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Aktuell - Klagenfurt
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Ein Zeichen gegen das Vergessen

Ein Lokal hüllt sich in Schwarz: “Die Stille ist unerträglich”

Grafenstein – Der Eingang des Lokals "Moritz" sticht sofort ins Auge, wenn man daran vorbeifährt. "Das soll auch so sein", erklärt uns Inhaberin Anja-Margarethe Moritz. Sie hat ihren Eingang mit einem großen schwarzen Tuch verhüllt auf dem "#unerträgliche Stille" steht. Sie erklärt 5 Minuten warum. 

 2 Minuten Lesezeit (277 Wörter) | Änderung am 30.01.2021 - 11.57 Uhr

Aufgrund der aktuellen Situation bleiben derzeit sämtliche Gastronomiebetriebe geschlossen. “Für mich war es einfach wichtig, einmal visuell und plakativ darzustellen, dass diese magischen Orte derzeit fehlen”, erklärt Moritz die Situation.

Über die Wirtin

Anja-Margarethe Moritz führt das Gasthaus “Moritz” in Grafenstein schon in der dritten Generation. Seit 50 Jahren besteht das Restaurant nun schon.

Der vergessene Zauber …

“Wir sind ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, glaube ich zumindest”, meint die Wirtin. Doch die Menschen stumpfen ihrer Meinung nach zu Hause mehr und mehr ab und vergessen den “Zauber der Gastronomie”. “Ich glaube ich spreche für viele Betriebe, wenn ich sage, dass unser ganzes Leben, unsere Existenz derzeit auf null steht. Der Abhol- und Lieferservice ist ein Mittel zum Zweck, aber es ist nichts im Vergleich zu unserer eigentlich Arbeit”.

Leere Tische, die stumm dastehen

Der verhüllte Eingang ist für Moritz ein Symbol dafür, dass das Lokal derzeit ein trauriger Schatten seiner selbst ist. “Durch die Lokaleingänge betreten die Menschen normalerweise eine andere Welt, in der sie den Alltag vergessen können. Doch wo sonst buntes Treiben und Lebensfreude herrscht, gibt es im Moment nur leere Tische, die stumm dastehen. Die Stille ist unerträglich“, hält die Inhaberin traurig fest.

Eine stille Erinnerung

Wichtig war es der Wirtin, eine “ruhige Aktion” zu starten. “Ich bin keine Revoluzzerin und es sollte auch nichts Politisches werden, eher eine stille Erinnerung”, erklärt sie. “Die Situation ist, wie sie ist. Daran können wir eh nichts ändern. Vielleicht denken aber manche durch diese Aktion wieder ein bisschen mehr nach und erinnern sich an die ‘alten’ Zeiten”, meint Moritz abschließend.

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