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UPDATE | Politik
Im Bild: Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Im Bild: Gesundheitsminister Rudolf Anschober © BKA / Christopher Dunker

Pressekonferenz:

Bundesminister Rudolf Anschober tritt zurück

Österreich – Der Grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober verkündete am Dienstagvormittag seinen Rücktritt. 

 5 Minuten Lesezeit (613 Wörter) | Änderung am 13.04.2021 - 15.19 Uhr

In einer persönlichen Erklärung verkündete Rudolf Anschober, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz am Dienstagvormittag seinen Rücktritt. Grund dafür sei der gegenwärtige Druck. “Ich habe versucht in den letzten Monaten alles zu geben”, so Anschober. Er habe seit 14 Monaten durchgearbeitet. “Dabei habe ich mich offensichtlich überarbeitet”, betont er.

Anschober legt Funktion nieder

Schon in der Vorwoche war Anschober aufgrund eines Kreislaufkollaps im Krankenstand. Darum will er die Notbremse ziehen. In Absprache mit den Ärzten hat er sich dazu entschieden, seine Funktion als Minister niederzulegen. Am kommenden Montag findet die Angelobung seines Nachfolgers statt.  Dieser steht aktuell noch nicht fest.

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Bundesminister Rudolf Anschober

Bundesminister Rudolf Anschober - © BKA / Andy Wenzel

Grüne danken Anschober für seinen Einsatz

„Dass Rudolf Anschober zurücktritt, ist sehr bedauerlich. Er hat Österreich ein Jahr lang an vorderster Front und unter großem persönlichem Einsatz durch diese Gesundheitskrise geführt – dafür gebührt ihm großer Dank! Ich schätze ihn sehr, umso mehr muss diese persönliche Entscheidung respektiert werden“, betont Olga Voglauer, Landessprecherin der Kärntner Grünen. “Rudolf Anschober hat sich in all den Jahren seiner Politikerkarriere mit ganzer Kraft für grüne Anliegen eingesetzt – ob als Landesrat in Oberösterreich oder als Gesundheitsminister, seine Expertise wird uns fehlen. Das letzte Jahr war eine große Herausforderung für uns alle – die Last, die auf seinen Schultern lag, war allerdings besonders groß. Ich danke ihm für seine Arbeit für unser Land“, so Voglauer.

LH Kaiser, LHStv.in Prettner: Respekt für “Notbremsung”

“Ein Humanist, ein Pragmatiker, ein unaufgeregter Beharrer; einer, der die ‚Sache‘ über die Parteipolitik und erst recht über die eigene Befindlichkeit gestellt hat – so haben wir Minister Rudolf, Rudi, Anschober kennen- und schätzen gelernt. Sein Rücktritt ist bedauerlich, aber verständlich”, so reagieren der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser sowie Gesundheits- und Sozialreferentin LHStv.in Beate Prettner auf den Rückzug Anschobers.

Am Beispiel des Gesundheitsministers werde wieder einmal deutlich, dass „wir alle keine Maschinen sind. Wir sind Menschen. Es ist bemerkenswert, dass er die Reißleine gezogen hat“, meint Kaiser. “Als Gesundheits- und Sozialreferentin habe ich in den vergangenen 13 Monaten Hunderte Stunden mit Anschober per Videokonferenzen getagt. Er musste viele unpopuläre Entscheidungen treffen”, so Prettner. Beide, Kaiser und Prettner, wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und vor allem Gesundheit. Jetzt brauche es jetzt dringend eine rasche Personalentscheidung seine Nachfolge betreffend.

Team Kärnten-Chef zollt Anschober Respekt

Aus der Sicht von Gerhard Köfer sei der heutige Rücktritt von Gesundheitsminister Anschober „absehbar“ gewesen. Der Team Kärnten-Chef zollt dem Schritt Anschobers dennoch Respekt: „Es ist eine besondere Stärke in der Politik, sich selbst auch Schwächen einzugestehen. Ich habe volles Verständnis für diese schwierige Entscheidung Anschobers und wünsche ihm alles erdenklich Gute.“ Köfer sieht in den heutigen Entwicklungen aber auch eine Chance auf eine Neuausrichtung der Pandemie-Politik.

“Rücktritt war nur eine Frage der Zeit”

FPÖ-Landesparteichef Klubobmann Gernot Darmann teilt in einer Reaktion auf Anschobers Rücktritt mit: „Nach den vielen Pannen und Versäumnissen der Bundesregierung und des Gesundheitsministers bei der Pandemiebekämpfung, vom fehlenden Schutz der Corona-Risikogruppen in den Alten- und Pflegeheimen bis hin zu den unzähligen Verordnungen, die vom Verfassungsgerichtshof nachträglich als rechtswidrig eingestuft und aufgehoben wurden, war der Rücktritt Anschobers nur eine Frage der Zeit.” Die “Politik der Endlos-Lockdowns” müsse nun ein Ende haben. Es bleibe laut Darmann abzuwarten, ob der neue Minister diesen Erwartungen gerecht werden könne. “Persönlich und gesundheitlich wünsche ich Rudolf Anschober Alles Gute“, teilt der Kärntner FPÖ-Landesparteichef abschließend mit.