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Wirtschaft - Kärnten
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GLOBAL 2000: "Nichts gelernt aus Fukushima"

AKW Krško: “Atom-Stress­tests wurden nicht um­gesetzt”

Krško & Kärnten – Nach dem schweren Erdbeben forderte GLOBAL 2000 eine umfassende Sicherheitsprüfung. Wir haben berichtet. Daraufhin argumentierte die Betreibergesellschaft des AKW Krško sowie der slowenischen Atomaufsicht, dass die aufgrund der Fukushima-Katastrophe durchgeführten EU-Stresstests zu Verbesserungen der Anlage geführt hätten. GLOBAL 2000 kritisiert.

 2 Minuten Lesezeit (241 Wörter)

Eine heute von GLOBAL 2000 vorgelegte Analyse der deutschen Physikerin Oda Becker zieht die ernüchternde Bilanz, dass zentrale Teile immer noch nicht umgesetzt wurden: “Die Analyse zeigt ganz klar, dass hier fahrlässiges Sparen statt Sicherheitsbestreben zur Anwendung kam”, so Reinhard Uhrig, Atomsprecher von GLOBAL 2000. Die im April 2012 veröffentlichten Ergebnisse der EU-Stresstest-Mission in Krško würden die Verwundbarkeit des AKW im Falle eines schweren Bebens bestätigen. Ein noch stärkeres Erdbeben würde – laut GLOBAL 2000 – mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu einer schnellen Freisetzung von radioaktiven Stoffen aus dem zerstörten Reaktor führen.

Stresstest-Umsetzung verschoben

Die Umsetzung der Verbesserungsnotwendigkeiten sei ernüchternd: Zentrale Elemente wurden mehrfach verschoben, aus organisatorischen, technischen und wirtschaftlichen Gründen. Das Sicherheitsupgrade-Programm sollte eigentlich bereits 2016 vollständig abgeschlossen sein. Auf Antrag der Betreibergesellschaft genehmigte die slowenische Atomaufsicht dann eine Fristverlängerung bis Ende 2018. Im Jahr 2014 teilte die Betreibergesellschaft mit, dass die Sicherheitsverbesserungen aus finanziellen Gründen infrage stünden: Die Eigentümer waren nicht mehr bereit, die Upgrades zu finanzieren. Einige Sicherheitsverbesserungen für das AKW Krško sollen nun erst bis Ende 2021 umgesetzt werden. Ein wesentlicher Teil wurde aber aus wirtschaftlichen Gründen ganz gestrichen.

Atomsprecherin kritisiert

„Neue Forschung zu tektonischen Verwerfungen in der Nähe des Reaktors zeigen, dass die derzeitige Erdbeben-Risiko-Einschätzung wahrscheinlich zu niedrig angesetzt ist“, betont Uhrig. „Umso bedenklicher ist es, dass die Betreibergesellschaft noch nicht einmal die ohnehin zu wenig ambitionierten Empfehlungen der Stresstests umgesetzt hat.“