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Wirtschaft - Kärnten
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SYMBOLFOTO Archivfoto © Waldorfschule Villach

Hohe Kosten - trotz wenig Schüler

Überhangslehrer kosten Land Kärnten fast elf Millionen Euro

Kärnten – Das Land Kärnten hat österreichweit den zweithöchsten Anteil an Überhanglehrern (prozentual betrachtet) – das sind Lehrer, die über der laut Bundesrichtlinie notwendigen Anzahl liegen. Das Land muss diese Lehrer selbst finanzieren, obwohl der Bund eigentlich die Kosten für das Lehrpersonal trägt.

 3 Minuten Lesezeit (370 Wörter) | Änderung am 26.01.2021 - 09.33 Uhr

Viele kleine Schulstandorte in Kärnten sind der Grund für den prozentuell hohen Anteil der Überhangslehrer in unserem Bundesland. Die Landeslehrer finanziert eigentlich der Bund. Das Land Kärnten hatte vergangenes Jahr durch die Überhangslehrer Mehrkosten von 10,99 Millionen Euro.

Richtlinie gibt vor

Die Richtlinie gibt vor, wie viele Lehrer der Bund finanziert – aufgrund der Schüleranzahl und Aspekten wie das zweisprachige Schulwesen und die Sprachförderung. Im vergangenen Schuljahr benötigte Kärnten aber 279,4 Planstellen mehr, als der Bund finanzierte. Für das Land fielen für diese Überhanglehrer Kosten von 10,99 Millionen Euro an. Dieser sogenannte Planstellenüberhang betrug 7,7 Prozent.

Verbesserungsbedarf bei Schulstandorten

Der Kärntner Landesrechnungshof sieht in Kärnten Verbesserungsbedarf vor allem bei den Schulstandorten und der Personalreserve. Lehrer werden an Schulen meistens Vollzeit angestellt, obwohl es oft zu wenig Stunden für sie gibt. Die freigebliebenen Stunden der Lehrer sind Personalreserve, zum Beispiel für Vertretungen. Im vergangenen Schuljahr gab es in Kärnten 1.192 Personalreservestunden, was 55 Vollzeit-Planstellen entspricht. 46 Prozent der Personalreservestunden waren auf 769 Lehrpersonen aufgeteilt, von denen 591 Lehrpersonen maximal fünf Wochenstunden hatten. Das kommt einer Arbeitszeitverkürzung gleich und erhöht den Bedarf an Lehrpersonen.

“Durch Bildungszentren profitieren die Schüler”

„Durch Bildungszentren profitieren die Schülerinnen und Schüler vor allem im ländlichen Raum von einer besseren Infrastruktur. Man kann neben der Schule auch Vorschule, Kindergarten, Musikschule und Nachmittagsbetreuung an einem Standort unterbringen und Synergien nutzen“, sagt Direktor des Landesrechnungshofes Bauer. Gleichzeitig kann das Land den Einsatz der Lehrer optimieren. Um die Standorte der Pflichtschulen zu optimieren, beschloss das Land im Jahr 2015 ein Entwicklungskonzept. Das Konzept wurde für die Jahre 2015 bis 2018 beschlossen. Für die Jahre 2018 bis 2023 sollte ein Nachfolgekonzept entwickelt werden. Das Land konnte dem Landesrechnungshof das fertige Konzept jedoch noch nicht vorlegen.

Nur eine Empfehlung umgesetzt

Bei einem Follow-up überprüft der Landesrechnungshof einen Bereich ein zweites Mal. Die allgemeinbildenden Pflichtschulen hat der Landesrechnungshof im Jahr 2017 das erste Mal überprüft. 22 Empfehlungen hatten das Land und die Bildungsdirektion Kärnten umzusetzen. Zum Zeitpunkt des Follow-ups hatten sie eine Empfehlung umgesetzt und mit der Umsetzung von 17 Empfehlungen begonnen. Insgesamt wollen das Land und die Bildungsdirektion alle außer einer Empfehlung umsetzen. Für 14 Empfehlungen planen sie jedoch nur eine teilweise Umsetzung.