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Politik - Klagenfurt
Interview
Peilt die Stichwahl an: ÖVP-Spitzenkandidat für Klagenfurt Markus Geiger
Peilt die Stichwahl an: ÖVP-Spitzenkandidat für Klagenfurt Markus Geiger © 5Min

Markus Geiger im Exklusiv-Interview:

ÖVP-Geiger: “Eine Stich­wahl ist im Be­reich des Möglichen”

Klagenfurt – Letzten Samstag präsentierte Klagenfurts ÖVP-Spitzenkandidat Stadtrat Markus Geiger die ersten Listenplätze für die Gemeinderatswahl. Im Zuge der Pressekonferenz sprachen wir mit ihm über seine Ideen für Klagenfurt. Er ist sich sicher: "Eine Stichwahl ist sicherlich im möglichen Bereich." Sein Ziel sei es, Stadt und Politik "zu verbessern, nicht einfach nur zu verändern".

 7 Minuten Lesezeit (937 Wörter) | Änderung am 21.12.2020 - 10.50 Uhr
Seit kurzem stehen die ersten Plätze der ÖVP für die Gemeinderatswahl fest. Sind Sie zufrieden mit Ihrem Team?

ÖVP-Spitzenkandidat Stadtrat Markus Geiger: Ich bin mit den Kandidaten sehr zufrieden und stolz eine so kompakte und gute Liste zu haben. Ein Team, das inhaltlich hervorragend qualifiziert ist, aber auch Leute, die nicht nur fachlich spezifisch gut sind, sondern auch gezeigt haben, dass sie nicht nur davon reden, sondern dass sie auch das können, von dem sie reden.

Wir haben gesehen, dass auf Platz Vier mit Verena Kulterer eine Newcomerin ist. Ein Zeichen um vor allem jungen Personen die Chance zu geben, in die Politik einzusteigen?

Geiger: Ich habe bei der letzten Wahlauseinandersetzung vor sechs Jahren schon bei der ÖVP den Turnaround gemacht und sehr viele junge Kräfte zu uns in Team geholt. Natürlich gibt es dann über eine Periode hinweg Personen, die einem etwas mehr auffallen und die man wirklich zu schätzen lernt. Aufgrund ihrer fachlichen Qualifikationen und dem, was sie einbringen. Da ist mir Verena Kulterer besonders aufgefallen.

Welches Prozent-Ziel haben Sie für Klagenfurt? Glauben Sie an eine Bürgermeister-Stichwahl?

Geiger: Eine Stichwahl ist sicherlich im möglichen Bereich. Wir werden auch alles dafür tun, dass wir die Stichwahl erreichen. Wir peilen den zweiten Senatssitz an und wollen in weiterer Folge auch zwei bis drei Mandate dazugewinnen.

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Die Listenkandidaten wurden vorgestellt.

Die Listenkandidaten wurden vorgestellt. - © KK

Bisher gibt es eine Zusammenarbeit zwischen SPÖ, ÖVP und Grüne in der Klagenfurter Stadtregierung. Läuft alles harmonisch?

Geiger: Die Zusammenarbeit hat intern immer wieder den einen oder anderen “Knautsch” erzeugt. Wir haben auch immer wieder harte Diskussionen geführt. Egal, ob es zwischen ÖVP und SPÖ, zwischen Grüne und ÖVP oder zwischen Grüne und SPÖ war. Es gab immer wieder sehr heiß umkämpfte Themenbereiche, wo wir uns dann aber auch – und das war die Stärke dieser Koalition –  intern dementsprechend gefunden und das Endprojekt weiter erarbeitet haben.

Was sind Ihre vorrangigen Ziele für Klagenfurt?

Geiger: Klagenfurt ist eine Stadt mit einer sehr hohen Lebensqualität. Wir wollen diese Lebensqualität für die Klagenfurterinnen und Klagenfurter noch weiter heben. Das heißt, wir wollen hier Maßnahmen setzten, dass das, was wir hier haben, noch besser verkauft und noch erlebbarer gemacht wird. Zweitens wollen wir die Wirtschaft weiterhin stärken. Wir haben viele erfolgreiche Projekte in Klagenfurt umgesetzt, mit denen wir die Wirtschaft stabilisiert und vorangetrieben haben. Jetzt wollen wir über diese Grenzen hinweg zu den Unternehmen “grasen” gehen und einen weiteren Ausbau unserer Businessparks bzw. Industrieparks vornehmen.

Was war Ihrer Meinung nach der größte Fehler, der in der letzten Legislaturperiode in der Stadtpolitik passiert ist?

Geiger: Das war sicherlich eine Kommunikationsschwäche. Wir haben so viele Projekte umgesetzt, wie keine Stadtregierung zuvor und haben sehr viele Baustellen, aus der Vergangenheit, aufgeräumt, überarbeitet und neu umgesetzt. Damit sind wir auch noch nicht fertig: Ich sehe vor allem in der Verwaltungsreform im Magistrat noch großen Handlungsbedarf. Reformieren heißt verbessern, nicht einfach nur verändern.

Klagenfurt war vor kurzem Ziel von Demonstrationen: Einerseits gab es die Demo der Corona-Gegner, andererseits das Lichtermeer für Moria vor der ÖVP-Zentrale. Was ist Ihre Meinung zu diesen beiden Themen? Gibt es etwas, dass Sie den Demonstranten gerne sagen würden?

Geiger: Zu den Corona-Gegnern möchte ich sagen: Es ist unbestritten das Corona da und gefährlich ist. Ich kenne genug Personen, die Corona hatten bzw. haben. Leider kannte ich auch drei Personen, die daran verstorben sind. Wobei man bei einem nicht sagen könnte, dass er alt war oder an einer Vorerkrankung gelitten hat, weil das immer als Ausrede benutzt wird. Er stand mitten im Leben und erfreute sich zuvor bester Gesundheit. Auch kenne ich Leute, die zehn Tage im künstlichen Koma verbringen mussten. Aus diesem Grund finde es nicht witzig hier von einer Corona-Diktatur zu sprechen, sondern muss ganz ehrlich sagen, dass ich es absolut abscheulich finde, durch solche Unwahrheiten die weitere Bevölkerung zu gefährden.

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Geiger: “Es ist abscheulich, durch Unwahrheiten die Bevölkerung zu gefährden.”

Geiger: “Es ist abscheulich, durch Unwahrheiten die Bevölkerung zu gefährden.” - © KK

Haben Sie auch zum Thema “Moria” eine Meinung?

Geiger: Wir müssen bei solchen Themen genau aufpassen: Kurzzeitlösungen helfen uns nicht. Es müssen hier Langzeitlösungen gefunden werden. Dafür brauchen wir dringend die EU, damit alle  gemeinsam helfen. So etwas wie Moria darf nicht passieren und wir müssen auch darauf achten, dass das zukünftig nicht mehr passiert. Genau das muss es sein und nicht Effekthascherei von Parteien, die sich sonst nicht zu diesem Thema einbringen.

Sie sind seit über 20 Jahren in der Klagenfurter Politik. Sind da überhaupt noch neue Ideen möglich?

Geiger: Ich habe vor 20 Jahren die große Möglichkeit gehabt, in Klagenfurt das erste Mal auf einer Gemeinderatsliste zu stehen. Ich habe immer die Möglichkeit gehabt, hineinzuschnuppern und darf sagen, dass ich dadurch die Stadt besser kennengelernt habe. Vor allem das Magistrat. Vor sechs oder sieben Jahren habe ich dann die Möglichkeit gehabt, tatsächlich in eine Funktion zu treten. Sprich, in den Gemeinderat einzutreten und als vor vier Jahren mein Vorgänger Otto Umlauft sein Mandat zurückgelegt hat, dieses zu übernehmen. Über die Jahre habe ich viele, viele Ideen aufgenommen und weiterentwickeln können. Jetzt bin ich glücklich, dass sich die Möglichkeit bietet, diese umzusetzen. Ich bin auch immer unterwegs, um neue Ideen zu sammeln.

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Verena Kulterer, Stadtrat Markus Geiger, Julia Löschnig und Manfred Jantscher bei der Präsentation der ersten Kandidaten.

Verena Kulterer, Stadtrat Markus Geiger, Julia Löschnig und Manfred Jantscher bei der Präsentation der ersten Kandidaten. - © 5Min