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Leben - Kärnten
Pfingsten in Lignano war heuer in vielerlei Hinsicht „anders“.
Pfingsten in Lignano war heuer in vielerlei Hinsicht „anders“. © Lukas Moser

COVID, Sperrstunde und schlechtes Wetter:

Pfingsten 2021 ist Geschichte – die Bilanz aus einem “anderen” Lignano

Lignano – Wir sprachen mit Paolo und Antonia, den Besitzern eines Hotels in jener Gegend der Stadt, die normalerweise besonders von Kärntnerinnen und Kärntnern gestürmt wird – und mit Massimo Brini, Polizist und Stadtrat in Lignano.

 5 Minuten Lesezeit (699 Wörter) | Änderung am 27.05.2021 - 13.25 Uhr

Von Lukas Moser. Ab Montag war die Stadt beinahe leergefegt: Dauerregen sorgte dafür, dass ein Großteil der ohnehin schon wenigen Gäste verfrüht abreiste. Es zeigte sich ein tristes Bild. Auch von den drei Poltergesellschaften, die in den Vortagen noch versuchten, in Lignano ihren Spaß zu haben, war keine Spur mehr. Pfingsten in Lignano 2021 – in vielerlei Hinsicht „anders“.

COVID, Sperrstunde und das Wetter als Spielverderber

Aber wie sehen Hoteliers und Verantwortliche vor Ort die Lage? Paolo und Antonia haben dieses Jahr generell, aufgrund von Bauarbeiten, noch geschlossen und öffnen erst am 29. Mai die Pforten des Hotel Vienna in der Via Carinzia (auf Deutsch: Kärntnerstraße). Ansonsten haben sie zu Pfingsten immer bereits offen, auch wenn zu dieser Zeit laut ihnen fast keine „normalen Touristen“, also Familien oder Ehepaare, kommen würden. Sie meinen, dass COVID-19 und die Sperrstunde die Jugendlichen dieses Jahr ausgebremst habe. Laut Brini habe man, aufgrund der allgemeinen Situation rund um die Pandemie und insbesondere wegen der Sperrstunde der Clubs, bereits mit geringem Besuch gerechnet. Das Wetter hätte dann jedoch noch einmal dafür gesorgt, dass noch mehr Buchungen storniert wurden.

„Nur zwei Beschwerden wegen Lärmbelästigung“

Die Situation hatte jedoch durchaus auch positive Seiten: So gab es laut Brini in diesem Jahr nur zwei Beschwerden wegen Lärmbelästigung und keinerlei nennenswerte Ausschreitungen. Brini verteidigt auch „die Kärntner“, wenn auf diese in Bezug auf Pfingsten in Lignano hingehauen wird: „Die Verhaltensweisen sind immer von Einzelpersonen abhängig und nicht einer ganzen Region zuzuordnen. Noch dazu gab es immer auch Burschen aus Bayern und anderen österreichischen Regionen, die ein auffälliges Verhalten an den Tag legten.“ Sogar einige Italiener hätten die festliche Atmosphäre oft ausgenutzt, indem sie sich unter die jungen Österreicher und Deutschen mischten, gemeinsam zu viel tranken und sich ungebührlich verhielten.

Die Pandemie als Chance

Pfingsten 2021 ist geschlagen, es war ein merklich anderes Feiern vor Ort. Aber will man in Lignano im kommenden Jahr überhaupt wieder zur „alten Normalität“ zurückkehren? Brini hofft, dass Pfingsten 2022 nur teilweise wieder so wird, wie vor der Pandemie: „Was die Zahl an Touristen angeht, hoffe ich auf eine Fortsetzung. Aber was das Verhalten angeht hoffe ich, dass die Pandemie alle dazu bringt, die Schönheit des Zusammenseins zu verstehen, aber ohne sich zu betrinken.“ Es solle wieder wie in den guten alten Zeiten sein, als Pfingsten ein schönes und lustiges Fest ohne Vandalismus-Eskapaden war.

„Im Vorjahr waren August und September bereits wie vor der Krise“

Bereits das vergangene Jahr stand in Lignano im Zeichen der Pandemie, doch war die Buchungslage laut Paolo und Antonia am Ende doch zufriedenstellend: „Bis Ende Juli war es sehr ruhig, aber im August und September war es bereits wie vor der Krise.“ Ein Mitgrund dafür war auch, dass Touristen aus Urlaubsländern etwa am Balkan bei der Rückreise teils in Quarantäne gehen mussten und man daher noch mehr auf Italien auswich.

Vorsicht, Optimismus und Freuen auf die Gäste

Nach Pfingsten ist jedoch auch immer vor der Sommersaison, auf die man in Lignano bereits voller Hoffnung blickt: Laut Brini sei man für die Zeit von 19. Juni bis 12. September bereits zu 90% ausgebucht. Am 1. Juni werde die Region weiß (Italien unterteilt seine Regionen ebenfalls nach einem Ampelsystem, wobei weiß gefärbte Regionen mit den geringsten Einschränkungen behaftet sind), auch die Clubs seien dann wieder zeitlich unbeschränkt offen, aber Brini warnt gleichzeitig auch: „Wir werden wieder normal leben können, aber Vorsicht ist noch immer geboten: Abstand und Maske werden noch mindestens bis 15. Juni ein Thema sein, denn bevor wir nur auf die Einnahmen schauen, achten wir lieber auch auf die Gesundheit und Sicherheit unserer Bürger und unserer Touristen.“ Immerhin seien laut ihm auch viele der Touristen bereits wie Einheimische, weil sie Lignano Sabbiadoro kennen und lieben. Und wie wohl auch alle anderen Hoteliers vor Ort, freuen sich Paolo und Antonia bereits auf ihre Gäste, unter denen sehr viele Kärntner sind: „Ab Samstag kommen sie und wir haben unseren Swimming-Pool schon für sie beheizt…“