fbpx
Region auswählen:
Politik - Klagenfurt
ÖVP-Clubobfrau Julia Löschnig
ÖVP-Clubobfrau Julia Löschnig © ÖVP Klagenfurt

Interview mit Julia Löschnig:

“Wir können uns nicht hin­stellen und sagen ‘ab heute sind wir urban'”

Klagenfurt – „Klagenfurt auch im Lebensgefühl zur Großstadt machen“, das ist das Ziel der ÖVP.  Wie genau das funktionieren soll erklärt ÖVP-Clubobfrau Julia Löschnig im Gespräch mit 5 Minuten. Sie will sich für ein urbanes Klagenfurt einsetzen. 

 5 Minuten Lesezeit (709 Wörter)
Alles neu in der Klagenfurter ÖVP Stadtpartei, wenn es um die Spitzenpositionen geht. Wie harmoniert das Duo Löschnig und Habenicht?

Julia Löschnig: Wir sind beide überzeugte Klagenfurter und Optimisten. Max ist Unternehmer, das merkt man an seiner Denkweise. Er redet nicht viel um den heißen Brei herum, sondern plant Dinge und packt sie dann an. Meine Stärken sind Organisation und Kommunikation. Insofern ergänzen wir uns menschlich und beruflich sehr gut.

ANZEIGE
Das Duo Löschnig und Habenicht.

Das Duo Löschnig und Habenicht. - © ÖVP Klagenfurt

… und wie läuft das neue Arbeitsübereinkommen mit dem Team Scheider und der SPÖ?

Löschnig: Für eine Bewertung ist es noch viel zu früh. Wir sind in uns vielen Punkte einig – zum Beispiel, dass wir begonnene Projekte schnell umsetzen. Bei anderen Dingen werden wir aber ganz genau hinschauen, wofür Geld ausgegeben wird. Gleichzeitig werden wir weiter auf unsere Themen Urbanität, Familien und Lebensqualität setzen.

Die ÖVP will „Klagenfurt auch im Lebensgefühl zur Großstadt machen“ – wie soll dies funktionieren?

Löschnig: In dem wir ganz gezielt Stadtviertel und Plätze bzw. Parks entwickeln. Wir können uns nicht hinstellen und sagen „so, ab heute sind wir urban“. Das muss das Resultat vieler Maßnahmen sein, die auch von den Menschen in Klagenfurt angenommen werden. Stichwort:  Kardinal- und Lendviertel.

Sie möchten die Innenstadt mit einer jungen Start-up-Szene befüllen. Wie sollen sich junge Start-up-Unternehmen die teuren Innenstadt-Räumlichkeiten leisten können, die letzten Endes ja die Vermieter vorgeben?

Löschnig: Sie treffen mit der Frage natürlich einen wunden Punkt. Wir können keinem Vermieter vorschreiben, wie er mit seinem Mietobjekt umgeht und zu welchem Preis er es vermietet. Aber wir können ganz gezielt junge Unternehmerinnen und Unternehmer fördern, die sich in der Innenstadt ansiedeln, zum Beispiel durch Investitionszuschüsse oder Mietzuschüsse. Ein spannender Ansatz wäre es auch, das Business-Beach-Konzept mit zeitgerechter Outdoor-Möblierung, gratis W-LAN und Stromanschluss  in die Innenstadt-Parks zu übertragen.

ANZEIGE
ÖVP-Clubobfrau Julia Löschnig und ÖVP-Landesrat Martin Gruber

ÖVP-Clubobfrau Julia Löschnig und ÖVP-Landesrat Martin Gruber - © ÖVP Klagenfurt

Sie setzen sich für ein urbanes Klagenfurt ein, wo viele Menschen in einer lebendigen Innenstadt arbeiten und wohnen. Gibt es dazu schon konkrete Ideen?

Löschnig: Für mich ist die Achse Innenstadt-Lendkanal-Wörthersee ein Beispiel dafür, wo wir in Klagenfurt ansetzen können und müssen. Wir werden den Lendhafen als Ort für qualitative Veranstaltungen forcieren und auch für den Lendkanal haben wir bereits die Ideen. Zum Beispiel ihn auch als Triathlon-Schwimmstrecke zu nutzen –  Klagenfurt ist ja auch Sportstadt.

Ein Uni-Campus innerhalb des Rings soll studentisches Wohnen und Leben im Zentrum attraktiv machen. Wie konkret gestaltet sich dieser Plan?

Löschnig: Die Universität Klagenfurt ist leider noch immer eine Pendler-Uni. Das heißt die Studierenden wohnen oft nicht in der Stadt. Dabei hat Klagenfurt gerade für junge Menschen unglaubliches Potenzial in Sachen Wohn- und Arbeitstraum. Ich sehe insbesondere den zu entwickelnden Kardinalplatz bzw. das ganze Kardinalviertel als geeignet für studentisches Wohnen, Co-Working Spaces und Start-ups.

Scheider forderte im Wahlkampf 1.000 neue Gemeindewohnungen in den nächsten 6 Jahren. Unterstützen Sie die Forderung oder erachten Sie es als unrealistisch?

Löschnig: Bevor wir  als Stadt den Betonmischer anwerfen, sollten wir uns erst einmal Gedanken machen, wie hoch der tatsächliche Bedarf für Wohnungen ist. Grundsätzlich finde ich, dass zuerst die bestehenden Wohnungen saniert werden sollten, dann Reconstructing Projekte vorangetrieben und erst danach über möglichen Neubau nachgedacht werden sollte.

Sie betreiben den Blog www.fair-bessern.at der sich schwerpunktmäßig mit dem Verbessern der Umwelt beschäftigt. Reines Marketing für Sie oder wirklich ein Lebensstil?

Löschnig: Ich versuche seit mittlerweile 1,5 Jahren plastikfrei zu leben und möchte meine Erfahrungen weitergeben und andere inspirieren auch einen ersten Schritt zu setzen. Das ist mir ein zutiefst persönliches Anliegen und nein, ich bin nicht die Greta Thunberg der ÖVP. Aber: Wir können in sehr kleinen Bereichen große Verantwortung übernehmen, denn wir haben uns die Erde nur geliehen. Also sollte uns was daran liegen, sie der nächsten Generation in bestmöglichem Zustand zu übergeben.

ANZEIGE
Löschnig versucht seit mittlerweile 1,5 Jahren plastikfrei zu leben.

Löschnig versucht seit mittlerweile 1,5 Jahren plastikfrei zu leben. - © ÖVP Klagenfurt