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Veröffentlicht am 16.10.2021, 17:19

Interview:

Habenicht: "Ich sehe mich als Dienstleister für die Bevölkerung!"

Klagenfurt - Max Habenicht (ÖVP) im Gespräch mit 5 Minuten. Was er sich als Stadtrat zum Ziel gesetzt hat, was er über die Innenstadtbelebung denkt und warum er es gut findet, den Online-Riesen Amazon in Klagenfurt anzusiedeln, erfahrt ihr in diesem Artikel.
von Jannine Grangl4 Minuten Lesezeit (592 Wörter)
Max Habenicht im Gespräch mit 5 Minuten.

Herr Habenicht, Sie sind jetzt schon eine Zeitlang im Amt. Wie fühlt man sich als Stadtrat?

Max Habenicht: “Meine neue Aufgabe als Stadtrat ist spannend und vielfältig. Ich merke allerdings wie schwer es ist, etwas umzusetzen. Nachdem ich aus der Privatwirtschaft komme, musste ich mich erst an den zähen Apparat der Politik gewöhnen. Es ist oft ein anstrengender Weg, bis etwas in Bewegung kommt.”

Als Unternehmer bringen Sie eine andere Sichtweise mit in die Politik. Welche Vorteile bringt dies mit sich?

“Ich war es immer gewohnt Entscheidungen eigenständig und schnell zu treffen. In der Politik geht das oft nicht. Man muss sich mit Mitarbeiter im Rathaus und mit politischen Kollegen im Stadtsenat koordinieren. Als Außenstehender hat man keinen Einblick in die Dinge, die im Hintergrund zu erledigen sind. Zum Beispiel müssen die rechtlichen Grundlagen eingehalten werden. Wir wollen jedoch daran arbeiten, dass gewisse Prozesse schneller von statten gehen. Dies erfordert viele zermürbende Gespräche, aber wir bleiben mit Humor und Distanz am Ball. Dabei möchte ich meinen wirtschaftlichen Fokus nicht aus den Augen verlieren. Trotzdem gibt es rundherum auch andere Interessen, die es zu beachten gilt.”

Welche Ziele verfolgen Sie als Stadtrat?

“Ein Politiker ist in meinen Augen ein Dienstleister für die Bevölkerung und als das sehe ich mich. Die Klagenfurterinnen und Klagenfurter erwarten sich schnelle Lösungen und wollen Hilfe für ihre Anliegen. Viele große Projekte gilt es in dieser Amtsperiode möglichst schnell und zufriedenstellend umzusetzen. Da wären zum Beispiel die Thematik rund um das Hallenbad, ein neues Altersheim ist in Planung, die Stadtwerke Busflotte und das Technikzentrum muss gestaltet werden.”

Sie setzen sich sehr für die Wirtschaft und die Innenstadtbelebung ein. Trotzdem verzeichnet Klagenfurt viele Leerstände. Wie erklären Sie sich das?

“Die Leerstände sind in letzter Zeit nicht mehr geworden. In Klagenfurt haben wir rund 140 Leerstände. 50 % davon sind nicht mehr vermittelbar, weil sie nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Der Online-Handel erfährt derzeit ein starkes Wachstum. Der Bedarf an Handelsflächen wird weiter schrumpfen. Deswegen ist es wichtig andere Wege zu finden die Flächen zu befüllen. Meine Mission ist es, Zonen für innerstädtischen Wohnraum zu definieren. Wir müssen die Innenstadt zu einem attraktiven Lebensort für die junge Generation gestalten. Leistbarer Wohnraum und kurze Wege, die auch ohne Auto bewältigbar sind, rücken immer mehr in den Fokus. Bei der Umsetzung sollte dabei auf die Attraktiverung von Straßen und Plätzen geachtet werden.”

Der Versandhandel-Gigant Amazon wird in Klagenfurt angesiedelt. Warum steht das für Sie nicht im Widerspruch dazu, dass Klein- und Mittelbetriebe in Klagenfurt angesiedelt werden sollen?

“Der Versandhandel ist internationales Thema. Man kann Amazon nicht verhindern, weil die Bevölkerung dort einkauft. Ein Standort wäre sowieso in Kärnten gekommen. So haben wir die Chance genutzt, um Klagenfurt als Arbeits- und Lebensort attraktiver zu machen. Insgesamt werden 500 Mitarbeiter dort beschäftigt sein. Wichtig wäre, dass die EU eine Regelung findet, damit jedes Unternehmen die selben Steuern in Österreich zahlen muss.”

Welche Herausforderungen bringt das Arbeitsübereinkommen zwischen Team Kärnten, SPÖ und ÖVP mit sich?

“Wir kommen aus verschiedenen politischen Richtungen und deswegen wird natürlich immer viel diskutiert und das ist auch gut so. Aufgrund meiner Aufgaben bin ich wirtschaftlich geprägt und verfolge meine Themen vehement. Ich bin aber auch sehr konsensorientiert. Mir sind schnelle und zufriedenstellende Lösungen für die Bevölkerung wichtig, um Klagenfurt zu einem urbanen Zentrum Kärntens zu machen.”

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