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Veröffentlicht am 24.10.2021, 19:50

Frederike Reischies als Expertin

Das geht unter die Haut: Grazer Ärztin hilft Brustkrebs-Patien­tinnen mit Tattoos

Graz - Die Grazer Ärztin Dr. Frederike Reischies absolvierte eine Ausbildung zur staatlich geprüften Tätowiererin und hat sich dabei auf medizinische Tattoos spezialisiert, um Brustkrebspatientinnen nach der Operation durch tätowierte Brustwarzen wieder ein Gefühl der Vollständigkeit zu schenken. Auch Narben sollen durch Imitation der anatomischen Strukturen kaschiert werden können.
von Elisa Auer3 Minuten Lesezeit (478 Wörter)Reportage
Dr. Frederike Reischies hat sich auf medizinische Tattoos spezialisiert.

Die gebürtige Berlinerin Dr. Frederike Reischies studierte an der Medizinischen Universität Graz und arbeite anschließend im LKH Graz. Die Zeit in der Abteilung für Plastische Chirurgie fungierte als Inspiration und brachte die Idee einer Tätowier-Ausbildung zum Aufkeimen. Diese Lebensphase kennzeichnete einen prägnanten Meilenstein in ihrem Leben und stellte die Weichen für ihre spätere berufliche Orientierung. „Ich habe in der Abteilung für Plastische Chirurgie viele Brustkrebs-Patientinnen getroffen, die bereits einen weiten Weg hinter sich hatten. Mit der Rekonstruktion des Brustvolumens war der medizinische Teil oft abgeschlossen und die Frauen gingen dann ohne Brustwarze nach Hause“, erklärt die Ärztin, welche sich der damit einhergehenden ästhetischen Problematik bewusst ist und sich deshalb gezielt auf diesen Bereich spezialisiert hat.

„Kunst war immer schon ein Thema für mich“

Die ersten Berührungspunkte mit medizinischen Tattoos gab es, als die Ärztin Bilder von realistisch tätowierten Brustwarzen sah. Hinter diesen Werken standen Farbrealismus-Künstler, welche die Begeisterung bei ihr für dieses Gebiet weckten und damit als wegweisende Inspiration wirkten. „Ich habe immer schon sehr gerne gezeichnet, aber bis zur staatlich geprüften Tätowiererin war es ein weiter Weg“, berichtet Dr. Frederike Reischies von ihrer viereinhalb-jährigen Ausbildung im Bereich des klassischen Tätowierens. Fokussieren wollte sich diese aber im Speziellen auf medizinische Tattoos, weshalb sie nach Kanada flog, um dort von Experten dieser Sparte lernen zu können. Das Kaschieren von Narben sowie das Tätowieren von Brustwarzen standen dabei besonders im Vordergrund.

„Die Lebensqualität der Patientinnen hat sich deutlich verbessert“

Dr. Frederike Reischies ermöglicht es Frauen, die sich aufgrund des Brustkrebses einer Operation unterziehen mussten, wieder zu einem selbstbewussten Körperbild zu gelangen. „Immer wieder berichten mir Patientinnen, wie wichtig die Tätowierungen für ihr Lebensgefühl waren“, erzählt sie erfreut von dem vielfachen positiven Zuspruch. Aber auch Narben stehen im Zentrum ihrer Arbeit, bei der sie die anatomischen Strukturen im Gesicht durch das Tätowieren nachzeichnet. Diese Technik umfasst die Angleichung von Narbengewebe an die umliegende Haut, besonders geeignet dafür sind Stellen im Bereich des Bartschattens oder der Kopfhaut. Auch Finger- oder Fußnägel können mittlerweile durch medizinische Tätowierungen realistisch imitiert werden. Wenn PatientInnen ganze Narbenareale mit einem Motiv überdecken wollen, dann verweist Dr. Reischies an das klassische Tattoo-Studio „Create“ in der Reitschulgasse in Graz, bei dem sie selbst einen Teil ihrer Ausbildung absolvierte. Direkt nach einer Operation ist eine Tätowierung aber noch nicht zu empfehlen. „Eine Narbe braucht ausreichend Zeit. Gegebenenfalls muss nach der ersten Untersuchung ein späterer Termin zum Tätowieren vereinbart werden“, erklärt die Ärztin.

Erreich- sowie verfügbar ist Dr. Frederike Reischies zurzeit in der Praxis für medizinische und ästhetische Tätowierungen „healing colours“ am Leonhardplatz 3, zusätzlich aber tätowiert sie auch im „Brustgesundheitszentrum Süd“ in Weiz bei Dr. Irene Thiel.

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