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Veröffentlicht am 31.08.2021, 17:25

Wegen Corona-Patienten

Verschärfte Lage auf Kärntens Intensiv­stationen: Operationen müssen verschoben werden

Kärnten - Die Situation in Kärntens Spitälern scheint sich wieder zuzuspitzen. So mussten Aufgrund der aktuellen Corona-Lage bereits wieder erste Operationen verschoben werden. Ein Problem sei dabei besonders die lange Aufenthaltsdauer von Covid-Patienten.
von Anja Mandler4 Minuten Lesezeit (481 Wörter)

In Kärntens Spitälern befinden sich derzeit acht Corona-Patienten auf Intensivstationen. Obwohl diese Anzahl auf den ersten Blick gering erscheint, sind die Auswirkungen bereits deutlich spürbar. Erste Operationen mussten nämlich aufgrund der aktuellen Corona-Lage wieder verschoben werden. Dies bestätigte der Kärntner Intensivkoordinator Rudolf Likar am Dienstag auf APA-Anfrage.

Lange Aufenthaltsdauer wird zum Problem

Ein großes Problem sei laut Medienberichten dabei die Aufenthaltsdauer von Corona-Intensivpatienten im Krankenhaus. Im Durchschnitt betrage diese nämlich 30 Tage und damit deutlich länger, als bei anderen Patienten, die intensivmedizinische Betreuung brauchen. Zehn Covid-Patienten würden zum Beispiel bedeuten, dass 40 bis 60 andere Patienten weniger intensivmedizinisch behandelt werden können Patienten nach einer Herz-OP würden im Durchschnitt nur ein bis zwei Tage auf der Intensivstation benötigen. In 30 Tagen könne man also 15 solcher Patienten intensivmedizinisch versorgen.

Deltavariante bringt mehr Patienten auf die Intensivstation

Zusätzlich seien die Intensivstationen während der Sommermonate bereits generell stark ausgelastet. In dieser Zeit kommt es nämlich vermehrt zu Sport- und Freizeitunfällen. Auch fehlendes Personal erschwere die Lage. Durch die Delta-Variante würden zusätzlich mehr Patienten auf Intensivstationen kommen. Das Verhältnis von Corona-Intensivpatient zu Krankenhauspatient habe sich von 1:5 aus 1:3 gesteigert. Die meisten Corona-Intensivpatienten seien außerdem ungeimpft.

Operationen verschoben

Aufgrund der verschärften Lage mussten bereits erste Operationen in Kärnten verschoben werden, Patienten werden kärntenweit verlegt. Zwar halte sich die Anzahl laut Likar derzeit noch im Rahmen, dennoch sei Vorsicht geboten.

Köfer: “Intensivmedizinische Kapazitäten müssen erweitert werden”

Team Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer fordert in einer Reaktion auf die heutigen Aussagen des Intensivbettenkoordinators des Landes, Rudolf Likar, zielgerichtete Vorbereitungen auf einen möglichen oder gar wahrscheinlichen Bedarf an zusätzlichen Versorgungskapazitäten im intensivmedizinischen Bereich in Kärnten: „Die Spitäler müssen auf solch eine herausfordernde Situation vorbereitet werden. Es braucht mehr Intensivbetten, zusätzliche Beatmungsgeräte und vor allem das notwendige Personal.“ Laut Köfer sei es zutiefst bedenklich, wenn jetzt droht, dass dringend anstehende Operationen auf längere Zeit verschoben werden müssen: „Das bedeutet im Klartext, dass die Versorgungssicherheit in Kärntens Krankenhäusern massiv gefährdet ist.“

FPÖ fordert Ausbildungsoffensive

„Wenn nur acht Coronapatienten, die derzeit eine Intensivpflege benötigen, das Gesundheitssystem laut dem Kärntner Intensivkoordinator Prof. Dr. Rudolf Likar an die Belastungsgrenze bringen, läuft einiges schief“, erklären der gf. FPÖ-Landesparteiobmann NAbg. Erwin Angerer und FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann. Für sie ist es unverständlich, dass in den letzten 18 Monaten seit Beginn der Krise nicht eine Ausbildungsoffensive für Intensivpflegekräfte gestartet wurde. Denn die notwendigen Apparaturen für einen Ausbau der Intensivkapazitäten wären vorhanden, aber die Erweiterung scheitere daran, dass die entsprechend ausgebildeten Mitarbeiter fehlen. Der FPÖ-Landesparteiobmann verlangt, dass die Studienplätze für Intensivpflege in der Kärntner Fachhochschule massiv aufgestockt werden und zugleich alle Studiengebühren abgeschafft werden.

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