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Veröffentlicht am 16.09.2021, 13:42

"Vida" mit an Board

Chefs mit Ideen: 4-Tage-Woche, Geschenke und Gastro-Card

Treffen/ Spittal/ Kärnten - Die "Allianz für guten Tourismus" vereint ab heute touristische Betriebe mit der Vida (Gewerkschaft). Das gemeinsame Ziel: Wege aus der Krise. Gemeint ist der akute Mitarbeiter-Mangel in Gastro- und Hotelbetrieben. Zwei Kärntner Unternehmer zeigen dabei jetzt schon innovative Modelle auf.
von Yvonne Schmid-Berger4 Minuten Lesezeit (514 Wörter)
Hermann Lipitsch (vida Landesvorsitzender, li.), Andreas Buchacher (Geschäftsführer Hotel eduCARE) und Daniel Ramsbacher (Geschäftsführer Cantina Mexicana) starten die gemeinsame Initiative

Um über zukunftsträchtige Modelle für den Tourismus zu sprechen, luden Hermann Lipitsch (vida Landesvorsitzender), Andreas Buchacher (Geschäftsführer Hotel eduCARE in Treffen) und Daniel Ramsbacher (Geschäftsführer Cantina Mexicana, Spittal) heute zum Gespräch. Der Auftakt für eine kärntenweite Allianz.

Innovation notwendig

Gemeinsam möchte man mit anderen Betrieben und öffentlichen Stellen zeigen, welche schönen Seiten ein Job im Tourismus haben kann. Neben der Imagepflege sollen neue Wege gefunden werden werden, um auf Bedürfnisse von Mitarbeitern einzugehen. Im August berichteten wir, dass die Catina Mexicana aus Spittal als einer der ersten Betriebe in Kärnten mit der 4-Tage Woche startete. Der Erfolg kann sich sehen lassen: “Wir hatten viel mehr Bewerbungen als sonst”, berichtet Ramsbacher heute.

4-Tage-Woche

“Wir müssen uns an die Vorstellungen junger Menschen nach mehr Freizeit anpassen”, bringt es Ramsbacher auf den Punk. Für die 4-Tage Woche “müssen wir eine Person mehr einstellen.” Eine Senkung der Lohnnebenkosten würde schon helfen. Mit dem Vorhaben istamit ist er nicht alleine: “Sobald es möglich ist, also genügend Mitarbeiter vorhanden sind, wird auch bei uns auf vier Tage arbeiten, drei Tage frei umgestellt”, so Educare-Chef Andreas Buchacher.

Geschenke als Motivation

Aber auch andere Benefits sorgen für mehr Zufriedenheit. “Mit der Kärnten-Card als Mitarbeiter-Geschenk haben wir gute Erfahrungen gemacht. Unsere Mitarbeiter freuen sich darüber, in ihrer Freizeit mit der Familie gratis oder günstig Ausflugsziele in Kärnten besuchen zu können. Natürlich gibt es auch Benefits in Form von Übernachtungen zum Selbstkostenpreis. Einigkeit herrscht beim Thema Bezahlung: “Die Basis muss natürlich eine faire Bezahlung sein.” Schwarze Schafe gibt es immer, in Kärnten würden sich der Großteil aller Betriebe jedoch sehr positiv verhalten. Eine weitere Idee wäre eine Gastromitarbeiter-Card: „Das könnten ermäßigte Eintritte zu Veranstaltungen sein oder Vergünstigungen bei Übernachtungen in Hotels“, so Ramsbacher.

“vida” fordert Tourismuskasse

Um die Branche für die Beschäftigten attraktiver zu machen, fordert die Gewerkschaft erneut eine Tourismuskasse. Lipitsch erklärt dazu: „Den Beschäftigten bietet das Modell der Tourismuskasse mehr Sicherheit und höhere soziale Standards. So können zum Beispiel Urlaubsansprüche bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes mitgenommen werden“. Aber auch die Unternehmen würden von einer Tourismuskasse massiv profitieren. „Rückstellungen für Urlaubsansprüche könnten so umgehend aufgelöst werden, was für die Unternehmen eine sofortige finanzielle Entlastung bedeuten würde“.

Allianz für gemeinsames Marketing gegründet

„Wenn wir unser Bundesland vor einer wirtschaftlichen Katastrophe bewahren wollen, dann müssen wir gemeinsam an Maßnahmen arbeiten, die attraktive Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung im Tourismus zulassen und Betriebe gleichzeitig entlasten. Nur so wird man qualifizierte Arbeitskräfte in dieser Branche wieder langfristig halten können“, erklärt Lipitsch. Erstmalig in Kärnten schließen sich Unternehmer und Gewerkschaft zusammen, um gemeinsam innovative Wege aus der Tourismus-Krise zu finden. Betriebe werden aufgerufen, sich ebenfalls anzuschließen. Erste Schritte werden unter dem Motto, “gemeinsam gegen den Fachkräftemangel” bereits ab Oktober gesetzt.

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