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Wirtschaft - Kärnten
Mit den Konzepten des kärntnerisch-steirischen Expertenforums soll der Ausbreitung des Coronavirus entgegengewirkt werden.
SYMBOLFOTO Mit den Konzepten des kärntnerisch-steirischen Expertenforums soll der Ausbreitung des Coronavirus entgegengewirkt werden. © Montage: Pixabay & 5min.at

Geeignete Luftfilter als Anti-Corona-Maßnahme:

Experten­forum bietet Know-how aus Kärnten für den Kampf gegen Corona

Kärnten – Unternehmer, Forscher und Wissenschaftler aus der Steiermark und Kärnten haben sich zu einem Expertenforum zusammengeschlossen. Sie wollen Entscheidungsträger der öffentlichen Hand und Unternehmen über die Einsatzmöglichkeiten von Luftfiltern in der Pandemiebekämpfung informieren und für das Thema sensibilisieren.

 6 Minuten Lesezeit (753 Wörter) | Änderung am 15.02.2021 - 20.46 Uhr

Auf Initiative des kärntnerisch-steirischen Silicon Alps Technologie Clusters haben sich Unternehmer, Forscher und Wissenschaftler mit langjähriger Erfahrung aus der Praxis der Reinraumtechnologien und Lüftungstechnik zu einem Expertenforum zusammengeschlossen. Ihr Anliegen: die Entscheidungsträger der öffentlichen Hand und in Unternehmen über die Möglichkeiten des Einsatzes von Luftfiltern in der Pandemiebekämpfung zu informieren und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Bei einer Online-Pressekonferenz präsentierte sich das Forum am heutigen Montag, dem 15. Februar, der Öffentlichkeit.

“Herausforderungen sind nur zusammen zu lösen”

Technologiereferentin LHStv.in Gaby Schaunig hob in ihren Eröffnungsworten bei der Pressekonferenz die Bedeutung von Kooperationen bei der Suche nach Problemlösung hervor: „In unserer komplexen Welt sind Herausforderungen nur durch Zusammenarbeit zu lösen, das gilt ganz speziell für die Bewältigung dieser Pandemie.“ Um solche Kooperationen im Bereich von Zukunftstechnologien zu ermöglichen und zu erleichtern, haben die Bundesländer Kärnten und Steiermark den Silicon Alps Cluster gegründet. „Der Cluster fungiert als Katalysator und bringt die richtigen Menschen aus den richtigen Bereichen zusammen, um Zukunftsantworten zu finden“, so Schaunig. Im Zusammenhang mit Covid-19 sei es zudem besonders wichtig, dass sich Experten mit ihrem Fachwissen zu Wort melden. „Gerade jetzt braucht es faktenbasierte Entscheidungen, um der breiten Verunsicherung entgegenzuwirken“, betonte Schaunig.

“Sind, was Technik betrifft, Vorreiter”

„Die Diskussionen in den letzten Monaten drehten sich zunächst um Masken und nun geht es nur mehr um die Impfungen. Uns fehlt die Auseinandersetzung mit den zusätzlichen Möglichkeiten, die wir mit unseren Technologien haben und auch im Kampf gegen Covid-19 sinnvoll einsetzen können und dies bereits tun“, erklärte Josef Ortner, Geschäftsführer des international renommierten Familienunternehmens Ortner Cleanroom Unlimited. „Dabei sind wir in Österreich diesbezüglich Vorreiter und sehr gut aufgestellt, was die Technik betrifft, es braucht jedoch bestimmt noch ausgefeiltere technische Lösungen, um die Umwelt und die Ressourcen zu schonen.“

Keine Vertreter aus Technologiekreisen in Covid-Taskforce

Tatsächlich finden sich auch in der Coronavirus Taskforce des Sozialministeriums keine Vertreter aus Technologiekreisen. Roman Czech, Geschäftsführer von drei Reinraum-Unternehmen mit langer Tradition, bemängelte: „Da hinken wir Deutschland hinterher, die zum Personenschutz bereits entsprechende Maßnahmen an exponierten Arbeitsplätzen wie beispielsweise Supermarktkassen fördern und einsetzen“.

Sprachrohr und Anlaufstelle

Das Expertenforum aus Forschung und Industrie sieht sich als Sprachrohr und zentrale und neutrale Anlaufstelle. Darin vertreten sind insbesonders Hersteller, Forscher und Anwender der Reinraumtechnik, die innerhalb des Forums ihre Erfahrungen und Empfehlungen zu technischen Verbesserungsmöglichkeiten bündeln und weitergeben möchten. Für noch breitere Vernetzung arbeitet der Silicon Alps Cluster im dem steirischen Medizintechnikcluster Human.technology styria zusammen.

Expertenforum für “sinnvollen Mix mehrerer Maßnahmen”

Die Expertinnen und Experten aus dem Forum sind sich alle einig, dass ein sinnvoller Mix aus mehreren Maßnahmen die größte Wirkung hat, denn ein Luftfiltersystem an sich kann nie 100 Prozent Schutz bieten. So betont Emanuel Rothmayr von der Firma Comprei, dass nur mit der Einhaltung der Empfehlungen das Risiko auf ein absolutes Minimum reduziert werden kann. Dazu zählen: mindestens zwei Meter Abstand halten, Lüften (Querlüften ist effizienter als Stoßlüften), Luftfiltergeräte (auf Qualität achten, Hepa H13), FFP2 Maske tragen, Reinigung im privaten Umfeld und Desinfektion im öffentlichen Bereich.

Richtige Technik am richtigen Ort

Tatsächlich steht eine Bandbreite an Lösungen und Systemen bereit, die sofort für den flächendeckenden Einsatz wirksam und tauglich sind. Auf lange Sicht geht es aber um eine nachhaltige Beschäftigung und Entwicklung von Technologien, die das Thema gezielt in Angriff nehmen. Josef Ortner fasste zusammen: „Es geht uns hier nicht um Verkauf oder wie in anderen Ländern längst üblich den breiten Einsatz von Klimasystemen, denn das belastet vor allem unsere Umwelt nachhaltig. Die Reinraumtechnik kann genau dort helfen, nämlich Kosten zu sparen und den Verbrauch unserer wertvollen Ressourcen durch den optimalen und wissenschaftlich fundierten Einsatz der richtigen Technik am richtigen Ort auf ein nötiges Minimum zu reduzieren“.

Gebündeltes Know-how für Sicherheitskonzepte

War in den letzten Monaten von Technik die Rede, ging es meist um Digitalisierung und Handel. Nun müsse auch die Infrastruktur den Weg in den öffentlichen Diskurs finden und die nötigen Mittel und Ressourcen in die richtige Richtung gelenkt werden, ist sich die Expertenrunde einig. Die Mitglieder des Expertenforums möchten dabei beratend, konzeptionell und auch umsetzend zur Seite stehen und ihr Know-how für entsprechende Konzepte bündeln. Für weitere Informationen aber auch konkrete Anfragen zum Thema wurde eine eigene Homepage eingerichtet.