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Aktuell - Klagenfurt
© Schlachthof Klagenfurt

Restaurant "Schlachthof"

Grabkerzen auf den Tischen: “Weil unser Lokal stirbt”

Klagenfurt – Vor dem Restaurant Schlachthof sind letzte Woche einige Spaziergänger stehen geblieben. Friedhofslichter sind vor der Eingangstür zu sehen und auf einem Schild steht: "Wir haben für euch geöffnet aber ihr dürft nicht herein". Im Inneren des Lokals fidnet man Grabkerzen als makabere Deko auf den Tischen. Inhaberin Siliva Netek erklärt uns warum. 

 3 Minuten Lesezeit (402 Wörter) | Änderung am 01.02.2021 - 11.29 Uhr

“Es ist nicht einfach, wenn man sich 25 Jahre lang etwas aufbaut und von einem Tag auf den anderen scheint man alles zu verlieren”, beginnt sie traurig ihr Geschichte. Im Moment empfindet sie eine Mischung aus Trauer, Wut und Ungerechtigkeit. Die Grabkerzen sind ein Symbol dafür, das ihr Lokal langsam stirbt. 

“Es macht keinen Sinn”

Mit der Aktion will sie, wie viele andere Kärntner Wirte, auf ihre Situation aufmerksam machen. “Das Einkommen, das wir zum Überleben brauchen fehlt. Wenn wir nichts gespart hätten, wären wir schon untergegangen”, erklärt die Wirtin. “In meinen Augen macht das alles nicht sehr viel Sinn. Lebensmittelgeschäfte sind oftmals bis zum Rand mit Menschen voll und auf den Skipisten drängen sich die Massen aber wir dürfen nicht geöffnet haben. Es ist vollkommen unverständlich”, spricht sie den Gedanken vieler Unternehmer in Kärnten aus. Deshalb beteiligt sich das Restaurant auch an der Aktion “5 vor 12”.

5 vor 12

Mit der Aktion „5 vor 12“ wollen heimische Wirte auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen. Hier geht es zur offiziellen Facebookseite. 

Noch mehr Rechnungen statt Fördergeld

Sie fühlt sich auch von den Behörden im Stich gelassen. “Man erreicht niemanden und die Ämter distanzieren sich. Die Förderungen verspäten sich immer mehr. Man bekommt nur die Meldung, dass nun das Geld, das man letztes Jahr aufgeschoben hat, fällig ist. Aber wie soll das gehen? Ich hatte meinen Betrieb letztes Jahr über sechs Monate geschlossen”. Der Schlachthof bietet im Moment zwar einen Abholservice an, dieser wird aber laut Netek eher selten genutzt. “Ich verstehe es ja. Viele Leute müssen derzeit selber auf ihr Geld schauen und im Homeoffice fährt man natürlich nicht irgendwo hin, um sich extra ein Mittagessen zu holen”, gibt die Wirtin zu.

Hoffen auf eine Öffnung im Feber

Nun werden alle Hoffnungen auf den Feber gesetzt. “Wir stehen schon in den Startlöchern. Wir könnten jetzt gleich für unsere Gäste öffnen, aber das erlaubt die Regierung nun mal nicht”, so Netek. “Wir können nur hoffen, dass wir nicht wie viele andere Traditionsbetriebe in Klagenfurt schließen müssen, weil unser Lokal stirbt einfach immer mehr. Deshalb auch die Grabkerzen überall. Besser kann man es einfach nicht ausdrücken”, meint die Wirtin abschließend.

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Auf das Schild wurden viele Fußgänger aufmerksam.

Auf das Schild wurden viele Fußgänger aufmerksam. - © Schlachthof Klagenfurt