Teiche macht nachweislich krank“, stellt Franz Ahm, Sprecher der Bürgerinitiative „Stoppt den Schießlärm in Viktring“, in einer aktuellen Aussendung klar. Ahm beruft sich dabei auf ein ausführliches schriftliches Gutachten, das auch der 5-Minuten-Redaktion vorliegt. Das Gutachten wurde vom international bekannten Umweltmediziner und Sachverständigen Dr. Thomas Edtstadler (Sanitätsdirektion Oberösterreich) angefertigt.

“Schießanlage muss sofort geschlossen werden!”

Ahm erklärt in der Aussendung der Bürgerinitiative: „Es darf nicht mehr sein, dass das pure Freizeitvergnügen für knallende Hobby-Schützen mit Dauerfeuer aus ‘Elefantentötern’ im Bereich eines Naherholungsgebietes und neben einem Landschafts- und Wasserschutzgebiet Hunderte Anrainer nervt, Jogger auf dem städtischen Fitnessparcours erschreckt, Fischer verärgert und viele Familien beinahe täglich zum Wahnsinn treibt!” Laut dem Sprecher der Bürgerinitiative müsse die Schießanlage des SV Sponheim sofort geschlossen werden. Ahm: “Wir haben es jetzt schwarz auf weiß, dass dieser unnötige Kriegslärm auf Dauer Menschen in der Nachbarschaft krank macht und es zu Herz- und Blutdruckstörungen, sowie Haut- und anderen Krankheiten kommen kann!“

ANZEIGE
Die Schießanlage

Die Schießanlage - © Privat/KK

Mehrere Anzeigen gegen Vereinsleitung

Des weiteren verstoße die Vereinsleitung permanent gegen Vorschriften und Regeln, heißt es in der Aussendung. So sei es in letzter Zeit bereits mehrfach zu Gewehrschüssen bei Veranstaltungen oder zu in der aktuellen Corona-Situation verbotenen Trainingseinheiten gekommen. Es erfolgten mehrere Anzeigen seitens der Bürgerinitiative gegen die Lärmschutzverordnung, wegen jahrelanger Übertretungen des Veranstaltungsgesetzes oder wegen unzureichender naturschutzrechtlicher Bewilligungen. In der Ausssendung der Bürgerinitiative wird erklärt, dass Juristen der Volksanwaltschaft die Vereinsleitung und Behörden bereits scharf kritisiert und ein „entsprechendes Durchgreifen“ gefordert hätten. Beweisen könne man das mit einem Missstandsbericht der Volksanwaltschaft.

Verein lehnte neue Anlage ab

“Den Vogel abgeschossen”, wie es in der Aussendung formuliert ist, habe die Vereinsleitung, als die Klagenfurter Stadtregierung dem Schützenverein eine neue, knapp 700.000 Euro teure und moderne Schießanlage in Klagenfurt angeboten hatte. Die neue Schießanlage sollte nach dem modernsten Stand der Technik absolut schalldicht gebaut werden. Nachdem der Verein zunächst das Angebot des Stadtsenates angenommen hatte, lehnte man es später ohne Begründung einfach wieder ab.

Anrainer sind “krankmachendem Lärm” ausgesetzt

Franz Ahm: „Schon die von der Volksanwaltschaft kritisierten Punkte müssten zu einer Schließung dieser Lärmanlage oder einer sehr starken Einschränkung der Schießzeiten führen. Aber jetzt haben wir ein Gutachten in der Hand, das eine ganz klare Sprache spricht. Obwohl bei den Messungen seitens des Vereines nicht wie üblich geballert worden ist, hat der international tätige Experte klar und deutlich festgestellt, dass die Anrainer durch das stundenlange Schießen einem krankmachenden Lärm ausgesetzt sind. Da gibt es nur eine Lösung – die Schließung der Anlage!“

Kinder leiden unter Lärm

Besonders betroffen ist auch das benachbarten Kinder- und Jugendheim Josefinum. Laut Leiterin Dr. Petra Arnusch befinde sich das Heim samt Schulbetrieb unter einer „Schallglocke mit Echoeffekten“! Über 110 betroffene Buben und Mädchen und 80 Therapeuten würden ständig unter diesem unerträglichen Schiesssalven leiden, in der dazugehörenden Schule müssten – trotz Corona – die Fenster geschlossen bleiben, um sich vor den Knallern aus Pistolen zu schützen.  Arnusch: „Nach diesem Gutachten ist klar, dass die Schießstätte entfernt werden muss. Dann können wir endlich aufatmen! Der Lärm ist für die Kinder und die Erzieher nicht mehr auszuhalten und pädagogisch ein Wahnsinn“. Die Bürgerinitiative hat Dokumente, aus denen hervorgeht, dass schon der Vorgänger von Arnusch vor Jahren schriftlich gegen den permanenten „Kriegslärm“ protestiert hat – gemeinsam mit anderen Bürgern!

ANZEIGE

Auch die Kinder in der Gegend der Schießanlage leiden unter dem Lärm. - © Privat/KK

“Wir wollen unsere Ruhe wiederhaben”

Ein Anrainer zur Situation vor Ort: „Wir können lärmtechnisch nicht unterscheiden, ob ein Wettbewerb durchgeführt oder trainiert wird – jeder Tag klingt gleich höllisch. Wir leben doch in einem Rechtsstaat! Das Gutachten spricht eine klare Sprache – da ist seit langem mehr als nur Gefahr in Verzug! Es gibt nur die rasche Schließung der überflüssigen Anlage! Wir wollen nur unsere Ruhe wiederhaben. Das ist nicht zu viel verlangt! Ein Großteil der Hobby-Ballermänner wohnt gar nicht in Klagenfurt, der Obmann des Vereines in einem anderen, ruhigen Stadtteil von Klagenfurt“. Ein anderer Anrainer vom Mönchsgartenweg: „Ich höre die Schüsse durch die geschlossenen Fensterscheiben – und bei laufendem Fernseher! Was für ein unnötiger Geräuschpegel!“