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Leben - Klagenfurt
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Klinikum Klagenfurt

Delir-Prävention: Neues Licht­therapiesystem auf Intensiv­station

Klagenfurt – Hightech-System soll Patienten an der Intensivstation zeitliche Orientierung geben. Dadurch soll – vor allem bei älteren Patienten – ein lebensbedrohliches Delir verhindert werden. Die Installation des Lichttherapiesystems ist Teil des Projekts „Delirarmes Krankenhaus“ und kommt auch bei Covid Patienten zum Einsatz.

 2 Minuten Lesezeit (315 Wörter) | Änderung am 31.12.2020 - 06.44 Uhr

Auf Intensivstationen leiden Patienten nicht nur unter einem lebensbedrohlichen Zustand, sondern sind auch mit einer besonders ungewohnten Umgebung konfrontiert. Vor allem für ältere Menschen ist letzteres ein Gesundheitsrisiko. „Sie laufen Gefahr, ein Delir zu entwickeln“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Rudolf Likar, Abteilungsvorstand der Anästhesiologie und Intensivmedizin am Klinikum Klagenfurt. Beim Delir handelt es sich um eine Funktionsstörung des Gehirns. Patienten können dabei sowohl unruhig sein, aber auch teilnahmslos und lethargisch werden. Um diesen lebensbedrohlichen Zustand zu verhindern, ist Prävention wichtig. Daher initiierte das Klinikum das Projekt „Delirarmes Krankenhaus“. Likar: „Eine wichtige Säule der Delir-Prävention ist es, den Patienten – vor allem auch auf der Intensivstation – Orientierung zu geben.“

Lichttheraphiesystem soll helfen

Vor diesem Hintergrund wurde nun als eine Maßnahme im Rahmen des Projektes ein spezielles Lichttherapiesystem auf der Intensivstation installiert. Belegen doch Studien, dass Patienten, die in ihren Spitalszimmern Tageslicht haben, weniger häufig ein Delir entwickeln. Mit dem speziellen Hightech-System wird nun das Licht zur zeitlichen Orientierung eingesetzt. Zudem wird der Einfluss von dynamischem Licht zur Wiederherstellung der inneren Uhr genutzt. „Diese Maßnahme unterstützt eine beruhigende, angenehme Atmosphäre und kann auch Verwirrtheitszustände bei Covid-Patienten positiv beeinflussen“, so Likar.

Individuelle Einstellungen

Das neue Lichttherapiesystem bietet konkret zirkadian wirksames Licht mit automatisiertem Tag-/Nachtprogramm. Die Programme sind so optimiert, dass sie während des Tages eine hohe und während der Nacht eine minimale Beleuchtung liefern. Dies unterstützt den Tag-/Nachtrhythmus der Patienten. Wenn ein Patient empfindlich für Beleuchtung ist oder an bestimmten Augenerkrankungen leidet, kann das Tageslichtprogramm mit geringerer Stimulation ausgewählt werden. Außerdem können die Einstellungen mit Hilfe von Filtern an das Alter des Patienten oder die Verweildauer auf der Intensivstation angepasst werden. Aufgrund der großen Oberfläche und einem geschwungenen Ende der Lichtdecke wird der Patient übrigens selbst bei höchster Beleuchtungsstärke nicht geblendet.

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