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Veröffentlicht am 19.09.2021, 09:28

Im Interview:

Philipp Smole: "Für uns ist Nach­haltig­keit nicht nur ein Werbe­slogan!"

Klagenfurt - Mit der einstimmigen Wahl von Philipp Smole zum Klubobmann wurde ein neues Kapitel für die Grünen in Klagenfurt aufgeschlagen. Er hat sich zum Ziel gesetzt die Grüne Gemeindepolitik für die Klagenfurterinnen und Klagenfurter spür- und sichtbar zu machen. Wir haben mit ihm im Interview gesprochen.
von Redaktion6 Minuten Lesezeit (774 Wörter)
Philipp Smole im Gespräch mit 5 Minuten

Sie sind der neue Clubobmann der Grünen in Klagenfurt. Was macht den typischen Grünen aus?

Smole: “Aus meiner Sicht ist ein zentrales Element der Grünen die Gerechtigkeit und Fairness und das in einem großen Maßstab, der über gewisse Gruppen hinausgeht. Auch zwischen Generationen soll dies spürbar werden. Deswegen legen wir wert darauf seit jeher ein Bewusstsein für den Umweltschutz zu schaffen und zu vermitteln, dass wir mit unseren Ressourcen schonend umgehen und nicht mehr verbrauchen als nachwächst, sodass auch die nachfolgenden Generationen ein lebenswertes Leben auf unserer Welt führen können.”

Beim letzten Ergebnis der Gemeinderatswahl mussten die Grünen knapp 5 % Verlust einstecken. Sind damit die Grünen in Klagenfurt von Bedeutungslosigkeit betroffen?

“Definitiv nicht. Bei der vorigen Wahl im Jahre 2015 konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen, an dem wir uns messen lassen mussten. Das heurige Wahlergebnis von 10 % ist durchaus respektabel, wenn man bedenkt, dass diese Gemeinderatswahl aufgrund der Bürgermeisterwahl sehr polarisiert hat und wir mit unseren Themen nicht so gut durchgekommen sind. Für uns ist Nachhaltigkeit nicht eine bloße Werbeüberschrift – uns ist das Thema ein echtes Anliegen und wir bemerken, dass der Umweltschutz und die Nachhaltigkeit nach und nach auch in den Köpfen der Bevölkerung an Bedeutung gewinnt. Deswegen sind wir auch für die zukünftigen Wahlergebnisse positiv gestimmt.”

Frank Frey schied von der Parteispitze und der Stadtregierung aus – sie übernahmen. Was glauben Sie besser zu können als Frank Frey?

“Politische Vertretungen sollen ein breites Abbild der Bevölkerung darstellen. Ich arbeite hauptberuflich im Finanzmanagement der Kelag, habe zwei Töchter, bin nun als Clubobmann tätig und versuche alles unter einen Hut zu bekommen. Ich finde es wichtig, dass nicht nur Unternehmer in der Politik sind, sondern auch “Ottonormalverbraucher”. Viele Menschen sehen die Grünen als Opposition mit einer hinterfragenden Rolle. Frank Frey hat viele Jahre in verschiedenen Rollen gedient und konnte eine kritische Sicht nur schwer einnehmen, da ihm aufgrund seiner Regierungsbeteiligung ein wenig die Hände gebunden waren. Ich würde mich keinesfalls als besser bezeichnen, sondern als jemanden, der neue Impulse setzt und die Grünen Klagenfurt auf einen zukunftsträchtigen Weg bringen.”

Was wollen Sie und die Grünen in Klagenfurt in Zukunft bewegen?

“Klimawandel und Nachhaltigkeit werden oft groß angepriesen, aber umgesetzt wird nur kaum etwas. Das Thema lässt sich gut als Werbeslogan verkaufen. Zum Beispiel werden Verkehrslösungen versprochen, Stichwort Smart City, Lösungen für den Heuplatz oder die Ostspange, aber eigentlich passiert genau das Gegenteil als gesagt wurde. Wir möchten aufzeigen, dass nicht nur Versprechungen gemacht werden, sondern diese auch eingehalten und umgesetzt werden. Wir setzen uns sehr für eine nachhaltige Infrastruktur in Klagenfurt ein und wollen den Radverkehr ausbauen. Unser langfristiges Ziel ist die Bewusstseinsbildung für die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit.”

Grünen-Clubobmann Philipp Smole.

Nachdem es ein Arbeitsübereinkommen zwischen Team Kärnten, SPÖ und ÖVP gibt, haben die Anliegen der Grünen überhaupt noch einen Platz im Klagenfurter Gemeinderat?

“Platz haben wir sicher. Wir sind eine konstruktive Partei, die immer wieder gute Ideen und neue Sichtweisen liefern. Wir wollen Veränderung, etwas Neues und alte Muster aufbrechen. Es liegt eher bei den anderen Parteien, ob Dinge auch umgesetzt werden. Wir werden der Umsetzung nicht im Weg stehen.”

Glauben Sie, dass das derzeitige Arbeitsübereinkommen im Klagenfurter Rathaus überhaupt gut gehen kann?

“Das Arbeitsübereinkommen ist durch die Mehrheit entstanden und wir müssen dies anerkennen. Wir wünschen gutes Gelingen, bringen aber auch eine Portion Skepsis mit und werden genau hinschauen. Wir setzen uns dafür ein, dass wichtige Projekte nicht zerrieben werden.

"Das Vitalbad muss neu bewertet werden. Wir wollen kein Stadion 2.0", so Philipp Smole.

Apropos wichtige Projekte: Das Klagenfurter Hallenband artet derzeit in einem Fiasko aus. Wie sehen Sie die Thematik?

“Das Hallenbad ist wichtig für unsere Klagenfurter Infrastruktur und es beschämend, dass wir als Landeshauptstadt derzeit ohne dastehen. Damit wird die Bevölkerung, besonders die Kinder, Jugendlichen und Sportbegeisterten, im Stich gelassen. Der Prozess hin zu einem neuen Hallenbad findet schon über ein Jahrzehnt statt – eigentlich müsste es ein neues Hallenbad schon längst geben. Aus unserer Sicht erfüllt das jetzige Vitalbad-Projekt nicht die Kriterien, dass es möglichst schnell umgesetzt werden kann. Die geplanten Ad Ons gehen an den Bedürfnissen der Klagenfurter vorbei. Das entspricht nicht der Kernfunktion eines Hallenbads. Wir wünschen uns ein kleines, feines Hallenbad mit einer zentralen Lage. Das Konzept zum Vitalbad wurde von uns mitbegleitet, doch durch die Pandemie muss die Lage vor allem finanziell neu bewertet werden. Von den Ad Ons war vorher nie die Rede. Es besteht die Gefahr, dass man sich in etwas verrennt. Wir wollen kein Stadion 2.0.”

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