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Leben - Kärnten
Der Springbrunnen in ihrer Wahlheimat Lignano ist vielen Kärntnern wohl bekannt.
Der Springbrunnen in ihrer Wahlheimat Lignano ist vielen Kärntnern wohl bekannt. © Sibylle Göres

Eine Spittalerin in Lignano

Sibylle Göres bringt ein Stück Kärnten an die Adria

Spittal an der Drau & Lignano – „Irgendwann bleib i dann durt“ besangen schon STS die Sehnsucht nach einem Leben am Meer. Die Spittaler Designerin Sibylle Göres hat sich letztes Jahr diesen Traum erfüllt und ihren Lebensmittelpunkt nach Lignano verlegt. Mit uns hat sie darüber gesprochen, wie es ihr beim Start mitten in der Coronakrise ergangen ist und was sie sich für den kommenden Sommer wünscht.

 6 Minuten Lesezeit (728 Wörter)

Von Christine Jeremias. Noch ist es ruhig am Strand von Lignano, aber das Wetter lässt schon ein bisschen den Sommer erahnen. „Es ist wunderbar warm, man kann die Sonne so richtig genießen. Ein bisschen ist das Wetter wie in Österreich im April“, erzählt Sibylle Göres, die vor einem Jahr ihr altes Leben hinter sich gelassen hat und mit ihrer Boutique „Artimano“ im Yachthafen von Lignano neu gestartet ist.

Den Traum trotz Pandemie erfüllt

Dass der Umzug ausgerechnet kurz nach Beginn der Coronakrise erfolgte, hat den Anfang natürlich etwas schwieriger gestaltet, abbringen ließ sich die Spittalerin von ihren Plänen aber nicht. „Ich habe seit zehn Jahren davon geträumt, nach Italien zu ziehen. Letztes Jahr war es dann endlich soweit – eigentlich zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt“, blickt sie zurück. Zunächst hat sich die Abreise wegen der Grenzschließungen verzögert und Göres musste „das fertig beladene Auto wieder ausräumen“. Aber schlussendlich ist sie doch am Ort ihrer Träume angekommen und konnte im Juni in Aprilia Marittima, dem Yachthafen von Lignano, ihr Geschäft eröffnen.

Dirndln am Strand

Verkauft wird im „Artimano“ in erster Linie von ihr designte und genähte Kleidung, wobei neben den fertigen Stücken auch jederzeit Maßanfertigungen in Auftrag gegeben werden können. Aber auch ein paar Dirndln dürfen nicht fehlen. Schließlich machte sich Göres mit dem Label „Almsünde“ in ihrer alten Heimat in den vergangenen Jahren mit extravaganten Dirndln aus verschiedenen Materialien einen Namen als Modedesignerin. Momentan arbeitet die Italo-Kärntnerin an der Sommerkleidung, hat aber mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen.

Harte Zeiten für die Modebranche

„Ich bin zwar grundsätzlich sehr optimistisch und freue mich schon wahnsinnig auf die Sommersaison, aber als Modedesignerin ist die Situation momentan eine Katastrophe. Es sind kaum frühlingshafte Stoffe zu bekommen, die Lieferanten sind monatelang in Verzug und in den Tourismusgebieten gehen natürlich die Kunden ab“, berichtet Göres. Dennoch ist es ihr gelungen, eine neue Kollektion zu entwerfen, die bewusst bunt gehalten wurde – „wie das Leben sein sollte“ und mit den Farben für gute Laune sorgen soll.

Alles bereit für Touristen

Gute Laune und Optimismus sind angesichts der anhaltenden Pandemie derzeit auf jeden Fall nötig. „Wir lassen uns hier in Lignano aber nicht unterkriegen. Es wird schon alles für die Saison vorbeireitet, in den Hotels wird renoviert und es sind auch schon Zimmer buchbar. Wir sind jedenfalls bereit für die Besucher und hoffen sehr auf eine normale Saison“, so die Geschäftsfrau. Dass auch die Österreicher schon bereit für Urlaub am Meer wären, zeigen die vielen Anfragen, die Göres täglich via Facebook erhält. „Viele fragen nach, wie die Situation in Italien ist, wie es uns hier geht und ich höre wirklich oft, dass das Meer schon stark vermisst wird“, berichtet sie von der Sehnsucht nach dem berühmten dolce Vita, für das wir unser Nachbarland so lieben.

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Die Facebook-Postings von Sybille Göre wecken die Sehnsucht nach Meer.

Die Facebook-Postings von Sybille Göre wecken die Sehnsucht nach Meer. - © Sibylle Göres

Die richtige Entscheidung

Auch wenn momentan noch nicht absehbar ist, wie die Geschäfte laufen werden, bereut die Kärntnerin ihre Entscheidung keinen Tag. „Man muss schon große Liebe zu einem Land haben, um so einen Neustart durchzuziehen. Für mich war ein Leben in Italien schon immer ein Traum und ich fühle mich wirklich wohl hier. Ich wurde so herzlich aufgenommen wie in einer Familie, meine Geschäftsnachbarn haben mir am Anfang sofort geholfen, als ich noch keinen Strom und kein Wasser hatte. Diese positive Mentalität ist einfach großartig“, ist Göres von ihrer neuen Heimat begeistert. Mithilfe eines Deutsch sprechenden Steuerberaters konnte sie sich schließlich auch in der komplizierten Bürokratie zurechtfinden und ihr Italienisch ebenfalls wird immer besser. „Ich dachte, dass ich nach drei Monaten fließend sprechen werde, davon bin ich zwar noch weit entfernt, aber es wird langsam“, lacht sie und baut im Gespräch auch immer wieder ganz selbstverständlich italienische Begriffe ein. Spätestens beim herzlichen „Grazie, a presto“ packt sie einen dann auch – die Sehnsucht nach dem Meer.

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Die Spittalerin Sibylle Göres hat sich den Traum vom Leben am Meer erfüllt.

Die Spittalerin Sibylle Göres hat sich den Traum vom Leben am Meer erfüllt. - © Sibylle Göres