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Veröffentlicht am 21.07.2021, 20:09

Einsatzleiter berichtet

Bei heutigem Einsatz: Feuerwehr aufs Wüsteste beschimpft

St. Ruprecht - Die Freiwillige Feuerwehr St. Ruprecht hat heute mit einem Facebook-Posting aufhorchen lassen. Einmal mehr seien die Einsatzkräfte gefilmt, fotografiert und beschimpft worden. Warum das zum Alltag der Helden gehört, erzählt Einsatzleiter Leon Christandl im Gespräch mit 5 Minuten.
von Redaktion Graz2 Minuten Lesezeit (342 Wörter)
Leon Christandl erzählt im Interview mit 5 Minuten von seinem Alltag als Feuerwehrler.

Wie wir berichtet haben, hat sich heute am späten Vormittag ein tragischer Unfall auf einem unbeschrankten Bahnübergang in St. Ruprecht ereignet. Ein Auto wurde von einem Zug erfasst. Der PKW-Lenker war sofort tot. Während des Einsatzes, an welchem mehr als 50 Feuerwehrleute beteiligt waren, wurden diese jedoch einmal mehr von Passanten fotografiert, gefilmt und beschimpft.

“Eine Straßensperre ist das schlimmste überhaupt”

“Ein Lenker ist heute mehrmals am Unfallort vorbeigefahren, hat die Feuerwehrler und den Unfall fotografiert und gefilmt. Als wir sein Kennzeichen festgehalten haben, ist er ausgerastet und hat meine Leute aufs Wüsteste beschimpft”, erinnert sich Einsatzleiter Leon Christandl die Geschehnisse. “Das Schlimmste, was du machen kannst, ist die Straße zu sperren. Je mehr Verkehr auf der Straße ist, desto wahrscheinlicher empören sich die Vorbeifahrenden darüber”. Dabei habe gerade heute der Einsatz sehr lange gedauert und war “mit das Härteste, das ich in den letzten Jahren gesehen habe”, so der Einsatzleiter.

“Die Leute wählen Worte, die weh tun”

“Wir sperren die Straße ja im Auftrag der Polizei ab”, versichert er. Das sei keine Willkür. “Nach langer Arbeit, wie heute, tut es einfach weh, wenn du auf diese Weise beschimpft wirst.” Der Feuerwehrler vermutet, dass diese Zunahme an aggressivem Verhalten gegenüber den Einsatzkräften Social-Media bedingt ist. “Man bekommt dann auch teilweise von sich selbst Fotos zugeschickt. Das finde ich eher befremdlich.”

“In Ruhe arbeiten wäre schön”

Leon Christandl gehe es auch nicht darum, irgendjemanden blöd anzugehen oder anzuzeigen. “Es wäre einfach schön, wenn man die Feuerwehrleute in Ruhe arbeiten lassen könnte. Ohne uns zu filmen, zu fotografieren oder zu beschimpfen. Das würde uns schon reichen.” Auch ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Gleisdorf bestätigt die Zunahme an Beschimpfungen gegenüber 5 Minuten. “Es kommt immer wieder zu Diskussionen mit Schaulustigen oder auch einfach Leuten, die ganz vorne im Stau stehen und keinen Grund sehen, warum die Straße so lang gesperrt werden muss. Das gehört für uns Feuerwehrler leider zum Alltag.”

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