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Leben - Klagenfurt
© Jeremias

Krankenhausseelsorger im Gespräch:

Schön: Pater Anton ist trotz Corona-Krise für die Menschen da

Klagenfurt – Seit mittlerweile fast einem Jahr dominiert die Covid-19-Pandemie unser Leben. Als Krankenhausseelsorger bekommt Pater Anton die Auswirkungen der Coronakrise hautnah mit. Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie er selbst mit der Situation umgeht, was ihm Kraft gibt und wie man trotz allem seinen Optimismus bewahren kann.

 5 Minuten Lesezeit (641 Wörter) | Änderung am 19.01.2021 - 17.36 Uhr

Von Christine Jeremias. Die Kapelle im Kabeg-Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des Klinikums Klagenfurt ist Pater Antons Lebensmittelpunkt. Hier hält er nicht nur Gottesdienste und führt Gespräche, im Büro hinter der Kapelle, das zugleich auch sein Wohnraum ist, verfasst er seine Predigten und Pfarrbriefe. Diese Räume sind ein Ort der Stille und Ruhe mitten im hektischen Krankenhausalltag. Und genau diese Ruhe versteht es Pater Anton auf einzigartige Weise zu vermitteln.

Ein Jahr wie kein anderes

Dabei war das vergangene Jahr freilich auch für den Kapuzinerpater ein ungewöhnliches, hat die Coronakrise doch große Auswirkungen auf seine Arbeit. „Die Seelsorge lebt vom zwischenmenschlichen Kontakt, von der Berührung der Seele und des Herzens. Das ist durch die Masken und die Abstandsregeln schwieriger geworden. Die Masken verdecken einen Teil der Persönlichkeit, die Distanz zwischen den Menschen wird größer“, schildert Pater Anton. Seinen Aufgaben als Krankenhausseelsorger kommt er dennoch mit gewohntem Engagement und großer Herzlichkeit nach. „An meinen Besuchen in den Patientenzimmern hat auch Corona nichts geändert. Auch bei Covid 19-Erkrankten bin ich, um ihnen den Segen zu spenden. Dann natürlich in voller Schutzausrüstung. Die Ärzte schauen wirklich gut auf mich. Ich werde auch regelmäßig getestet und habe bereits die erste Impfung erhalten“, verrät der 80-Jährige.

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Pater Anton seinem Büro, das zugleich sein Wohnraum ist. An der Olympus- Schreibmaschine tippt er u.a. die Pfarrbriefe für seine Gemeinden. - © Jeremias

Die Schönheiten der Natur geben Kraft

Angst sich anzustecken, hat er trotz der zahlreichen Kontakte nie gehabt. Dafür sorgt neben Einhaltung der Maßnahmen nicht zuletzt auch seine Einstellung. Seinen Tag beginnt Pater Anton stets mit Gebeten und einer Meditation in der Stille der Krankenhauskapelle, wodurch er „seine Probleme und Sorgen der Barmherzigkeit Gottes anvertraut“. Auf diese Weise schöpft er Kraft für die Aufgaben des Tages, zu denen nicht nur Gottesdienste, Krankenbesuche oder Beerdigungen gehören, sondern auch zahlreiche persönliche Gespräche. „In der aktuellen Situation geraten auch sonst starke Menschen an ihre Grenzen. Ich versuche zu helfen, indem ich ein aufmerksamer Zuhörer bin und auf Dinge hinweise, die gut tun. Dies kann ein besonderes Essen ebenso sein wie ein Spaziergang in der Natur. Es gibt durch die Jahreszeiten so viel Schönes zu entdecken, wenn man sich dafür öffnet. Durch die erzwungene Pause besteht die Chance, dass wieder Dinge zum Vorschein kommen, für die vorher keine Zeit war. Der Lockdown bringt auch mit sich, dass man wieder mehr darauf achten kann, was den Menschen eigentlich ausmacht. Der göttliche Hauch kommt sozusagen wieder mehr zum Tragen “, sieht der Pater auch Positives in der Krise.

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Ort der Stille: In der Kapelle meditiert und betet Pater Anton täglich, um sich für seine Aufgaben zu stärken. - © Jeremias

Ruhe trotz arbeitsreichen Tagen

Von einer erzwungenen Pause kann bei ihm selbst allerdings trotz Lockdowns keine Rede sein. Neben der Seelsorge im Krankenhaus, unterrichtet der umtriebige Pater außerdem seit Jahrzehnten an der HTL Ferlach, ist als Provisor für sechs Pfarren zuständig und führt Taufen, Trauungen, Beerdigungen, aber auch Tiersegnungen durch. Aus der Ruhe bringen kann ihn aber selbst der vollste Terminkalender nicht. „Ich erledige alle meine Aufgaben gern, solange es gesundheitlich möglich ist, denke ich auch nicht ans Aufhören. Ich fühle mich nie müde, selbst wenn ich spätabends aus meinen weiter entfernten Pfarren wie Hüttenberg nach Hause fahre. Im Gegenteil, ich genieße die Fahrt durch den Wald und beobachte dabei den Wechsel Jahreszeiten. Besonders freue ich mich, wenn ich Rehe oder Hasen begegne. Ich bin eben auch ein Romantiker“, schmunzelt Pater Anton, den auch die Pandemie nicht davon abhalten kann für die Menschen da zu sein.