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Leben - Kärnten
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„Wir wollen wieder aufsperren“

Gastro-Aktion 5 vor 12: Grablichter auch vor Pischeldorfer Lokal

Pischeldorf – Die Verlängerung des Lockdowns ist ein harter Schlag für die ohnehin schon schwer geprüfte Gastronomie. Mit der Aktion „5 vor 12“ wollen heimische Wirte auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen. Auch das Pischeldorfer „Cafè alla Strada“ beteiligt sich an der Initiative.

 3 Minuten Lesezeit (444 Wörter)

Von Christine Jeremias. Auf den Tischen auf der Terrasse des Cafè alla Strada sind flackernde Kerzen aufgestellt. Doch handelt es sich dabei nicht um stimmungsvolle Beleuchtung, sondern vielmehr einen Aufschrei nach einer baldigen Öffnung. Denn bei den Kerzen handelt es sich um Grablichter, die symbolisch für das drohende Gastrosterben stehen. Anstelle von Tagesangeboten steht auf der Tafel groß „5 vor 12“.

“Leute dachten, es gibt einen Trauerfall”

„Als wir gehört haben, dass eine solche Aktion in Wien geplant ist, haben wir sofort beschlossen, mitzumachen. Wir wollten damit ein Zeichen setzen, dass auf uns Wirte nicht vergessen werden darf“, erzählt Inhaberin Simone Zunk, die das Cafè gemeinsam mit ihrer Mutter Gabi Kobald führt. Die Reaktionen blieben nicht aus, gingen zum Teil allerdings in eine andere Richtung als beabsichtigt: „Wir haben sicher 30 Anrufe bekommen, ob bei uns alles in Ordnung ist oder wir einen Trauerfall in der Familie haben. Damit haben wir so nicht gerechnet, aber es war schön zu sehen, wie viele Leute an uns denken“, lacht Zunk.

„Rechne nicht mit Öffnung vor April“

Dabei ist die Situation in der Gastronomie derzeit alles andere als ein Grund zur Fröhlichkeit. „Ich habe mich mittlerweile darauf eingestellt, dass wir vor April nicht aufsperren können“, hat sich die Pischeldorferin auf einen noch länger dauernden Lockdown eingestellt. Bis dahin gibt es nicht allzu viel zu tun, da für das Cafè ein Take-Away-Service nicht lohnend ist. „Wir haben aber mehrmals im Jahr Schwerpunkte, wie den Backhendl-Schmaus. Das kurz vor Weihnachten geplante Backhendl to go mussten wir leider absagen, da meine Mama und mein Mann positiv auf Corona getestet wurden. Dafür wurde die Aktion zu Silvester sehr gut angenommen, was für uns auch eine schöne Gelegenheit war, unsere Gäste wieder zu sehen, die wir schon sehr vermissen. Sonst sind wir ja oft 16 Stunden täglich unter Leuten, da fühlt man sich jetzt manchmal schon alleine“, verrät Zunk, der als Mutter von zwei Volksschulkindern dennoch nie langweilig wird.

Aufgeben ist keine Option

Auch wenn der genaue Termin noch nicht absehbar ist, wird das Cafè alla Strada auf jeden Fall wieder aufsperren. „Unser Kaffeehaus gibt es seit bald 16 Jahren, wir werden bestimmt nicht aufgeben. Einerseits haben wir als Familienbetrieb einen großen Zusammenhalt, andererseits haben mir sowohl die Bank als auch der Bürgermeister sofort Unterstützung zugesagt, wenn es nötig wäre“, bleibt Simone Zunk trotz allem optimistisch. Im Sommer betreibt sie neben dem Cafè auch noch das Gemeindebad Pischeldorf, das vor allem bei Familien sehr beliebt ist. Bis die Saison dort wieder losgeht, ist hoffentlich auch in der Gastronomie Normalität eingekehrt.

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