fbpx
Region auswählen:
Veröffentlicht am 14.10.2021, 09:43

Ende des Jahres ist Schluss

Keine Nach­folger: Zwei Lokalen droht die Schließung

Klagenfurt - Immer wieder ist davon zu hören, wie schwierig die Personalsuche in der Gastronomie geworden ist. In Klagenfurt stehen zwei Kaffeehäuser kurz davor, ihre Türen für immer zu schließen, sollten sich nicht doch noch Nachfolger finden, die die Betriebe übernehmen möchten.
von Christine Jeremias3 Minuten Lesezeit (452 Wörter)
Günther Müller vom Vis a vis sucht seit drei Jahren einen Nachfolger

Eigentlich ist Günther Müller, Inhaber des Cafès Vis a Vis in der Völkermarkterstraße, ja seit drei Jahren in Pension. Dass er dennoch jeden Tag hinter der Theke steht und sich um das Wohl seiner Gäste kümmert, hat einen einfachen Grund: „Ich bin seit drei Jahren erfolglos auf der Suche nach einem Nachfolger. Es melden sich zwar durchaus Interessenten, doch meistens scheitert es an der Ablöse oder an der fehlenden Konzession“, erklärt der Gastronom. Einfach zusperren will der leidenschaftliche Wirt, der mittlerweile 55 Jahren im Gastgewerbe arbeitet, sein gut gehendes Cafè eigentlich nicht, wie es derzeit aussieht, bleibt ihm aber keine Wahl.

Ende des Jahres ist Schluss

„Irgendwann ist es auch für mich genug. Wenn ich bis Ende des Jahres niemanden gefunden habe, werde ich das Vis a Vis auflösen. Die Einrichtung wird dann verkauft. Es wäre aber wirklich sehr schade um das gut gehende Lokal. Mein Nachfolger hätte einen großen Kundenstamm und würde einen voll ausgestatteten Betrieb übernehmen“, so Müller, der sogar bereit wäre, Interessenten bei der Ablöse entgegenzukommen. „Ursprünglich hätte ich 40.000 Euro für verlangt, inzwischen wäre ich mit der Hälfte zufrieden und bin sogar hier noch gesprächsbereit. Sollte das Lokal erst einmal geschlossen sein, wird es in Zukunft wohl schwierig eine Betriebsstättengenehmigung zu bekommen. Das wäre natürlich schade für die ganze Umgebung“, macht Müller aufmerksam, dass die Zeit drängt.

Das Lokal an der Ecke Völkermarkterstraße – Kumpfgasse wird Ende Dezember geschlossen, sollte sich bis dahin kein Wirt gefunden haben.
Meist scheitert eine Übernahme an der Ablöse für das voll ausgestattete Lokal.

Flohmarkt im Cafè Arte

Eine ähnliche Situation gibt es auch im Cafè Arte in der 8.-Mai-Straße, das viele Klagenfurter wohl noch als Zenstub´n kennen. Zwei Jahre lang hat Nicole Jabrane das Lokal geführt, jetzt muss sie es aus privaten Gründen aufgeben – und ist bisher erfolglos auf Nachfolgersuche. „Interessenten gibt es auf jeden Fall, das Problem ist aber immer die – ohnehin geringe – Ablöse. Bar, Boden, Theke und Bänke wurden vor zwei Jahren neu gemacht, das sollte einem Nachfolger schon etwas wert sein. Auch die Ausstattung mit Kaffeemaschine, Kühlschrank und so weiter könnte übernommen werden“, so Jabrane. Je länger ein zukünftiger Wirt oder eine zukünftige Wirtin aber zögern, umso leerer wird das Cafè Arte. Denn derzeit werden Geschirr, Gläser und Deko abverkauft – der Hausflohmarkt findet täglich von 10 bis 14 Uhr statt. „Am 1. Dezember ist endgültig Schluss, aber vielleicht findet sich bis dahin ja doch noch jemand, der das Arte weiterführen möchte“, hat Jabrane die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.

Für alle jene, die schon länger von einer Selbständigkeit in der Gastronomie träumen, gäbe es in Klagenfurt also gleich zwei Möglichkeiten, endlich durchzustarten.

Auch das Cafè Arte in der 8.-Mai-Straße wird ohne Nachfolger bald für immer zusperren.
Neue Bar, neuer Boden - die Ablöse ist auch beim Cafè Arte das Hauptproblem.

#Mehr Interessantes