fbpx
Region auswählen:
Leben - Villach
SYMBOLFOTO © pexels

Zivilcourage einer Villacherin

Allein, unterkühlt und verletzt im Wald: “Leute machten Fotos statt zu helfen”

Kumitzberg – Ein ganz normaler Spaziergang wurde gestern für eine junge Villacherin zur Rettungsaktion. Sie fand mitten im Wald einen jungen Mann, der unsere Sprache nicht verstand und der eindeutig Hilfe brauchte ...

 2 Minuten Lesezeit (356 Wörter) | Änderung am 17.01.2021 - 22.01 Uhr

Die junge Villacherin war mit ihrem Hund am Kumitzberg spazieren, als ihr plötzlich ein junger Mann auffiel der mitten im Wald saß. “Er war für die Temperaturen relativ leicht bekleidet und er sah etwas verloren aus mit seinem Schlafsack und seinem Beutel in der Hand”, schildert sie im 5 Minuten Interview.

Die ganze Nacht allein im Wald …

Als sie ihn ansprach, stelle sich heraus, dass der junge Mann wohl aus Italien kommt. “Da ich Italienisch-Lehrerin bin, konnte ich mich gut mit ihm verständigen. Es war wohl Schicksal, dass ich ihn gefunden habe”, lacht die Villacherin. Durch einen kurzen Wortwechsel fand die heraus, dass er seine Freunde verloren hatte und die Nacht über im Wald verbracht hat. Außerdem hatte er sich am Bein verletzt. 

Schockiert über die fehlende Zivilcourage

Die junge Frau ist schockiert, wie wenig Zivilcourage die Menschen gezeigt haben. “Dieser Mann war unterkühlt, verletzt und allein. Es hatte minus 11 Grad. Es sind einige Menschen vor mir an ihm vorbeigekommen. Auch als ich ihn gestützt habe, auf dem Weg zu meinem Haus, haben uns die Menschen nur schief angeschaut. Am Schlimmsten fand ich, dass einige sogar Fotos und Videos von ihm gemacht haben, statt zu helfen. Ich selbe habe probiert jemanden beim Kältetelefon zu erreichen. Dort ist aber leider erst abends jemand erreichbar und ich habe ihn ja tagsüber gefunden”.

Einsatzkräfte kümmerten sich um den Mann

“Er hat heftig gezittert und wollte ständig wissen, wo der Bahnhof ist”, erinnert sich die junge Frau. Sie nahm ihn kurzerhand mit und informierte Rettung und Polizei. “Wir haben vor meinem Haus gewartet und ich habe ihm etwas Tee und Essen gebracht”. Kurze Zeit später kamen dann auch schon die Einsatzkräfte. “Die Rettung hat ihn gleich eine wärmende Folie gewickelt und die Verletzung begutachtet, während die Polizei seine Daten aufgenommen hat”, erklärt die Villacherin.

Appell an die Menschheit

Der Appell der jungen Villacherin: “Schaut nicht weg, wenn euch so etwas auffällt. Ruft bei den richtigen Stellen an und zeigt Zivilcourage. Gerade jetzt, in Zeiten wie diesen, ist es so wichtig, dass wir aufeinander aufpassen”.