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Wirtschaft - Kärnten
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Kurz vor einem Totalausfall

Bekleidungs­branche: Über 300 Betriebe kämpfen ums Über­leben

Kärnten – Offene Geschäfte, Ateliers und Werkstätten und dennoch leere Auftragsbücher: Viele Betriebe der Kärntner Mode und Bekleidungstechnik sind durch den anhaltenden Lockdown in einer Existenz bedrohenden Lage.

 3 Minuten Lesezeit (368 Wörter)

Der andauernde Lockdown trifft nicht nur die Unternehmen, die direkt von Schließungen betroffen sind, sondern auch Firmen, die offenhalten dürfen. So ist die derzeitige Situation in der Kärntner Bekleidungsbranche dermaßen angespannt, dass Innungsmeisterin Birgit Moser vor finanziellen Totalausfällen warnt.

Massive Umsatzeinbrüche

„Es ist schlichtweg eine Katastrophe. Kärntenweit kämpfen über 300 Einzel-, Klein- und Mittelbetriebe aus dem Bereich Mode und Bekleidungstechnik ums finanzielle Überleben und durch die Verlängerung des Lockdowns sehen sie sich mit weiteren massiven Umsatzeinbrüchen konfrontiert.“ Gerade EPU aus dieser Branche würden bei den meisten Förderungen leer ausgehen. „Ein-Personen-Unternehmen benötigen dringend Unterstützung, da sie noch rascher in die Arbeitslosigkeit rutschen können“, warnt die Innungsmeisterin.

Keine Ersatzleistungen für die Betriebe

Da die Damen- und Herrenkleidermacher, Sticker und Stricker, Textilreiniger, Kürschner oder auch Änderungsschneidereien nicht behördlich geschlossen wurden, erhalten sie kaum überbrückende Ersatzleistungen. Sie haben derzeit nur Minimalumsätze, da ein Großteil ihrer Aufträge normalerweise aus der Eventbranche kommt: Ballbesuche, Hochzeiten, Faschingsveranstaltungen, Kirchtage und andere Events fallen weg, weil diese aufgrund des Veranstaltungsverbots nicht stattfinden. Die Schließung der Gastronomie, Hotellerie und Kulturszene verschärft die Lage zusätzlich.

Bereits einige Kündigungen

„Einige Kollegen mussten bereits Mitarbeiter kündigen, denn auch die Kurzarbeit hilft nicht, wenn keine Aufträge vorhanden sind“, bedauert Moser und erklärt: „Wir sind nun mal stark vom Veranstaltungs- und Eventverbot betroffen. Viele Gelegenheiten, wo sich unsere Kunden neu einkleiden würden, fallen mit dem Lockdown weg. Während Hochzeiten verschoben werden, sind Aufträge beispielsweise von Faschingsgilden oder Ballbesuchern unwiederbringlich verloren. Darüber hinaus darf man nicht vergessen, dass immer weniger Änderungsaufträge einlangen, weil ja auch die Modegeschäfte und Boutiquen geschlossen haben.“

Kunden wissen nicht, dass Geschäfte offen haben

„Zudem weiß der Kunde aufgrund der sich ständig ändernden gesetzlichen Regelungen oft nicht, dass wir sehr wohl offen haben. Derzeit herrscht in unserer Branche Ratlosigkeit und Verzweiflung. Manche können nicht einmal mehr die Fixkosten decken und die Rücklagen schmelzen dahin. Auch wir brauchen dringend einen Umsatzersatz, der für unsere indirekt betroffene Branche gewährt wird. Wir hängen mit drin, das muss gesehen werden!“, fordert die Innungsmeisterin.

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