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Politik - Klagenfurt
Beim Marsch durch Klagenfurt wurde
Beim Marsch durch Klagenfurt wurde "Friede, Freiheit, keine Diktatur" gerufen. © 5min.at

"Pandemie" oder "Plandemie"?

“Lichterprotest”: Über die Hinter­gründe, Reden und Forderungen

Klagenfurt – Gestern Abend fand in Klagenfurt wieder ein "Lichterprotest" gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung statt. Wir waren vor Ort und haben uns die Hintergründe des Protests und die Forderungen der Veranstalter und Redner genauer angesehen.

 7 Minuten Lesezeit (920 Wörter)

Die „bewegung2020″ veranstaltet die als „friedlicher Protest“ angekündigte Versammlung jeden Montag in der Landeshauptstadt. Mit Kerzen soll dabei Klagenfurt von allen „Mitdenkerinnen und Mitdenkern“ zum Leuchten gebracht werden, wird vom Veranstalter erklärt. Die Polizeipräsenz war groß, die Veranstaltung verlief jedoch größtenteils friedlich. Wir haben berichtet.

Scharfe Kritik an Polizeiverhalten

Unser 5-Minuten-Redakteur Lukas Moser war am gestrigen Montag selbst am Neuen Platz und konnte einen Einblick in die Hintergründe der Veranstaltung und die Forderungen der Veranstalter bekommen. Zum Zeitpunkt, als der „Lichterprotest“ offiziell hätte starten sollen, seien nur etwa 25 bis 30 Personen am Neuen Platz gewesen, erzählt er, und weiter: „Untereinander haben sie die Polizei generell und deren Vorgehen gegen Demonstrantinnen und Demonstranten stark kritisiert.” Als der „Lichterprotest“ dann offiziell startete und sich mehr und mehr Kärntnerinnen und Kärntner am Neuen Platz versammelten, änderte sich das jedoch schlagartig.

„Wir müssen noch viel mehr werden!“

Zu Beginn des Protests kam ein Redner der „bewegung2020“ zu Wort. Obwohl unter den Demonstrantinnen und Demonstranten zuvor große Kritik an der Exekutive geäußert wurde, schlug dieser in der Rede gänzlich andere Töne an. Er forderte alle dazu auf, sich an die Verordnungen bezüglich Abstandsregel und Maskenpflicht zu halten. Die Forderung und Hoffnung des Veranstalters: „Wir müssen noch viel mehr werden!“

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Rund 150 Kärntnerinnen und Kärntner versammelten sich am Neuen Platz in Klagenfurt.

Rund 150 Kärntnerinnen und Kärntner versammelten sich am Neuen Platz in Klagenfurt. - © 5min.at

Dank und Kritik für die Polizei

Nach der ersten kurzen Rede durch den Veranstalter übernahm ein Gastredner das Mikrofon. Dieser stellte sich als „Person 50+ und Familienvater“ vor. In seiner Rede wandte er sich hauptsächlich an die Polizeikräfte, die in recht großer Anzahl beim Protest vor Ort waren, um die Corona-Maßnahmen zu kontrollieren und für einen friedlichen Ablauf zu sorgen. Einerseits dankte er den Beamten, denn die Polizei schütze Demonstrierende etwa in Wien vor der ANTIFA. Andererseits appellierte er an die Exekutive. Wie unser 5-Minuten-Redakteur erzählt, habe der Gastredner etwa wissen wollen, warum die Polizei Maßnahmen exekutiere, die laut ihm eigentlich gesundheitsschädlich (damit meinte er die FFP2-Masken) und gegen die Verfassung seien. Der Gastredner appellierte an die Polizei, sich nicht von der Regierung vereinnahmen zu lassen.

Gastredner zweifelt an Virus

Der Gastredner erklärte, dass seine Rede aus Worten von besorgten Bürgern bestehe. Er berief sich auf „Literaturquellen und wissenschaftliche Arbeiten“, auf die nicht näher eingegangen wurde, die jedoch beweisen würden, dass der Coronavirus nicht existiere. Wenn der Virus jedoch wirklich existiere, dann nur, weil er künstlich modifiziert und so für Menschen gefährlich gemacht wurde, so der Gastredner. Große Kritik hatte er auch für die Corona-Tests übrig. Laut ihm seien etwa PCR-Tests unnötig und nicht wirksam. Auch dabei bezog er sich auf „wissenschaftliche Quellen“. Bei einer Recherche von 5-Minuten konnten die vom Gastredner angesprochenen „Fakten“ in keinen wissenschaftlich anerkannten Arbeiten gefunden werden.

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Bei den Reden waren die Corona-Maßnahmen und das Verhalten der Polizei zentrale Themen.

Bei den Reden waren die Corona-Maßnahmen und das Verhalten der Polizei zentrale Themen. - © 5min.at

„Friede, Freiheit, keine Diktatur!“

Nach den Reden am Neuen Platz kam es dann zu einem Marsch durch Klagenfurt, zu dem der Veranstalter aufgerufen hatte. Dabei wurde durch Lautsprecher u.a. die Österreichische Bundeshymne und „I am from Austria“ gespielt. An der Spitze des Marsches ging immer eine Person mit einer Kärnten-Fahne, wie unser 5-Minuten-Redakteur erzählt. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des „Lichterprotests“ wurde immer wieder lautstark gerufen: „Friede, Freiheit, keine Diktatur!“

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Vom Neuen Platz gingen die Teilnehmer über den Heuplatz zum Stadttheater und wieder zurück. Die Strecke wurde zweimal zurückgelegt.

Vom Neuen Platz gingen die Teilnehmer über den Heuplatz zum Stadttheater und wieder zurück. Die Strecke wurde zweimal zurückgelegt. - © KK

„Keine Pandemie, sondern Plandemie“

Nach dem Marsch durch Klagenfurt kam es noch zu einer Abschlusskundgebung am Neuen Platz. Der Redner von „bewegung2020“ sprach davon, dass es sich bei der Ausbreitung des Coronavirus nicht um eine „Pandemie“ handle, sondern vielmehr um eine „Plandemie“. So sei die aktuelle Situation geplant worden, um wirtschaftlich einen „Great Reset“ (dt.: „großes Zurücksetzen“) herbeizuführen. Abermals waren auch die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung ein zentrales Thema. So erklärte er etwa, dass die 2-Meter-Abstandsregel eigentlich nur dafür da sei, um der Bevölkerung weniger Raum in Geschäften und bei Demos zu geben. Laut unserem 5-Minuten-Redakteur nahmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Lichterprotests“ zu diesem Zeitpunkt jedoch, trotz weitgehendem Einhalten der Abstandsregel, weniger als ein Viertel des Neuen Platzes ein. Laut dem Veranstalter wurde auch das Öffnen des Handels nur durch die zahlreichen Demonstrationen erreicht.

2021 als Jahr der „großen Veränderungen“

Zum Abschluss wurde vom Veranstalter noch auf das Jahr 2021 als „Jahr der großen Veränderungen“ hingewiesen. Laut ihm werde man sich noch wundern, was in dem Jahr alles ans Licht kommen würde und wer hinter der „Plandemie“ stecke. So seien Kurz, Anschober und Co. nur „Marionetten für diejenigen, die hinter dem Virus stecken“. Auch eine andere Bundesregierung helfe, laut dem Redner, wenig, denn dann würden einfach die „nächsten Marionetten“ kommen. Von „Schuldzuweisungen“ wollte der Veranstalter aber jedenfalls nicht sprechen, denn man müsse immer mit „Liebe“ reagieren. Irgendwann werde auch Klagenfurt wieder für „Friede, Freiheit und Menschlichkeit“ stehen und halb Klagenfurt werde mitmarschieren, hieß es vom Veranstalter am Ende des „Lichterprotests“.

INFO:

„5-Minuten“ und dessen Redakteure distanzieren sich von den Inhalten der Demonstration. Wir halten es jedoch für notwendig, die Proteste nicht totzuschweigen, sondern sachlich über diese zu berichten. Die dargelegten „Fakten“ widersprechen teils deutlich der vorherrschenden Wissenschaftsmeinung.