Lieder im Dialekt als Ventil für Gefühle und Gedanken
Natalie Krainer: Crowdfunding-Projekt macht Frauenthemen “hörbar”
Kärnten – „Wos mochts schon aus?“ – So lautet der Titel der frisch aufgenommenen CD der Kärntner Sängerin und Schauspielerin Natalie Krainer. Ihre im Dialekt geschriebenen Songs handeln von Frauenthemen – wie traditionellen Rollenbildern. Finanziert wurden die Aufnahmen ausschließlich durch Crowdfunding.
Von Christine Jeremias. Gerade für Musiker und Schauspieler war das vergangene Jahr wohl eher durch Absagen als durch viel Arbeit geprägt – möchte man zumindest meinen. Auf Natalie Krainer trifft dies jedenfalls nicht zu, für sie war es „sogar eine sehr intensive Zeit, in der die Songs für meine CD entstanden sind.“
Inspiration durch Alltag und Literatur
Die Lieder tragen Titel wie „Valossn“ oder „Allan daham“ und erzählen von der Rolle der Frau in der Gesellschaft, von Herausforderungen, vor denen Frauen noch immer stehen und von der Überwindung von Rollenbildern und Klischees. „Meine Texte sind alle im Dialekt geschrieben, so kann ich die Themen viel ehrlicher und authentischer bearbeiten. Im Dialekt kann man vieles direkt ausdrücken, da schwingt so viel Lebensgefühl mit, das könnte ich in einer anderen Sprache gar nicht transportieren“, erzählt Krainer. Die Inspiration für ihre Musik findet sie in ihrem Alltag, in persönlichen Erlebnissen, aber auch in der Literatur. „Ich habe mich im vergangenen Jahr sehr stark mit der Rolle der Frau beschäftigt. Dabei ist mir erst bewusst geworden, dass es immer noch viele Bereiche gibt, in denen eben keine Gleichberechtigung herrscht“, so die Sängerin. Es gehe ihr aber nicht darum, Männer kleinzumachen, sondern vielmehr „um eine Begegnung auf Augenhöhe und darum, dass Frauen den Mut haben sollen, sich sichtbar zu machen.“
Erfolgreiches Crowdfunding-Projekt
Die Musik ist für Natalie Krainer dabei das perfekte Ventil für Gefühle und Gedanken. „Frauen sollen sich durch meine Texte gestützt fühlen und ihre Stärken erkennen. Wir brauchen keinen Beschützer, um uns im Leben zu behaupten“, erklärt Krainer, die als Mutter von zwei Buben auch weiß, wie wichtig eine Sensibilisierung für Gleichberechtigung schon bei Kindern ist. „Ich finde es toll, dass mein 10-Jähriger schon ganz aufmerksam in Hinblick auf Vorurteile ist und sogar mich manchmal darauf hinweist, wenn ich unbewusst Klischees bediene“, schmunzelt die Kärntnerin. Um ihre Botschaften hörbar zu machen, wurde vergangenen Feber ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Mit großem Erfolg, denn in rund einem Monat war das nötige Geld für die Produktion der CD gesammelt. „Ich fand es ganz toll, wie viele Menschen mein Projekt unterstützt haben – ausschlaggebend war oft, dass es sich um ein Kärntner Projekt handelt. Vom Arbeitsaufwand ist Crowdfundig aber nicht zu unterschätzen, man muss wirklich täglich viel Zeit in die Bewerbung investieren, wenn man in Erinnerung bleiben will“, kann die Sängerin stolz auf ihren Erfolg sein.
CDs, Download und Konzerte
Das Ergebnis wird in Kürze zum Kauf bereits stehen, die CDs werden demnächst gepresst und können dann direkt auf der Homepage von Natalie Krainer bestellt werden. Aber auch als Downloads sollen die Songs später zur Verfügung stehen und wenn es die Corona-Bestimmungen zulassen, sind für den Sommer außerdem einige Konzerte geplant. Einen kleinen Vorgeschmack auf das Werk gibt es aber schon jetzt: Auf Youtube sind die Songs „Gfühl“ und „Allan daham“ inklusive eigens aufgenommen Videos zu finden.