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Leben - Klagenfurt
Viel zu tun gab es für Ulrike Kogler und ihr Team vom Mamiladen schon in aller Früh.
Viel zu tun gab es für Ulrike Kogler und ihr Team vom Mamiladen schon in aller Früh. © Jeremias

Die Freude ist groß

Endlich: Klagenfurt sperrt wieder auf, Händler und Kunden erfreut

Klagenfurt – Nach den langen Wochen des harten Lockdowns ist es heute, 8. Feber, endlich soweit: Handel und körpernahe Dienstleister dürfen – unter strengen Auflagen – wieder aufsperren. Wir haben uns umgehört, wie die Stimmung unter den Kaufleuten ist.

 6 Minuten Lesezeit (815 Wörter)

Von Christine Jeremias. Montag, kurz nach 9 Uhr: das Wetter ist alles andere als einladend, die Stadt präsentiert sich bei leichtem Regen grau in grau. Und liegt eine positive Aufbruchsstimmung in der Luft. Die Fußgängerzone ist belebt, vor den Geschäften werden Ständer mit Waren postiert, man merkt: die Lockerung der Coronamaßnahmen wurde schon herbeigesehnt.

Hohe Frequenz im Mamiladen

Regelrecht gestürmt wurde der Mamiladen auf dem Alten Platz schon kurz nach der Öffnung. Zahlreiche Kundinnen und Kunden sind auf der Suche nach neuer Kleidung, Spielsachen und anderer Kinderausstattung und dürfen auch auf das eine oder andere Schnäppchen hoffen: „Unsere Lager sind gut gefüllt, wir haben noch viel Ware übrig. Im diesjährigen Abverkauf hat man also mehr Auswahl als sonst“, verrät Inhaberin Ulrike Kogler. Dank ihrer Stammkunden und der Möglichkeit des Click&Collect-Einkaufs ist sie ganz gut durch den Lockdown gekommen. „Die Solidarität der Kunden war sehr groß, das hat natürlich Kraft gegeben. Und wir haben den Vorteil, mit unseren Produkten eine Nische zu bedienen. Ich bin positiv gestimmt, dass das Jahr 2021 ein gutes wird“, ist Kogler optimistisch. Einziger Wermutstropfen: da Eltern-Kind-Cafè im ersten Stock wird nicht mehr aufsperren, wie es damit weitergeht, wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.

Getestete Mitarbeiter bei Schuscha

Auch beim traditionsreichen Modehaus Schuscha ist die Stimmung gut. „Ich fühle mich ein bisschen wie nach den großen Ferien – es geht wieder los“, freut sich Inhaberin Barbara Lesjak-Schuscha. Die ersten Kunden sind auch schon da, um endlich wieder frischen Wind in ihre Garderobe zu bringen. Damit der Einkauf möglichst ohne Ansteckungsgefahr abläuft, werden die Mitarbeiterinnen zweimal pro Woche getestet. „Wir waren auch heute Früh schon beim Test. Die Teststraßen könnten allerdings besser funktionieren, ideal wären eigene Zeiten für den Handel“, so Lesjak-Schuscha. Während draußen noch winterliche Stimmung herrscht, ist im Geschäft schon der Frühling eingezogen: „Wir verkaufen natürlich auch noch Winterware ab, aber eigentlich liegt das Hauptaugenmerk schon auf der Frühlingsmode“ verrät die Inhaberin, die das Geschäft seit 2000 führt und dank vieler treuer Stammkunden auch für Zukunft optimistisch ist.

Disziplin in der Teedose

Die Treue gehalten haben die Stammkunden auch der „Teedose“ auf dem Neuen Platz. „Wir haben eigentlich schon seit drei Wochen geöffnet, da wir ja zum Lebensmittelhandel zählen, aber viele Leute haben das noch gar nicht mitbekommen. Ich hoffe, dass durch die allgemeine Öffnung auch hier die Kundenfrequenz wieder steigt“, sagt Inhaber Willibald Rabitsch. Ein großer Teil des Umsatzes wurde in der letzten Zeit aber ohnehin über den Onlineshop erzielt, den es auch vor der Coronakrise schon gegeben hat. Da das Geschäftslokal relativ klein ist, dürfen maximal zwei Personen gleichzeitig einkaufen. „Aber das ist überhaupt kein Problem, die Kunden kennen das ja schon und sind wirklich sehr diszipliniert“, lacht Rabitsch, der die Hoffnung hat, dass die Öffnung diesmal dauerhaft ist.

Abverkauf bei Keiler

Auch im Schuhhaus Keiler ist am Vormittag schon einiges los – es gibt sogar eine kurze Wartezeit, da maximal drei Kunden gleichzeitig in den Laden dürfen. „Wir freuen uns, dass das Geschäft endlich wieder anläuft, derzeit gibt es die Winterware im Abverkauf. Das vergangene Jahr war ein Auf und Ab. Aber wir haben zum Glück viele Stammkunden und einen guten Zusammenhalt im Team“, erzählt Inhaberin Elisabeth Reiser, die gemeinsam mit ihrem Bruder das Schuhgeschäft in vierter Generation führt. Im Stich gelassen wurden die Kunden übrigens trotz Lockdown nicht: neben einem Online- Shop gab es auch die Möglichkeit für Click&Collect-Einkäufe. Und auch sonst hat Reiser das Beste aus den letzten Wochen gemacht: „Wir haben die Zwangspause genutzt, um auszumalen und einen neuen Boden zu verlegen – das Geschäft hat sozusagen eine Frischekur hinter sich.“

Wieder Probesitzen bei Diseño

Auch im Diseño Designshop in der Paulitschgasse warten Möbel und Wohnaccessoires wieder darauf, von Kunden besichtigt zu werden. „Es war wirklich an der Zeit, dass der Handel wieder aufsperren darf. Wir haben zwar seit Dezember unseren Onlineshop, aber gerade Möbel möchte man sich doch gerne ansehen. Das Probesitzen auf einem Stuhl oder Sofa gehört zur Kaufentscheidung eigentlich dazu“, sagt Daniela Strohecker. Einen tollen Rückhalt in den letzten Wochen gab es durch die Stammkunden, die online und telefonisch Ware gekauft haben. „Viele Verkäufe haben sich zusätzlich durch die Abholung beim Click&Collect ergeben, da es in unserer Auslage immer etwas zu entdecken gibt“, so Strohecker, die den heimischen Handel durch die große Onlinekonkurrenz generell in einer schwierigen Lage sieht. Trotz der Schwierigkeiten durch die Coronakrise ist sie aber positiv eingestellt, da sich Diseño in den vergangenen zehn Jahren mit schwedischem Design und Inneneinrichtungsplanung einen soliden Kundenstock aufbauen konnte.