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Leben - Klagenfurt
Beim Thema Sucht geht es nicht immer um illegale Drogen. Knapp ein Viertel der Bevölkerung ist etwa nikotinsüchtig. Auch bei dieser Sucht kann in den Kärntner Beratungsstellen geholfen werden.
Beim Thema Sucht geht es nicht immer um illegale Drogen. Knapp ein Viertel der Bevölkerung ist etwa nikotinsüchtig. Auch bei dieser Sucht kann in den Kärntner Beratungsstellen geholfen werden. © pixabay.com

Tätigkeitsbericht 2020

Sucht: Kärntner Beratungs­angebot wird weiter ausgebaut

Kärnten – Im heute in der Regierungssitzung vorgelegten Tätigkeitsbericht 2020 der „Prävention und Suchtkoordination“ wurde über das vergangene Jahr Bilanz gezogen. So konnten etwa die Drogenberatungsplätze in ganz Kärnten aufgestockt werden. Auch in Zukunft ist ein weiterer Ausbau geplant.

 3 Minuten Lesezeit (467 Wörter)

„Den Begriff Sucht assoziiert eine große Mehrheit reflexartig mit illegalen Substanzen. Tatsächlich markieren Drogen aber das Ende der Süchte-Skala. Ihren Anfang markiert – mit knapp einem Viertel der Bevölkerung und österreichweit rund 13.000 Toten pro Jahr – die Nikotinsucht. Es folgen Kaufsucht und Alkoholsucht, letztere mit rund 28.000 krankhaft betroffenen und weiteren 50.000 gefährdeten Kärntnern. Die Skala setzt sich fort mit Medikamentensucht, Essstörungen, Spielsucht… Nichtsdestotrotz ist es die Drogensucht, die nicht nur medial die stärkste Aufmerksamkeit auf sich zieht“, erklärte heute, Mittwoch, Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Rahmen der Regierungssitzung. Hier legte sie den Tätigkeitsbericht 2020 der „Prävention und Suchtkoordination“ vor.

Ausbau regionaler Anlaufstellen in Kärnten

„2020 war – trotz der Coronakrise – ein Jahr des weiteren Ausbaues unserer Behandlungsplätze“, so Prettner. Der Ausbau basiert auf der Kärntner Suchthilfestrategie 2030, die ebenfalls im Vorjahr beschlossen wurde. Dabei handelt es sich (aufbauend auf einer umfassenden Ist-Analyse) um einen Zehn-Jahres-Plan, also um eine klare Zukunftsstrategie. „Ziel ist eine noch stärkere Regionalisierung; wir wollen für Suchterkrankte kontinuierlich weitere wohnortnahe Anlaufstellen schaffen“, informierte Prettner. Genau das habe man auch 2019/ 2020 getan: Die Drogenberatungsplätze wurden weiter aufgestockt – um rund 400 auf knapp 1.800.

Die aktuellen Beratungsstellen:

„Aktuell verfügt Kärnten also über rund 1.800 Beratungs- und Therapieplätze. Das Angebot weist folgende Struktur auf: Für die Region West steht das Drogenambulatorium Villach zur Verfügung; diesem angeschlossen sind die Drogenberatungsstellen Spittal (aufgestockt von 100 auf 120 Plätze) und seit Herbst 2019 die Beratungsstelle Feldkirchen (Start mit 100 Plätzen). Für die Region Ost gibt es das Drogenambulatorium Klagenfurt; diesem angeschlossen sind die Drogenberatungsstellen Völkermarkt und seit Anfang 2020 jene in Wolfsberg (Start mit 100 Plätzen)“, erklärte die Gesundheitsreferentin. Und mit Blick in die nähere Zukunft betonte sie: „Es laufen bereits die Vorbereitungen für eine Beratungsstelle für den Bezirk St. Veit.“

Alkoholkonsum stieg an, Zahl der Drogentoten ging zurück

Im „Corona-Jahr“ 2020 sei ein durchaus ambivalentes Suchtverhalten zu beobachten gewesen: „Einerseits hat sich die Situation im Bereich Alkoholkonsum verschärft. Andererseits sind im Bereich Drogen keine Steigerungen ersichtlich. Im Gegenteil: Die Zahl der Drogentoten ist 2020 auf fünf, und damit auf den tiefsten Wert seit Jahren, gesunken”, so Prettner. Auch bei Beratungs- und Therapiegesprächen habe sich kein Anstieg gezeigt. Anders stellt sich die Lage bei Alkoholpatienten dar: Sei während des 1. Lockdowns der Alkoholkonsum zurückgegangen, steige er seither rapide an – „es wird mehr und häufiger getrunken, auch die Rückfälle nehmen zu“, so Prettner. Dieser „Trend“ werde sich – wie bei einer posttraumatischen Belastung – weiter verschärfen.

Ausdrücklich dankte die Gesundheitsreferentin dem Team der „Prävention und Suchtkoordination“: „Das Coronajahr hat auch sie vor ziemliche Hürden gestellt. Denn gerade bei der Prävention und Suchthilfe ist der persönliche Kontakt das Um und Auf. Hier war sehr viel Kreativität gefordert.“