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Veröffentlicht am 21.08.2021, 17:14

"Mangels hinreichender Verdachtslage"

Ermittlungen gegen ehemaligen Kärntner Bischof eingestellt

Kärnten/St. Pölten - In den letzten Jahren kam es zu Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft – unter anderem gegen den ehemaligen Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz. Wie die "Salzburger Nachrichten" informieren, wurden die Ermittlungen gegen Schwarz nun aber eingestellt. Wir haben mit dessen Anwalt exlusiv über die Anschuldigungen gesprochen.
von Manfred Wrussnig, Raphael Krapscha4 Minuten Lesezeit (535 Wörter)Exklusiv

Rund um den Verkauf von mehreren Wohnungen in Pörtschach im Jahr 2013 kam es zu Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Das Bistum Gurk hatte die Immobilien direkt am Wörthersee ein Jahr zuvor gekauft, dann aber an eine Stiftung des Waffenproduzenten Gaston Glock mit Gewinn abgegeben. Gleichzeitig sollen von der Stiftung 600.000 Euro an das Bundesdenkmalamt, das – laut einem Medienbericht der “Salzburger Nachrichten” – die Renovierung des Stiftes Gurk und die Einrichtung eines neuen Diözesanmuseums betreute, gespendet worden sein. Während dieser Zeit war Alois Schwarz als Diözesanbischof in Kärnten tätig.

Selbstanzeige der Diözese

Nachdem Schwarz im Jahr 2018 als Diözesanbischof von Kärnten nach St. Pölten wechselte, erstattete die Diözese Gurk im Jahr 2019 Selbstanzeige. Der Grund: Verdacht auf Steuerhinterziehung in dem Immobiliengeschäft rund um die Wohnungen in Pörtschach. Im Fall eines Zusammenhangs zwischen dem Immobilienverkauf und der Spende wären nämlich 25 Prozent Steuer fällig gewesen, also insgesamt 150.000 Euro.

Exklusiv-Interview: “Alle Vorwürfe erwiesen sich als falsch!”

Das Verfahren gegen Schwarz wurde nun aber eingestellt. „Damit sind sämtliche Vorwürfe, weswegen er von Klagenfurt nach St. Pölten wechseln musste, vom Tisch. Es war eine Kampagne gegen ihn, die in meiner Laufbahn bis jetzt einmalig ist“, so der Anwalt von Schwarz, der Grazer Dr. Kurt Klein in einem Exklusivgespräch mit 5 Minuten.

Klein: “Ich habe viel erlebt, aber so viele Gemeinheiten auf einem Fleck, unterstützt von allen Kärntner Medien mit Titelseiten und Gehässigkeiten gespickt, gabs noch nie. Hier wurde durch interne Grabenkämpfe versucht, einen Menschen, der nichts angestellt hat, fertig zu machen.” Schwarz sei auch eine Liebschaft zu einer Mitarbeiterin unterstellt worden, die, als er schon in St. Pölten war, gekündigt wurde, weil sie angeblich zu viel verdient hatte. Klein: „Das alles wurde beim Arbeitsgericht ausgeräumt, ihre Bezahlung war ortsüblich“.

Dann erfolgten auch noch Anzeigen wegen Untreue, Veruntreuung und Steuerhinterziehung. Klein: “Das alles hat sich in Schall und Rauch aufgelöst. Alle waren hinter ihm her wie der Teufel hinter der armen Seele. Alle, aber wirklich auch alle Vorwürfe, erwiesen sich als falsch. Besonders die angebliche Steuerhinterziehung war eine bösartige Unterstellung.” Der Anwalt von Schwarz erzählt weiter: „Ein Industrieller hat einen Grund von der Kirche gekauft und ihr unabhängig davon eine großzügige Spende überwiesen. Hier wurde von seiner Umgebung in Gurk Anzeige erstattet. Natürlich erst dann, wie er Gurk verlassen hatte. Ich bin glücklich, dass Schwarz jetzt reingewaschen wurde. Hätte er nur in irgendeinem Fall ein schlechtes Gewissen gehabt, wäre er sicher sofort zurückgetreten. Solche Vorwürfe hält man nur aus, wenn man ein reines Gewissen hat“, so Klein abschließend.

“Blicken motiviert nach vorne”

Schwarz selbst habe laut dem Medienbericht die Ermittlungen „entspannt verfolgt“, denn für ihn sei es von vornherein klar gewesen, „dass an den Vorwürfen nichts dran war.” Wie er am Samstag zur APA sagte, freue er sich, “dass die Korruptionsstaatsanwaltschaft das jetzt bestätigt hat.” Mit der Einstellung der Ermittlungen „wurde hier ein offizieller Schlussstrich gezogen und wir blicken motiviert nach vorne“, wird der ehemalige Kärntner Diözesanbischof im Medienbericht zitiert.

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