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Leben - Kärnten
SYMBOLFOTO © Oskar Höher

"Weder Personal noch Bewohner geimpft!"

Alle Pflege­heime durch­geimpft: “Und was ist mit uns?”

Unterkärnten – Der Leiterin eines alternativen Lebensraums in Unterkärnten stößt es bitter auf, wenn sie hört, dass in Kärnten alle Pflegeheime geimpft wurden. Sie stellt fest: "In meinem Haus wurde noch niemand geimpft!"

 3 Minuten Lesezeit (456 Wörter) | Änderung am 30.01.2021 - 10.30 Uhr

Christine M.* leitet einen alternativen Lebensraum in Unterkärnten. Dort betreut sie gemeinsam mit ihrem Team mehrere Bewohner der Pflegestufe 0 bis 3. Weder die Bewohner noch die Pflegekräfte haben bisher eine Corona-Schutzimpfung erhalten: “In meinem Haus wurde bisher noch niemand geimpft!”, stellt Christine fest.

Kritik an der Organisation

Sie kritisiert das Vorgehen des Landes: “Es war von Anfang an nicht richtig durchgeplant.” Zuerst habe  es geheißen, dass die Impfdosen selbst beim Bundesministerium zu ordern sind. Die Leiterin der Pflegeeinrichtung erzählt: “Wir hatten alles gemeinsam mit unserem Hausarzt organisiert.” Allerdings sei es nur möglich gewesen eine vorgegebene Menge an Impfungen zu bestellen. “In einer Bestellung sind 18 Impfungen enthalten”, schildert Christine. “Das wäre zu viel für unsere Pflegeeinrichtung gewesen. Wir hätten externe Personen hinzunehmen müssen.”

Bis heute keine Impfung

Was dann folgte, war die medial verbreitete Kritik, dass hausfremde Personen, wie zum Beispiel Politiker, vorzeitig geimpft worden sind. Christine vermutet, dass ihre Einrichtung aus diesem Grund bis heute weder einen Impftermin noch Impfdosen erhalten hat. “Ich habe alles versucht und sogar Rücksprache mit dem Impfkoordinator gehalten.” Diese boten ihr an die Bewohner in eines der Pflegeheime zu bringen, damit sie dort ihre Impfungen erhalten. “Wir leben seit acht Monaten in diesem Haus praktisch wie eingesperrt und nun sollen wir in ein großes Pflegeheim fahren und das Coronavirus gleich mit nach Hause bringen?”, wundert sich die Leiterin der Pflegeeinrichtung

Leiterin ärgert sich über Aussage des Landes

Christine erzählt: “Die Bewohner wollen sich natürlich impfen lassen. Sie wollen endlich ihre Kinder und Enkel wiedersehen. Zurzeit können sie nur beim Fenster hinaus winken.” Die Angst vor einer Ansteckung ist einfach zu groß: “Sie sind alle zwischen 80 und 93 Jahre alt. Keiner weiß, wie sich der Coronavirus bei ihnen auswirkt.” Die Leiterin der Pflegeeinrichtung ärgert sich darüber, dass seitens des Landes behauptet wird, dass die Durchimpfung in den Pflegeheimen abgeschlossen ist. “Es ist nicht die Wahrheit”, betont sie im Gespräch mit 5 Minuten und fordert das Land auf, zu seinen Fehlern zu stehen

Drei alternative Lebensräume in Kärnten durchgeimpft

Gegenüber 5 Minuten erzählt Gerd Kurath vom Kärntner Landespressedienst: “Alle großen Heime wurden abgedeckt, mit den Kleinen ist es schwierig, da dafür zu wenig Impfstoff vorhanden ist.” Bisher wurden drei alternative Lebensräume in Kärnten durchgeimpft. Insgesamt gibt es 22 solcher Pflegeeinrichtungen in Kärnten mit 110 Bewohnern und 43 Mitarbeitern. “Natürlich sind auch die  alternativen Lebensräume für eine Impfung vorgesehen. Es wird in Kärnten nach der Priorisierung geimpft. Sobald wieder Impfstoff zur Verfügung steht, wird auch dort geimpft werden.” Wann es so weit sein wird, kann Kurath zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sagen.

*Name wurde von der Redaktion geändert.