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In den frühen Morgenstunden wurde ein Privathaus im Bezirk Villach-Land von Polizeibeamten umstellt.
SYMBOLFOTO In den frühen Morgenstunden wurde ein Privathaus im Bezirk Villach-Land von Polizeibeamten umstellt. © 5min.at

Hausdurchsuchung in Villach-Land:

Gigantischer Betrug­sfall bei Kärntner Security­firma aufgedeckt

Villach-Land – Am heutigen Dienstag, dem 19. Jänner, führte die Finanzpolizei gemeinsam mit der Cybercrime-Einheit des Zolls und der Cobra eine Hausdurchsuchung im Bezirk Villach-Land durch. Ziel war ein dort ansässiges Securityunternehmen. Wie sich herausstellte, dürfte das Unternehmen bereits jahrelang illegalen Praktiken nachgehen.

 2 Minuten Lesezeit (330 Wörter) | Änderung am 19.01.2021 - 14.25 Uhr

Die erschreckende Bilanz bei der Hausdurchsuchung: Alle 537 geringfügig beschäftigten Mitarbeiter arbeiteten weit mehr als offiziell dokumentiert und wurden dank gefälschter Fahrtenbücher schwarz bezahlt, fast 500 bezogen darüber hinaus noch illegalerweise Arbeitslosengeld.

Blümel: “Werden weiterhin gegen schwarze Schafe vorgehen”

Finanzminister Gernot Blümel: „Jede Form des Sozial- und Abgabenbetrugs ist Betrug an der Allgemeinheit. Den akribischen Ermittlungen aller beteiligten Einheiten ist zu verdanken, dass dieser besonders dreiste Fall aufgedeckt werden konnte. Wir werden selbstverständlich auch weiterhin gegen schwarze Schafe, die sich illegal bereichern wollen, konsequent vorgehen.“

43 Polizisten umkreisten Privathaus

Den Fall ins Rollen gebracht hat eine Kontrolle der Finanzpolizei bei einer Veranstaltung, bei der auch Mitarbeiter des Securityunternehmens anwesend waren. Das Predictive Analytics Competence Center (PACC) der Finanzverwaltung wurde aufgrund des Erstverdachts mit einer IT-unterstützen Risikoanalyse dieses Unternehmens beauftragt, das den Verdacht erhärtete. So rückten am 19. Jänner um 4:30 Uhr bei Außentemperaturen von -12 Grad 33 Finanzpolizisten, 4 Beamte der Cybercrime-Einheit des Zolls sowie 6 Cobra-Bedienstete aus, um im Privathaus des Firmeninhabers, das gleichzeitig der Sitz der Firma war, eine Hausdurchsuchung durchzuführen.

Abgaben in großem Stil hinterzogen

Die beschlagnahmten Unterlagen erhärteten den Verdacht gegen das Kärntner Unternehmen. Die 537 geringfügig Beschäftigten wurden mittels fingierten Betrugs bei den Fahrtenbüchern schwarz für die tatsächlich geleistete Arbeit bezahlt. Diese wurden mit fiktiven Strecken gänzlich gefälscht und dafür illegal steuerfreies Kilometergeld (42 Cent pro km) bezogen. Sozialversicherungsabgaben und Lohnsteuern wurden in großem Stil hinterzogen. Die Abrechnungsunterlagen der Firma wurden schließlich noch im Keller der Schwester des Firmeninhabers entdeckt, wo sie versteckt waren. Die Cybercrime-Einheit des Zolls sicherte zudem sämtliche Computerdaten und wertet diese derzeit aus.

Hauptbeschuldigte zeigte sich geständig

Der Hauptbeschuldigte zeigte sich bei einer ersten Einvernahme bereits voll geständig. Gegen jeden einzelnen Angestellten, der zu Unrecht Arbeitslosengeld bezogen hat, wurde Anzeige wegen Betrugs bei der Staatsanwaltschaft erstattet. Nach einer ersten Einschätzung dürfte das Unternehmen bereits seit 2015 diesen illegalen Praktiken nachgehen.