fbpx
Region auswählen:
Leben - Villach
Seit 10 Jahren erlebt Manuel Stanislaus Bierbaumer Psychosen, die fernab der Realität sind. Seine Erlebnisse hat er nun in einem Buch niedergeschrieben.
Seit 10 Jahren erlebt Manuel Stanislaus Bierbaumer Psychosen, die fernab der Realität sind. Seine Erlebnisse hat er nun in einem Buch niedergeschrieben. © Privat

Leidensweg als Buch:

Ehrlichkeit, die be­rührt: “Ich bin paranoid schizophren!”

Villach – Diese und andere mutige Worte hat der Villacher Manuel Stanislaus Bierbaumer in einem Buch niedergeschrieben. Er beschreibt darin seinen Leidensweg, um aufzuzeigen, wie weit sich ein Mensch durch Psychosen von der allgemeinen Realität wegbewegen kann und, dass man im Leben trotz außergewöhnlicher Herausforderungen die Chance hat zu wachsen. Um sein Werk veröffentlichen zu können, sucht er nun Unterstützung.

 3 Minuten Lesezeit (472 Wörter)

“Ich habe meinen Lebensweg der letzten zehn Jahre niedergeschrieben”, erzählt uns der Villacher Manuel Stanislaus Bierbaumer im 5 Minuten Interview. Der Anfang des Buches beschreibt eine abenteuerliche Reise, die von spannenden Begegnungen mit alternativen Menschen und Naturvölkern eines fernen Landes geprägt war. Er möchte mit seinem Buch seine Erfahrungen verarbeiten und auf die Krankheit aufmerksam machen. “Ich überlege mich auch als Berater ausbilden zu lassen, um Betroffene zu unterstützen”, so Bierbaumer.

10 Jahre fernab der Realität

Auf der Suche nach Gott und dem Sinn des Lebens verliert sich der Villacher fast total in paranoid schizophrenen Wahrnehmungen. “Im Laufe der Erzählungen tauche ich immer weiter in die paranoid schizophrene Welt meiner letzten Jahre ein, die zusätzlich durch selbst gemalte Bilder verdeutlicht wird”, so Bierbaumer. “Ich möchte mit dem Buch andere Menschen stärken und ihnen zeigen, dass es einen Ausweg gibt”, schildert der 32-Jährige.

ANZEIGE
Selbst gemalte Bilder visualisieren die erlebten Situationen.

Selbst gemalte Bilder visualisieren die erlebten Situationen. - © Bierbaumer

“Ich habe gelernt damit zu leben”

Die Schizophrenie wird den Villacher ein Leben lang begleiten. Eine “Heilung” gibt es nicht. “Mittlerweile merke ich gut, wenn ich in die paranoide Welt abdrifte”, sagt Bierbaumer, der mittlerweile Medikamente gegen seine Krankheit nimmt. “Ich konnte mir sechs Jahre lang nicht eingestehen, dass ich Hilfe brauche. Ich sah meine Krankheit als Gabe oder Fähigkeit und bin von einer Psychose in die nächste geschlittert”, erzählt der Villacher. Bierbaumer hatte das Glück von seiner Familie unterstützt zu werden und konnte so diese schwierige Situation zu meistern.

Was können Angehörige tun?

“Für Angehörige ist es schwierig, wenn der Betroffene die Krankheit nicht als solche annimmt”, erläutert der 32-Jährige. Er rät, dass man für Betroffene ein offenes Ohr haben und viel mit ihnen sprechen soll. Ebenso kann man auf gewisse Situationen hinweisen und Angebote vorschlagen. “Der Wille sich Hilfe zu holen, muss von dem Schizophrenen selbst kommen.” Wenn jedoch Gefahr im Verzug ist, und eine Fremd- oder Selbstgefährdung möglich sei, sollten unbedingt Experten eingeschalten werden.

Finanzielle Unterstützung für Buchdruck

Bierbaumer benötigt finanzielle Unterstützung, um sein Werk drucken zu lassen. Bei der gofundme-Aktion „Erfahrungsbericht über Schizophrenie“ sammelt er dafür Spenden. 3.000 Euro werden für die Veröffentlichung benötigt. Knapp 900 Euro an Spenden konnte das Projekt schon erzielen. “Ich bin mir sicher, dass das Buch für Betroffene und Angehörige von Schizophrenen hilfreich sein kann”, erzählt er über sein Motiv. “Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die Erzählungen für Menschen interessant sein kann, die schon immer wissen wollten wie sich Psychosen anfühlen können.” Das Werk soll, wenn es erscheint, gegen eine freiwillige Spende erhältlich sein.

Neugierig geworden? Einen kleinen Auszug seines Buches liest euch Bierbaumer auf Youtube vor.