Erst zweimal traten die Nationalteams Österreichs und Nordmazedoniens gegeneinander an. In der EM-Qualifikation war der Balkanstaat in derselben Gruppe wie Rot-Weiß-Rot, beide Spiele konnten Letztere für sich entscheiden (4:1 und 2:1). Die heimische Nationalelf kann mit vielen tollen Einzelspielern aufwarten, hat mit Sicherheit die größeren Namen in ihren Reihen, ist Favorit. Andererseits haben die Österreicher seit 316 Minuten kein Tor mehr geschossen, die letzten Leitungen waren enttäuschend, Unruhe herrscht im Team. Ganz anders die Form der Nordmazedonen: Im letzten Test vor der EURO konnten sie gegen Kasachstan mit 4:0 gewinnen, im März besiegten sie gar die deutsche Nationalmannschaft.
Optimismus bei den Nord-Mazedonen
Das Selbstvertrauen zeigt sich auch bei ihren Fans, die bereits gestern abends und nachts, genauso aber auch heute Bukarest zu einer Partymetropole verwandel(t)en. Semir, ein Mazedonier aus Neu-Ulm, meinte trocken: „Natürlich sind die Österreicher Favorit. Aber das waren die Deutschen vor wenigen Wochen auch und die haben wir besiegen können.“
Übergehend Optimismus bei Kärntnern
Während KFV-Präsident Mitterdorfer (3:1), sowie die Fußball-Legenden Helmut König, Sandro Zakany und Roman Stary (jeweils 2:0), auf klare Siege des Nationalteams tippen, ist einer der Letzteren pessimistischer: Gerhard Moser, einer der Aufstiegshelden der Austria Klagenfurt von 1962, glaubt an eine 1:2-Niederlage: „Danach ziehen wir aber an und steigen trotzdem auf.“ Kärntens Politspitze glaubt ebenfalls an einen Sieg für Rot-Weiß-Rot: Sowohl Landeshauptmann Kaiser (2:0), als auch die anderen Parteichefs Köfer (3:1), Gruber (2:1) und Angerer (2:0), wie auch Klagenfurts Bürgermeister Scheider (1:0) und sein Villacher Amtskollege Albel (1:0) glauben an drei Punkte für Rot-Weiß-Rot.
EUROphorie oder große Ernüchterung
Mit einem Auftaktsieg gegen Nordmazedonien könnte die Nationalmannschaft gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und Geschichte schreiben: Es wäre der erste Sieg für Rot-Weiß-Rot bei einer Europameisterschaft und gleichzeitig ein starkes Fundament für den Kampf um den Aufstieg in die Finalrunde. Es ist der Härtetest für das Team von Franco Foda. Geht diese richtungsentscheidende Partie daneben, wird auch der Traum vom erstmaligen Aufstieg in die Finalrunde bei einer Europameisterschaft nur noch schwer zu verwirklichen sein. Gewinnen Arnautovic, Hinteregger und Co. lebt wohl auch die EUROphorie im Land auf, kann ein Flow entstehen.
Nationalmannschaft kann man großem Support rechnen
Um die 14.000 Zuschauer sind heute in der Bukarester Arena Națională zugelassen, 2.000 davon aus Österreich. Allen Widrigkeiten zum Trotz wird das Kontingent wohl voll ausgeschöpft werden – erst vor wenigen Wochen wurde klar, wer nach der Reduktion der Stadionkapazität seine Karten behalten kann und vor Eintritt muss ein Covid-Armband gelöst werden. Um kurz nach 15 Uhr Ortszeit (14 Uhr in Österreich) startete ein gemeinsamer Fan-Marsch des österreichischen Anhangs in Richtung Stadion, rund 200 Österreicher beteiligten sich – auch ein paar Villacher marschierten mit.