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Leben - Villach
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Kein Platz mehr für Romantik?

Dichter kann verurteilten Rosen-Romantiker verstehen

Villach – Es war eine Story, die oft gelesen wurde. Ein Romantiker legte Rosen in den Garten seiner Angebeteten. Die Folge? Eine Verurteilung wegen Stalking.

 3 Minuten Lesezeit (419 Wörter) | Änderung am 18.01.2021 - 10.18 Uhr
“Ihr Beitrag über den Herrn aus Villach, der 100 Rosen in den Garten seiner Angebeteten legte und letztlich wegen Stalkings verurteilt wurde, hat mich zu einem Gedicht angeregt. Ich würde mich freuen, wenn Sie das Gedicht veröffentlichen wurde”, so Autor Karlheinz Stöflin in einem Schreiben an 5 Minuten Villach. “Die Veröffentlichung des eher launig gehaltenen Gedichtes wäre für mich aber ein kleiner Schritt in die Freiheit und könnte dem Verurteilten vielleicht das Gefühl vermitteln, dass es anderswo auf diesem Planeten noch Zeitgenossen gibt, die Verständnis für sein Verhalten haben.” 

Lesergedicht: “Hundert Rosen”

Ein Witwer in den besten Jahren, 

vielleicht auch schon darüber,
ist sich in einem Punkt im Klaren:
Die alte Zeit, die ist hinüber.

Er wäre sicher noch allein geblieben,
hätte sein Herz ihn nicht dazu getrieben,
sich noch einmal zu binden,
um einen Weg zu zweit zu finden.

Die Auserwählte aber war recht sperrig
und fand sein Werben ungehörig.
Dennoch erlag er den Gefühlen
und kämpfte gegen Wind und Mühlen.

Er wollte auch nicht lange warten
und legte 100 Rosen in den Garten,
formte den Schnee zu einem Hügel
und gab dem Herzen breite Flügel.

Unzählig viele kleine Kerzen,
formierte er zu einem Herzen
Und hoffte, sie mit diesem Zeichen,
ein wenig schneller zu erweichen.

Das war, solange ich jetzt lebe,
Beim Balzen immer gang und gebe.
Die Männer mussten fleißig werben,
Um bei den Frauen was zu erben.

In alten Minnen, alten Sagen,
da hat sich Gleiches zugetragen.
Der Recke wurde dann gepriesen
und durfte seinen Ruhm genießen.

Im aktuellen Falle aber nicht,
was nicht für diese Dame spricht.
Sie hat den Mann zwar nicht verjagt,
aber des Stalkings angeklagt.

Das scheint mir heillos übertrieben.
Mir ist der Atem weggeblieben
und bin als Gentlemen recht irritiert,
wenn so etwas zur Klage führt.

Ich will ab nun mir Edelmut verbieten
und pfeife gänzlich auf Meriten.
Wer Herzen formt und Rosen streut,
gehört doch zu die guten Leut`.

Es stellt sich hier sodann die Frage,
ob man am Ende aller Tage,
mit einem netten Kompliment,
sich nicht sogar den Mund verbrennt.

Der schöne Anflug von Romantik,
wird wie der Dampfer im Atlantik,
nicht sterben in des Meeres wellen,
sondern an Eisbergen zerschellen.

Dann aber ist der Vogel abgeschossen
Und alle Milch vollends vergossen.
Dann ist es aus mit der Vermehrung
und ganz bestimmt “ohne Bewährung”.