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Veröffentlicht am 15.09.2021, 19:04

Expertenrunde

ÖVP-Club­gespräch: "Klima- und Natur­schutz müssen Hand in Hand gehen"

Klagenfurt - Beim dritten Clubgespräch des ÖVP-Landtagsclubs stellten sich Experten die Frage: „Verhindert Naturschutz den Klimaschutz?“ Die Antwort: Bei Natur und Klima darf es kein Entweder-Oder geben.
von Tanja Janschitz4 Minuten Lesezeit (542 Wörter)
ÖVP-Clubgespräch über Natur- und Klimaschutz: Christian Benger, Sara Schaar, Markus Malle, Barbara Schmidt und Franz Dorner (von links)

Gemeinsam mit ÖVP-Energiesprecher Christian Benger lud ÖVP-Clubobmann Markus Malle Experten und Interessierte zu einer kritischen Auseinandersetzung zum Ausbau von erneuerbarer Energie und dem berechtigten Naturschutz in Kärnten. Malle: „Während am Freitag für den Klimaschutz auf die Straße gegangen wird, protestieren Umweltschützer gleichzeitig gegen jedes mögliche Projekt – egal, ob Wind-, Wasser- oder Sonnenkraft.“ Über dieses Spannungsfeld und mögliche Lösungen debattierten am Podium im Seeparkhotel: Landesrätin Sara Schaar, Generalsekretärin von Österreichs Energie, Barbara Schmidt, und Energiepionier Franz Dorner.

Gruber: “Jeder muss einen Beitrag leisten”

Zur Begrüßung betont Landesrat Martin Gruber einmal mehr: „Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit – jeder kann und muss einen Beitrag zur Bekämpfung leisten.“ Die Auswirkungen seien in Kärnten bereits dramatisch. Ein Beispiel: „Für die Forstwirtschaft stehen heuer 22 Millionen Euro zur Verfügung; noch nie war die Summe in Kärnten höher“, sagt Gruber. Der Aufwand sei alarmierend, denn: „Das Geld ist notwendig für die Wiederbewaldung von Kärntner Gebieten, die von Unwettern heimgesucht worden sind.“

Schaar: “Kärnten auf einem guten Weg”

„Der Klimawandel ist Realität“, mahnt Benger am Beginn. Nur mit enormer Kraftanstrengung und kreativen Lösungen könne man dem Begegnen und auch drohende Strafzahlungen für verfehlte Klimaziele – in Kärnten jährlich zwischen 100 und 200 Millionen Euro ab 2030 – abwenden. Benger fordert: „Wir brauchen raschere Verfahren für Projekte und Rechtsbeurteilungen, die erneuerbare Energieproduktion ermöglicht, statt verhindert.“

Sara Schaar, Landesrätin für Energie und Umweltschutz, sieht Kärnten auf einem guten Weg. „Bereits 99 Prozent unserer Stromproduktion ist erneuerbar“, sagt Schaar. Kärnten sei insgesamt Vorreiter. Man werde auch in Zukunft jedes Projekt genau auf seine Sinnhaftigkeit überprüfen. Schaars Prämisse: „Den Vorrang hat Photovoltaik auf Kärntens Dächern.“ Insgesamt setzt sie sich gleichermaßen „für den Erhalt der Artenvielfalt in Kärnten und den natürlichen Ausbau von Erneuerbarer Energieproduktion, die sozial gerecht ist“, ein.

Schmidt mahnt zur Eile

Für Barbara Schmidt steht fest: „Es ist der gleichzeitige Ausbau aller Erneuerbaren Energieformen gefordert – Wasser, Wind, Sonne und Biomasse“, erklärt sie die Linie im Bund. Zur gänzlichen Produktion von klimafreundlichem Strom komme der Austausch von derzeit fossiler Energie etwa bei der E-Mobilität – das Bedarf steigt enorm. Schmidt mahnt zur Eile und warnt vor Tendenzen in Europa. „Die EU-Länder kämpfen um CO2-Einsparungen“, weiß sie. „Da sind Technologien dabei, die wir nicht wollen. Deshalb ist es unsere Pflicht unser ganzes Potenzial zu nützen.“

Mit Photovoltaik-Produktion begonnen

Genau das will Franz Dorner. 2002 hat er mit Photovoltaik-Produktion begonnen, seit 2013 sind die Pläne für die Windkraft-Anlagen Bärofen fertig. „Jetzt habe ich den UVP-Bescheid bekommen“, berichtet Dorner. „Bauen kann ich aber noch immer nicht, da 13 Einsprüche getätigt worden sind.“ Die Angelegenheit liege nun beim Bundesverwaltungsgericht. Dorner sagt klar: „Das Landschaftsbild kann nicht für alles herhalten, wir müssen handeln und Erneuerbare Energien ausbauen.“

„Wer den Klimawandel ernst nimmt, muss die Energiewende wollen“, steht für Benger fest. „Dafür brauchen wir einen Energiemix aus Erneuerbaren.“ Malle resümiert: „Wir müssen den scheinbaren Widerspruch von Klimaschutz und Naturschutz auflösen – es darf kein Entweder-Oder geben.“ Dafür mahnt Malle gemeinsame Anstrengungen in Kärnten ein.

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