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Politik - Klagenfurt
Bürgermeister Christian Scheider mit Univ. Prof. Dr. Peter Gstettner
(Vorsitzender des Erinnerungsbeirates) und Primarius Mag. Dr. Herwig
Oberlerchner (Vorstand der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im
Klinikum Klagenfurt).
Bürgermeister Christian Scheider mit Univ. Prof. Dr. Peter Gstettner (Vorsitzender des Erinnerungsbeirates) und Primarius Mag. Dr. Herwig Oberlerchner (Vorstand der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Klagenfurt). © StadtKommunikation/Wedenig

Diskussion um würdiges Erinnern

Bürgermeister ent­schuldigt sich stell­vertretend bei Opfer der NS-Zeit

Klagenfurt – Bürgermeister Christian Scheider lud am Montag gemeinsam mit Peter Gstettner (Vorsitzender des Erinnerungsbeirates) und Primarius Herwig Oberlerchner zu einer Pressekonferenz zum Thema "Künftige Initiativen für eine würdige Erinnerung an die medizinischen Opfer der NS-Zeit" ins Rathaus. 

 2 Minuten Lesezeit (353 Wörter)

Schon in seiner ersten Amtsperiode als Bürgermeister hat sich Christian Scheider für eine nachhaltige Gedenk- und Erinnerungskultur in Klagenfurt eingesetzt. Stolpersteine wurden verlegt, eine jährliche Holocaust-Matinee ins Leben gerufen, der jüdische Friedhof generalsaniert und vieles mehr. Auch ein Gedenk- und Erinnerungsbeirat wurde ins Leben gerufen, der sich mit dunklen Seiten der Vergangenheit Klagenfurts auseinandersetzt und an Projekten und Initiativen wider das Vergessen arbeitet.

“Sich der Vergangenheit offen stellen”

„Es gehört auch zu den wichtigen Aufgaben einer Stadt, sich der Vergangenheit offen zu stellen“, so Bürgermeister Christian Scheider, der heute, Montag, gemeinsam mit Peter Gstettner (Vorsitzender des Erinnerungsbeirates) und Herwig Oberlerchner zu einer Pressekonferenz zum Thema “Künftige Initiativen für eine würdige Erinnerung an die medizinischen Opfer der NS-Zeit” ins Rathaus eingeladen hatte.

Diskussion um Dr.-Franz-Palla-Gasse

„Im Namen der Stadt Klagenfurt am Wörthersee möchte ich mich als Bürgermeister stellvertretend bei jedem einzelnen Opfer des Naziregimes und deren Angehörigen offiziell entschuldigen“, so Scheider und weiter: “Als Landeshauptstadt werden wir keine Kraftanstrengung auslassen um zu verhindern, dass es jemals wieder zu Verbrechen gegen die Menschheit kommt. Ich möchte meiner kleinen Tochter sagen können Humanität ist keine Selbstverständlichkeit. Man muss dafür Bewusstsein schaffen und ich habe dazu beigetragen.“ Anlass war mitunter die kürzlich aufgekommene Diskussion einer Umbenennung der Dr.-Franz-Palla-Gasse. Diese sollte, so der Wunsch einer Künstler-Initiative, nach dem in besagter Gasse geborenen, 2009 verstorbenen Schriftsteller Gert Jonke benannt werden.

Lorelei-Steg am Lendkanal wird umbenannt

In Abstimmung mit der Lebensgefährtin Jonkes wurde kürzlich in einer Sitzung des Klagenfurter Stadtsenates beschlossen, zu Ehren des Sprachkünstlers den Lorelei-Steg am Lendkanal in Gert-Jonke-Steg umzubenennen. Jonke hat die Gegend um den Lendkanal sehr geschätzt und in einigen seiner Werke beschrieben. Die Dr.-Franz-Palla-Gasse, die den Namen behält, soll stattdessen eine Zusatztafel bekommen, auf der auf die Verbrechen des in der NS-Zeit praktizierenden Arztes hingewiesen wird. Palla hat in der damaligen Landeskrankenanstalt Klagenfurt Zwangssterilisierungen durchgeführt. Die Gasse steht nicht zuletzt auch deshalb im Fokus, weil sie unmittelbar zum Krankenhausareal führt, wo die Verbrechen passiert sind.