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Veröffentlicht am 01.08.2021, 20:48

Lokalsterben muss verhindert werden

"Es ist fünf vor zwölf!" – Klagenfurter Nacht­gastronomie in der Krise

Klagenfurt - Die Änderung der Eintrittsregeln von 3G auf 2G in der Nachtgastronomie könnte eventuell zu einem weitreichenden Lokalsterben in Klagenfurt führen – davor warnen derzeit Betroffene. Zusammen wollen sie nun etwas dagegen unternehmen, auch rechtliche Schritte stehen im Raum. Wir haben mit zwei Klagenfurter Nachtgastronomen über die missliche Lage gesprochen.
von Raphael Krapscha4 Minuten Lesezeit (554 Wörter)
Sollte sich nichts an der derzeitigen Lage ändern, würden laut Betroffenen etliche Lokale schließen müssen.

“Mit einer 3G-Regel können wir leben – wir können wirtschaftlich arbeiten”, erklärt Hadmar Kovac, der Betreiber von “Funky – die wahrscheinlich günstigste Bar in Town” im Gespräch mit 5-Minuten. Die Änderung auf die 2G-Regel in der Nachtgastronomie sei für viele Lokale jedoch katastrophal. Die Klagenfurter Nachtgastromonie würde, laut ihm, derzeit über extreme Umsatzeinbußen klagen. Das bestätigt auch Maxl Schirard, Betreiber der “7-Bar” in der Herrengasse. Laut ihm habe er in den letzten Tagen einen Umsatzrückgang von bis zu 80 Prozent erlebt. “So kann es einfach nicht weitergehen, wir haben zum Teil auch Kinder, die wir ernähren müssen”, kritisiert der Nachtgastronom. Wenige Jugendliche würden sich für eine Partynacht testen lassen, noch weniger seien schon geimpft, kritisieren sowohl Schirard als auch Kovac. Doch nicht nur die ausbleibenden Gäste sorgen derzeit für Wut in der Klagenfurter Gastro-Szene.

“Razzien” und Probleme mit der Technik

Erst am gestrigen Samstag, dem 31. Juli, sei es in der Klagenfurter Innenstadt zu Kontrollen durch die Polizei gekommen. Sowohl die Funky- als auch die 7-Bar waren betroffen. Schirard erzählt: “Wir hatten gestern regelrechte RAZZIEN in allen Nachtgastronomie-Betrieben mit Polizei, Magistrat und Gesundheitsamt. Diese Razzien waren an politischer Willkür und Unrecht nicht zu überbieten.” So seien plötzlich zwischen fünf und zehn Beamte in die Lokale gekommen und hätten alle Gäste auf die Einhaltung der 2G-Maßnahmen kontrolliert.

Beide Gastronomen betonen, dass sie generell nichts gegen die Kontrollen durch die Polizei haben. “Es ist natürlich wichtig, dass unsere Gäste sicher feiern können. Da müssen die Regeln natürlich hin und wieder kontrolliert werden”, erklärt etwa Kovac. Das Problem: Bei den gestrigen Kontrollen habe die Technik einfach nicht funktioniert. “Beim Großteil der kontrollierten Gäste zeigten die Geräte der Polizei ungültige Ergebnisse an”, so die Kritik beider Gastronomen. Dass es sich dabei nicht um Regelverstöße, sondern technische Probleme handelte, liege jedoch auf der Hand. “Ich hatte auch einen Gast, der im Krankenhaus arbeitet und alle paar Tage einen PCR-Test machen muss. Er war also sicher gestet, bei der Kontrolle konnten die Beamten aber nicht nachweisen, dass es sich um einen PCR-Test handelte”, so Schirard verärgert. Die klare Meinung beider: Gerne regelmäßige Kontrollen, aber nur mit funktionierendem Material.

Nachtgastronomen beraten weitere Schritte

“Es kann so einfach wirklich nicht mehr weitergehen, wir können nicht wirtschaftlich arbeiten”, so Kovac im Gespräch mit 5-Minuten. Auch Schirard ist dieser Meinung. Um einem Lokalsterben entgegenzuwirken, würden sich einige Innenstadt-Gastronomen daher am morgigen Montag, dem 2. August, zusammensetzen und über das weitere Vorgehen beraten – auch rechtliche Schritte stehen im Raum. So werde Schirard etwa sicher gegen drei Klagen vom Amt, die nach den gestrigen Kontrollen in seinem Lokal eingereicht wurden, vorgehen. “Ich sehe wirklich nicht ein, warum ich zahlen soll, nur weil die Kontrollgeräte nicht funktioniert haben”, so der Klagenfurter Gastronom. Sowohl Schirard als auch Kovac fordern eine Rückkehr zur 3G-Regel und hochwertigere Kontrollen, um zu verhindern, dass die Klagenfurter Innenstadt bald komplett aussterbe. Was beim morgigen Treffen der Nachtgastronomen herauskommt, ist ungewiss, sicher sei aber, dass schnell gehandelt werden müsse.

Wir von 5-Minuten bleiben an dem Thema für euch dran und informieren über das weitere Vorgehen der Klagenfurter Nachtgastronomie in der Krise, sobald es neue Informationen gibt.

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