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Leben - Klagenfurt
Der Verein Tierschutz aktiv kümmert sich um herrenlose Streunerkatzen
Der Verein Tierschutz aktiv kümmert sich um herrenlose Streunerkatzen © Tierschutz aktiv Kärnten

Tierschutz aktiv hilft in ganz Kärnten

Danke: Tierische Retter im Einsatz für Streunerkatzen

Klagenfurt – Katzen sind die beliebtesten Haustiere in Österreich, dennoch gibt es leider zahlreiche Fälle, in denen die Tiere nicht artgerecht gehalten oder gar ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen werden. Der Verein „Tierschutz aktiv Kärnten“ mit Sitz in Klagenfurt kämpft seit 2013 für ein besseres Leben von Streunerkatzen.

 5 Minuten Lesezeit (691 Wörter) | Änderung am 15.01.2021 - 18.27 Uhr

Von Christine Jeremias. Das Thermometer zeigt Minus 17 Grad an, dennoch wartet Martina Raschl vom „Tierschutz aktiv Kärnten“ seit zwei Stunden darauf, dass die Pischeldorfer Streunerkatzen in die Lebendfalle gehen und zur Kastration gebracht werden können. Heute muss sie die Aktion ohne Erfolg abbrechen, müssen doch noch andere Plätze mit wild lebenden Katzen aufgesucht werden. „Beim nächsten Mal habe ich hoffentlich mehr Glück, oft braucht es fünf bis sechs Versuche, um die Katzen zu erwischen“, erklärt Raschl. Wichtig ist dabei, dass die Fallen manuell ausgelöst werden – und zwar nur dann, wenn keine anderen Katzen die Szenerie beobachten, denn „die Tiere sind sehr schlau und würden nie wieder in eine Falle gehen, wenn sie sehen, was passiert.“

Ausgesetzte Katzen brauchen Hilfe

Den Verein erreichen Hilferufe aus ganz Kärnten. „Es sind zumeist Privatleute, die auf ihrem Grundstück Besuch von Katzen bekommen, die sehr scheu sind und sich weder streicheln noch einfangen lassen. Werden die Streuner eine Zeitlang gefüttert, kommen oft mehrere Tiere dazu. Mit unseren extra gebauten Fallen können wir ein paar Katzen auf einmal fangen“, so Raschl. Die Samtpfoten werden nach Klagenfurt zum Kastrieren gebracht, um eine unkontrollierte Vermehrung mit noch mehr Leid zu verhindern, und anschließend wieder an ihrem Platz ausgesetzt. Vorrausetzung dafür ist, dass sie auch weiterhin gefüttert werden, denn vermittelbar sind die verwilderten Tiere nicht mehr.

Traurige Schicksale

Dabei hatten die meisten der streunenden Fellnasen ursprünglich ein zu Hause. „Es sind wirklich traurige Schicksale, die viele Wohnungskatzen erleiden müssen. Unverantwortliche Besitzer setzen ihre Haustiere einfach im Wald oder bei Bauernhöfen aus, wenn sie sich nicht mehr um sie kümmern wollen. Die Katzen müssen oft kilometerweit laufen, bis sie Futter finden“, schildert Raschl, die gemeinsam mit ihrer Kollegin und Vereinsobfrau Ehrentraud Rochowansky 10 bis 12 Stunden pro Tag im Einsatz ist. Für die Bauern stellen die ausgesetzten Katzen natürlich auch ein Problem dar, gibt es in Österreich doch eine Kastrationspflicht für Freigänger. „Wir haben mit sehr vielen Bauernhöfen eine gute Zusammenarbeit und werden häufig um Hilfe gebeten. Den Bauern wird ungerechterweise oft der Schwarze Peter zugeschoben, wenn es unkastrierte Katzen geht. Dabei werden so viele Tiere einfach bei Bauernhöfen freigelassen, auch Kartons mit Babykatzen werden vor den Türen deponiert. Die Bauern können doch nicht für alle Kastrationen aufkommen“, so die Tierschützerin.

Unterstützung für Kastrationen wird benötigt

„Tierschutz aktiv“ kümmert sich um rund 1000 Katzen pro Jahr, die Hälfte der Kastrationskosten wird vom Verein übernommen, für die andere Hälfte kommen die Tierfreunde, die sich auch sonst um die Streuner kümmern, auf. Unterstützung gibt es außerdem von der Viktringer Tierärztin Elke Hinterberger, die die Operationen zu einem Sonderpreis durchführt und bei der man auch Gutscheine für den Verein kaufen kann. Ohne finanzielle Unterstützung wären die vielen Eingriffe nicht möglich, der Verein freut sich immer über Geldspenden oder Kastrationspatenschaften.

Auch Hunden und Kleintieren wird geholfen

Auch wenn die Hauptaufgabe von „Tierschutz aktiv Kärnten“ die Betreuung der Streunerkatzen ist, finden auch andere Tiere Zuflucht beim Zwei-Personen-Verein. Rund 20 bis 30 Hunde befinden sich eigentlich immer in Obhut der Pflegestellen, mit denen eine Kooperation besteht. Etliche Vierbeiner, die aufgrund von Behinderungen oder einer schwierigen Vorgeschichte nicht vermittelbar sind, haben auch einen Platz auf Lebenszeit. Ein besonderes Anliegen von Rochowansky und Raschl ist auch Aufklärung in Bezug auf Kleintierhaltung. „Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sind keine Spielzeuge für´s Kinderzimmer, sondern anspruchsvolle Kleintiere. Leider wird das gerne unterschätzt und so landen immer wieder Tiere bei uns“, erzählt Martina Raschl, für die ihre Arbeit oft sehr belastend ist. „Es geht mir sehr nahe zu sehen, dass Tiere für manche Menschen einfach keine Wertigkeit haben. Es gibt aber zum Glück auch viele schöne Momente, die Kraft geben, etwa wenn Tierfreunde winterfeste Hütten für Streuner bauen und sich um die herrenlosen Katzen kümmern“, sagt Raschl, die auch weiterhin für den Tierschutz kämpfen wird.