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Wirtschaft - Klagenfurt
Bei der Kärntner Wirtschaftskammer zeigt man sich über die anhaltend hohen Zahlen der Unternehmensgründungen erfreut.
Bei der Kärntner Wirtschaftskammer zeigt man sich über die anhaltend hohen Zahlen der Unternehmensgründungen erfreut. © Pixabay

Kärntner Gründer im Schnitt 39,7 Jahre alt

Gründen in der Krise: Kärntner sind Durch­starter

Kärnten – Eine weltweite Pandemie ist nicht gerade das, was man als ideale Voraussetzung für eine Unternehmensgründung bezeichnen würde. Doch viele Menschen haben während der Lockdowns den letzten Anstoß bekommen, um ihr Unternehmen auf den Markt zu bringen.

 5 Minuten Lesezeit (615 Wörter)

Der Unternehmerspirit blüht in Kärnten auch in unsicheren Zeiten. 2.338 Personen haben 2020 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Damit setzen unsere Gründer ein starkes Zeichen für den Standort“, freut sich WK-Präsident Jürgen Mandl bei einer vor kurzem stattgefundenen Pressekonferenz. Für ihn lasse sich unternehmerischer Mut nicht von einer Pandemie einschüchtern: „Der Großteil der Gründer entscheidet sich bewusst für die Selbständigkeit, um sich in einem erfüllteren Arbeitsleben zu verwirklichen. Eine Krise ist da oft der ausschlaggebende Faktor, um andere berufliche Wege zu gehen.“

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WKK-Präsident Jürgen Mandl

WKK-Präsident Jürgen Mandl - © WKK/Helge Bauer

80 Prozent starten als Einzelunternehmer

Das bestätigt auch Christina Tscharre, Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer, anhand aktueller Zahlen: „Wir verzeichnen bei den Gründungen in den letzten Jahren Stabilität und gleichbleibend hohe Zahlen. Über 80 Prozent der Gründer starten ohne Mitarbeiter und sind somit Einzelunternehmer. Sie sind Chef, Mitarbeiter und Multitalent in einer Person.“ Die Sparten Gewerbe und Handwerk, Handel, Information und Consulting sowie Tourismus und Freizeitwirtschaft sind die beliebtesten Branchen für Unternehmensneugründungen. „Im Schnitt ist der Kärntner Gründer 39,7 Jahre“, berichtete Tscharre und weiß: „Gründen ist weiblich.“ Denn von den 2.338 Neugründungen im Jahr 2020 wurden 1.181 Unternehmen von Frauen angemeldet. Mit ein Grund für diese erfolgreichen Gründungen sei die professionelle Unterstützung durch das Gründerservice der Wirtschaftskammer, das der zentrale Ansprechpartner und One-Stop-Shop in Sachen Gründen ist.

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Christina Tscharre, die Leiterin des Gründerservice der Wirtschaftskammer. - © WKK/Alexander Wieselthaler

Energie bei Jungunternehmer groß

Paul Haas, Unternehmer und Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Kärnten, ist von der Energie der jungen Unternehmer beeindruckt und setzt sich stark für deren Interessen ein. „In den letzten Monaten fokussierten wir uns mit unserer Arbeit als Junge Wirtschaft vor allem darauf, dass wir die Situation der Jungunternehmer bei den Ministerien schildern und für spezielle finanzielle Unterstützung kämpfen. Zusätzlich haben wir ein Online-Workshop-Programm erarbeitet, dass jungen Unternehmern Inputs zum Thema Digitalisierung gibt“, schilderte Haas. Als leidenschaftlicher Netzwerker wünscht sich der JW-Vorsitzende aber vor allem, dass man sich bald wieder persönlich bei Veranstaltungen austauschen kann.

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Paul Haas, Unternehmer und Vorsitzender der Jungen Wirtschaft Kärnten. - © Daniel Gollner

Programm DurchSTARTer

„Wir versuchen für die Unternehmer spannende Projekte ins Leben zu rufen, die ihnen zusätzliches Wissen vermitteln und ihnen so den beruflichen Alltag erleichtern“, erklärte WK-Präsident Mandl. Genau so ein Projekt ist das DurchSTARTer-Programm. „Durch dieses Programm unterstützen wir innovative Geschäftsideen mittels praxisnaher Workshops, intensiven Hands-On-Coachings und branchenübergreifenden Mentorings“, erläuterte Gründerservice-Leiterin Tscharre. Ein Absolvent dieses Programms ist Vinzenz Eder von der myvanture GmbH. Mit seiner Idee hat er unabhängiges Reisen weiterentwickelt. „Wir vermieten Campingbusse, durch die Urlaub abseits großer Menschenmengen in freier Natur möglich wird“, skizzierte Eder sein Business.

“Habe wichtige Schlüsselerfahrungen gesammelt”

Im Rahmen der Gründungsvorbereitungen wurde der Jungunternehmer auf das DurchSTARTer-Programm aufmerksam. „Im Austausch mit den Experten habe ich durch das Programm wichtige Schlüsselerfahrungen gesammelt. Jeder Unternehmensbereich wurde noch einmal neu beleuchtet und ausgearbeitet“, fasste Eder zusammen. Im Dezember 2019 startete er dann durch und wurde fast von der Krise ausgebremst: „Natürlich habe ich zuerst gedacht, dass jetzt alles vorbei ist, aber die Motivation und auch die Reaktion der Kunden war stärker. Durch ein paar strategische Änderungen konnten wir mit myvanture ein erfolgreiches Jahr 2020 absolvieren.“ Mit mittlerweile sechs Unternehmensstandorten und 60 Fahrzeugen zeigen Eder und sein Team, dass Gründen auch während der Krise von Erfolg gekrönt sein kann.

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Vinzenz Eder, Gründer der myvanture GmbH.

Vinzenz Eder, Gründer der myvanture GmbH. - © myvanture