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Veröffentlicht am 06.08.2021, 19:32

Angebot für Menschen mit Essstörung

Sensibles Thema angepackt: "Wenn tägliches Essen zum Problem wird"

Graz - Die Zahl der Menschen mit Essstörungen hat sich während der Corona-Pandemie deutlich erhöht. Mit dem LeLi-Tageszentrum hat die Lebenshilfe darauf reagiert und, unterstützt von Stadt Graz und Land Steiermark, ein österreichweit einzigartiges Angebot für Menschen mit Essstörungen geschaffen.
von Redaktion Graz3 Minuten Lesezeit (457 Wörter)
Fachärztin Theresa Lahousen-Luxenberger, Zentrums-Leiterin Nina Baumgartner, Lebenshilfe-Geschäftsführerin Susanne Maurer-Aldrian, Landesrätin Doris Kampus, Bürgermeister Siegfried Nagl und Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (v. l.) freuen sich über die Eröffnung.

Die Nachfrage ist groß: Fast 100 Personen haben sich seit der Eröffnung im Juli bereits für das Tageszentrum angemeldet. Bürgermeister Siegfried Nagl, Landesrätin Juliane Bogner-Strauß und Landesrätin Doris Kampus sowie UnterstützerInnen und KooperationspartnerInnen fanden sich heute auf den Reininghaus-Gründen ein, wo das Zentrum seinen Standort gefunden hat.

“Im schwierigen Alltag begleiten”

„Mit diesem Angebot wollen wir Menschen mit Essstörungen und deren Angehörige in ihrem schwierigen Alltag begleiten und Hilfestellungen bieten. Einen wesentlichen Schwerpunkt des neuen Tageszentrums wird die Präventionsarbeit einnehmen. Nur durch ein sensibles Heranführen an dieses Thema können Essstörungen vermieden werden”, betont Bürgermeister Siegfried Nagl die Wichtigkeit des neuen Zentrums.

Für ein selbstbestimmtes Leben

„Essstörungen sind kein Ernährungsproblem, sondern psychische Erkrankungen, die professionell begleitet werden müssen”, erklärt Susanne Maurer-Aldrian, Geschäftsführerin der Lebenshilfe. Menschen mit Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brech-Sucht), Binge-Eating-Disorder und anderen Essstörungen können neben einer intensiven, auf sie persönlich abgestimmten Behandlung an einem selbstbestimmten Leben arbeiten – begleitet von einem professionellen Team. Zwischen ambulanter und stationärer Therapie schließt das Tageszentrum eine Lücke und ermöglicht den Teilnehmenden ihren Alltag weiterzuleben.

LeLi – Lebensliebe

Genau diese sollen die Betroffenen im Tageszentrum wiederfinden. „Wir möchten einen Raum schaffen, in dem jede und jeder ihr oder sein „So-sein-dürfen” wiederfinden kann”, erklärt Nina Baumgartner, Leiterin des Zentrums. Bereits 35 Aufnahmegespräche durfte sie führen und gemeinsam mit ihrem Team aus den Bereichen Physio- und Psychotherapie, Sozialarbeit, Diätologie und Ergotherapie mit den ersten Teilnehmenden arbeiten. Neben dem Therapieprogramm für Betroffenen sind auch Hilfeleistungen für Angehörige und Präventionsarbeit Schwerpunkte des Zentrums. Auch eine Onlineberatung ist gerade in Arbeit.

Sensibilisieren und Tabus brechen

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß: „Im LeLi-Tageszentrum lassen sich Therapieformen und Hilfeleistungen in den Alltag integrieren, weshalb Betroffene diese Angebote leichter annehmen können. Es ist wichtig, die Allgemeinheit für das Thema zu sensibilisieren.” Dem schließt sich auch Landesrätin Doris Kampus an: „Wir schauen in Graz hin und brechen Tabus. Zugeben, dass man selber nicht mehr weiterkommt und Hilfe braucht, erfordert Mut. Das Tageszentrum ist eine notwendige Erweiterung des Betreuungs- und Beratungsangebotes, weil immer mehr Menschen an Essstörungen erkranken.”

Niederschwelliges Angebot

Meist sind es junge Frauen, die von Essstörungen betroffen sind. Daher war es ein Anliegen, das Angebot möglichst niederschwellig zu gestalten. Ganz einfach über ein Online-Formular auf der Website leli-tageszentrum.at kann man sich anmelden und in einem Erstgespräch gemeinsam das passende Therapieprogramm finden. In enger Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik für Psychiatrie und Fachärztin Theresa Lahousen-Luxenberger wird festgestellt, welche Art von Therapie für die betreffende Person geeignet ist.

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