Der Klagenfurter Franz Miklautz ist als Investigativjournalist tätig. Unter anderem betreibt er die Plattform mediapartizan.at, auf der er regelmäßig Missstände aufdeckt. Er war nominiert für den Literaturpreis Wartholz VII und ist Gewinner des “Erostepost”-Literaturpreises 2014.
Veröffentlicht am 02.08.2021, 19:40
Am Beginn des Lendhafenviertels, konkret am Villacher Ring, gehört der zu Oraschs Lilihill-Gruppe resortierenden Stapledon Holding GmbH das Gebäude mit der Nummer 23. Es ist sozusagen das östliche Einfallstor in den Lendhafen.
“Ich bin ja nicht blöd”
Der Kaufpreis – der Vertrag wurde bereits 2020 besiegelt – beträgt 390.000 Euro. Jetzt geht im Lendhafen die Sorge um, dass sich Orasch weiter ausdehnen will. Denn mehrere Liegenschaftseigentümer berichten, Angebote des Immobilientwicklers erhalten zu haben. Die Besitzerin des Gebäudes Lendgasse 2 etwa sagt bei einem Lokalaugenschein, ihr liege ein Angebot von Orasch in der Höhe “um die 300.000 Euro” vor. Allerdings werde sie nicht verkaufen, sagt die Dame etwas echauffiert: “Ich bin ja nicht blöd. Ein Haus mitten in der Stadt um 300.000 Euro …” – offensichtlich beleidigt schüttelt sie den Kopf. Das Haus werde nicht verkauft, “sollen die Erben dann damit machen, was sie wollen”.
“Ich rede nicht mit Journalisten”
Auch die Eigentümerin des Gebäudes Villacher Ring 21 habe ein Angebot erhalten. Doch auch sie sagt: “Ich verkaufe nicht.” (Die Namen beider Eigentümerinnen sind der Redaktion bekannt.) Beim Lokalaugenschein wird darüber gemunkelt, dass noch andere Liegenschaften zum Verkauf an Orasch im Gespräch sind. So zum Beispiel das sanierungsbedürftige Haus in der Lendgasse 4. Deren Eigentümerin will sich auf Nachfrage nicht in die Karten schauen lassen. “Kann sein, kann auch nicht sein. Ich rede nicht mit Journalisten”, sagt sie. Im Grundbuch scheint auf jeden Fall noch immer sie als (Hälfte-)Eigentümerin auf. Auch die Lendgasse 3 soll auf der Wunschliste Oraschs stehen. Doch auch dort steht der angestammte Eigentümer (noch) im Firmenbuch.
Fünfstöckiges Hochhaus?
Welche Pläne die Lilihill-Gruppe im Lendhafenviertel verfolgt, wurde auf Anfrage nicht beantwortet: “Kein Kommentar”, so eine Lilihill-Sprecherin. Auch dazu nicht, ob ein “fünfstöckiges Hochhaus” geplant sei. Das befürchten mehrere Anrainer im Viertel unabhängig voneinander. Angesichts dessen, dass dafür jedoch die Altbauten womöglich abgerissen werden müssten, erscheint das Hochhaus eher unwahrscheinlich.