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Wirtschaft - Kärnten
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Regionalität boomt

Kärntens Land- und Forst­wirt­schaft macht sich fit für 2030

Kärnten – Kärntens Land- und Forstwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Ein Zukunftsprozess unter Einbindung aller Bäuerinnen und Bauern soll Perspektiven aufzeigen und dazu beitragen, die bäuerliche Land- und Forstwirtschaft zu stärken.

 4 Minuten Lesezeit (556 Wörter)

Der Startschuss zum Zukunftsprozess fiel gestern, am 19. Jänner in einer digitalen Veranstaltung, an der mehr als 500 Bäuerinnen und Bauern via ZOOM oder Facebook teilgenommen haben. In seinen Grußworten stellte Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler klar: „Wenn wir auch morgen noch eine starke Land- und Forstwirtschaft in Kärnten haben wollen, müssen wir heute die Weichen dafür stellen. Unser Ziel ist mehr Wertschöpfung für die Betriebe. Der Weg dorthin muss ein nachhaltig-bäuerlicher sein, eine agrarindustrielle Struktur hat in Kärnten keinen Platz!“ Für Landesbäuerin Astrid Brunner ist die Sicherstellung der Hofübernahmen ein zentrales Ziel im Zukunftsprozess.

Regionalität boomt

Dass sich die Kundinnen und Kunden dessen zunehmend bewusst werden, bestätigte Micaela Schantl, Leiterin der Marktforschung der Agrarmarkt Austria (AMA) in ihrem Impulsreferat: „Die Corona-Krise hat das Einkaufsverhalten stark beeinflusst. Es wird wieder mehr zu Hause gekocht und Lebensmittel bekommen einen anderen Stellenwert. Regionalität und Bio werden wichtiger in der Kaufentscheidung und das Qualitätsbewusstsein steigt.“ Aber auch auf die Entwicklung hin zu weniger Rind- und Schweinefleischkonsum, dafür aber mehr Nachfrage nach Geflügel, Eier und Gemüse gelte es zu reagieren.

“Wer nichts weiß, muss alles essen”

Auf das Thema „Dialog mit der Gesellschaft“ ging Hannes Royer, Gründer und Obmann des Vereins „Land schafft Leben“ in seinem Impulsreferat ein. Ihm zufolge gehe es künftig noch stärker um die Frage, wie sich Bäuerinnen und Bauern selbst positionieren und damit im öffentlichen Diskurs mittransportiert werden können. „Endkonsumenten kaufen nicht nur Lebensmittel, sondern gleichzeitig Werte und Überzeugungen. Aber welche Werte transportieren wir als Bauern und Bäuerinnen derzeit? Wofür wollen wir in Zukunft stehen? Wir müssen uns unserer Werte wieder bewusst werden und diese auch entsprechend kommunizieren, um Konsumenten und Konsumentinnen zu erreichen. Passive Produktion war gestern, die Zukunft müssen wir in unserem Sinne selbst mitgestalten“, betonte Royer.

Milch mit Zukunft

Als Bundesland mit hohem Anteil an Grünland kommt der Milchproduktion in Kärnten eine große Bedeutung zu. Die Obfrau der Kärntner Jungzüchter und zukünftige Hofnachfolgerin DI Edina Scherzer skizzierte in ihren Ausführungen die Zukunft der Milchproduktion aus der Sicht der Jungzüchter: „Auch in Zukunft werden wir es nicht schaffen, im Berggebiet zu Weltmarktpreisen Milch zu produzieren. Unsere Differenzierungsmerkmale wie beste Qualität, eine innige Mensch-Tier-Beziehung sowie die Landschaftspflege als Grundlage für den Tourismus müssen wir klar kommunizieren. Das darf und muss den Konsumenten auch etwas Wert sein!“ Scherzer stellte auch klar, dass der Jugend eine gute Work-Life-Balance am Hof wichtig ist. Neben arbeitsreichen Tagen in der Landwirtschaft braucht man zwischendurch ein wenig Abstand. „Dann ergeben sich neue Perspektiven und anschließend fällt vieles leichter“, so Scherzer.

Zukunftsumfrage gestartet

Im Anschluss an die Befragung startet die LK themenspezifische Workshops, in denen gemeinsam mit den Bäuerinnen und Bauern gemäß dem Umfrageergebnis intensiv an Zukunftsperspektiven für 2030 gearbeitet werden wird. „Diese Einbindung ist wichtig. Diejenigen, die es betrifft, müssen mitreden können!“, betonen LK-Präsident Mößler und Landesbäuerin Astrid Brunner gemeinsam. Die Teilnahme an der Umfrage ist ab sofort auf www.ktn.lko.at bis Montag, 8. Februar möglich. Der Zukunftsprozess soll bis vor dem Sommer 2021 abgeschlossen werden und strategische Leitlinien für die zukünftige Positionierung der heimischen Land- und Forstwirtschaft in Kärnten beinhalten.