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Veröffentlicht am 07.11.2021, 08:55

Ob Uni "das Richtige für sie ist"

Studierende fassungslos: Nach Uni-Email gehen die Wogen hoch

Klagenfurt - Ab kommenden Mittwoch gilt in allen Gebäuden der Universität Klagenfurt die 2G-Regel. Viele Studierende zeigen sich über das Email des Rektors der Universität "geschockt". Auch in sozialen Medien gingen wegen der Wahl der Worte die Wogen hoch.
von Yvonne Schmid-Berger6 Minuten Lesezeit (804 Wörter)

Wie die Covid-Task-Force der Universität am gestrigen Samstag bekannt gab, gilt ab dem 10. November 2021 die 2G-Regel in allen Gebäuden der Universität Klagenfurt, 5 Minuten berichtete. Konkret bedeutet dies, dass nur noch Studierende und Lehrkräfte in die Universitätsgebäude dürfen, die geimpft oder genesen sind. Ersten Informationen zufolge wird es eine Übergangsfrist von vier Wochen geben. “Für jene Studierenden, welche die 2G-Vorschrift nicht erfüllen, wird es alternative Wege der Leistungsfeststellung oder Teilnahme geben”, erklärt Rektor Oliver Vitouch in einer Mail, die an alle Studierenden der Universität am Samstag-Abend ausgeschickt wurde.

Fassungslosigkeit wegen Wortlaut

Seit gestern Abend häufen sich Nachrichten von Studierenden an die Redaktion. Eine Studentin schreibt an 5 Minuten Klagenfurt: “Ich finde, ihr solltet auch die Email lesen, die der Rektor Oliver Vitouch an alle StudentInnen versendet hat.” Eine weitere erklärt: “Ihr dürft aber gerne den Wortlaut der Mail durchlesen.” In der Email verweist der Rektor nämlich zunächst auf den Vatikan und erklärt, dass auch der Papst im Sinne der Nächstenliebe eine Impfpflicht eingeführt hat. Soweit, so gut.

Uni der richtige Ort?

Doch es ist dieser Teil der Email, der für Empörung sorgt – bei Personal wie bei Studierenden:

“Und es geht bei der Impfung selbstverständlich nicht allein um den eigenen Schutz, sondern ebenso sehr um den der anderen. […] Jene, die all das rundweg ablehnen, sollten sich fragen, ob eine Universität auf Dauer das Richtige für sie ist., heißt es in einem internen Email an alle Mitarbeiter. Studierende bekamen einen ähnlichen Satz zugeschickt: “Jene, die all das kategorisch von sich weisen, müssen beizeiten beginnen darüber nachzudenken, ob eine Universität das Richtige für sie ist.”

Die gesamte E-Mail im Wortlaut.

Wogen gingen hoch

Die Studentin erklärt, dass hier Menschen in zwei Arten kategorisiert werden. “Viele von uns sind sprachlos, geschockt und verärgert über so viele Ungeschicklichkeiten in dieser E-Mail und wir hoffen, dass dies nicht die Gesinnung der Alpen-Adria Universität widerspiegelt.” Erste Studenten würden sich bereits zusammenschließen, um geschlossen – egal welches der 3G auf sie zutrifft – nicht in der Uni persönlich zu erscheinen. Aufrufe dazu gibt es seit gestern in Sozialen Medien. So könne verhindert werden, schreiben Studierende, dass eine Personengruppe so offensichtlich ausgeschlossen werden würde. Für eine Stellungnahme zu der ausgesendeten Mail der Universität Klagenfurt war am heutigen Sonntagvormittag für 5 Minuten noch niemand erreichbar.

Auch Politiker kritisieren Vorgehen

FPÖ Landesparteiobmann NAbg. Erwin Angerer: „Bildung ist ein Grundrecht und es kann nicht sein, dass sich ein Direktor derart erhöht und sich bemüßigt sieht, dieses Studierenden zu verwehren. Überhaupt muss man sich über die Aussagen von Direktor Dr. Oliver Vitouch sehr wundern. Es zeugt nicht von einer besonders guten Wahrnehmung, wenn er eine Universität mit dem Vatikan vergleicht.” Auch FPÖ-Bildungssprecherin LAbg. Mag. Elisabeth Dieringer-Granza übt scharfe Kritik an der Vorgangsweise der Uni Klagenfurt: “Ich fordere daher Dr. Vitouch auf, den wissenschaftlichen Diskurs, der unseren Studenten immer wieder abverlangt wird, zuzulassen und nicht stur eine Wissenschaftsdoktrin zu verfolgen und zumindest wieder zu 3G-Kontrollen zurückzukehren.”

Als absolut entbehrlich und unangebracht bezeichnet auch Team Kärnten-Chef Bürgermeister Gerhard Köfer aktuelle Aussagen von Uni-Rektor Oliver Vitouch. „Mit solchen Äußerungen gießt Vitouch noch mehr Öl ins Feuer und beteiligt sich als Rektor an gefährlichen Spaltungshandlungen. Vitouch sollte als Wissenschaftler eher verbinden und Gräben zuschütten, als Zündstoff für neue Konflikte zu liefern. Eine Abrüstung der Worte würde aktuell in der gesamten Corona-Debatte sehr guttun“, so der Team Kärnten-Chef. Wie Köfer zudem feststellt, würde es Vitouch nicht zustehen, zu beurteilen, für wen die Uni das Richtige ist: „So etwas ist anmaßend und einem Rektor nicht würdig. Vitouch sollte ein Rektor für alle sein.“

Auch Landesobmann der Freiheitlichen Jugend Philipp Kulterer zeigt sich hinsichtlich der Aussage des Rektors fassungslos: „Da zeigt sich, wie viel dieser Mann von Bildungs- und Meinungsfreiheit hält. Ein Rektor, dem die Freiheit des Einzelnen so wenig bedeutet, gehört schlicht und einfach von der Universität ausgesperrt! Somit kann er sich besser in die jetzige Situation seiner Studenten versetzen und zudem verträgt die Universität als Ort der freien Meinungsbildung solche Personen, wie ihn, einfach nicht.“

„Herr Vitouch als Psychologe und angeblicher Wissenschaftler geht nun eindeutig zu weit. Wenn er Mitarbeitern und Studenten, die nicht seiner Meinung zu Corona und Impfung entsprechen, via Email gleichermaßen empfiehlt sich zu überlegen, ob eine Universität der richtige Ort für sie ist, so kann man ihn nur mehr zum Rücktritt auffordern. Dieser Herr ist eines Rektors einer Universität, die für Aufklärung, Wissenschaft und Freiheit stehen sollte, nicht würdig!“, so auch FPÖ-Landesparteisekretärin Isabella Theuermann.

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