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Leben - Kärnten
© Brauerei Wimitz

So überlebt das Bier den Lockdown

Hochprozentige Rettung: Kärntner Brauerei macht abgelaufenes Bier zu Schnaps

St. Veit an der Glan/Klagenfurt – Der Gastro-Lockdown trifft auch die Brauereien hart. Um seine Produkte vor dem Abfluss zu bewahren, hat Josef Habich von der Brauerei Wimitz eine kreative Lösung gefunden - im wahrsten Sinne des Wortes wohl eine "Schnapsidee". 

 3 Minuten Lesezeit (410 Wörter) | Änderung am 29.04.2021 - 16.18 Uhr

Schon seit 10 Jahren stellt Josef Habich in seiner Brauerei in Wimitz sein eigens Bier her. Damit beliefert er hauptsächlich Gastronomiebetriebe und Hotels in der Region. Der Lockdown traf auch sein Unternehmen hart. “Weil die Gastronomie nicht aufsperren konnte, haben wir fast 9.000 Liter Bier von unseren Kunden wieder zurückgenommen. Die Gastrobetriebe sollten schließlich auch nicht darauf sitzen bleiben”, erzählt Habich gegenüber 5 Minuten. Da es sich bei dem Produkt um ein Naturbier ohne Zusatzstoffe handelt, ist es nur ungefähr drei Monte haltbar. Das Bier wegzuschütten kam für den Braumeister aber nicht in Frage. Eine andere Lösung musste also her, damit der Gerstensaft den Lockdown überleben konnte.

Vom Bier zum Schnaps

Gesagt, getan. Um seine Produkte zu retten, kam Habich schließlich auf eine wahre “Schnapsidee”.  Schnell stand fest, dass aus dem offiziell abgelaufenen, aber immer noch genießbaren Bier, Schnaps gebrannt werden sollte. Kurzerhand tat sich Habich dazu mit dem Schnapsbrenner Valentin Latschen von der Pfau Brennerei in Klagenfurt zusammen. Gemeinsam setzen die beiden nun den “Bierschnaps” um. “Es handelt sich quasi um die Veredelung der Veredelung”, schmunzelt Habich. Fünf verschiedene Sorten wird es geben.

Braumeister mit Leib und Seele

Mit der Idee ist zwar das Haltbarkeitsproblem gelöst, wirtschaftlich gesehen rentiert sich der Aufwand allerdings noch nicht. Im Gegenteil, in die Schnapsproduktion muss der Braumeister zusätzlich einiges investieren. Erst in ein paar Jahren, wenn das Produkt “richtig gereift” ist, kann damit etwas Geld verdient werden. Das ist für Habich aber ohnehin zweitrangig, man merkt, er ist ein Braumeister mit Leib und Seele. “Es geht viel mehr um Ideologie, um die Einstellung und um die Liebe zum Produkt. Wenn ich den Hopfen selbst anbaue, händisch ernte und selbst wieder verbraue, kann ich einfach nicht zulassen, dass es im Abfluss landet, so wie viele große Konzerne dies machen”, erklärt der Braumeister.

Bereit für das Lockdown-Ende

Auch in der Wimitz Brauerei freut man sich bereits auf die angekündigten Öffnungsschritte im Mai. Den Lockdown hat Habich in seinem Unternehmen nicht nur als Krise gesehen, sondern auch als Chance genutzt. “Natürlich war es eine schwere Zeit und wir hatten auch viele Einbußen. Wir haben aber die Not zur Tugend gemacht und uns neu aufgestellt. Auch unseren Onlineshop haben wir optimiert und konnten uns so gut über Wasser halten. Am meisten freut mich, dass uns von den Mitarbeitern niemand verlassen musste”, erzählt der Kärntner abschließend.