“Der Störfaktor ist die aktuelle Gesundheitslage”, so Christoph Schneider, Chefökonom der WKÖ. “Die Unternehmen haben drei Rucksäcke zu schultern: Sie müssen wieder Eigenkapital aufbauen und Kredite zurückzahlen; sie müssen die höheren Energie- und Rohstoffkosten verkraften; und der Lockdown schafft Unsicherheiten“, analysierte Schneider. In Kärnten stagniere das Wachstum derzeit auf einem hohen Niveau, auch wenn sie das Wirtschaftsklima etwas verbessert habe. Vor allem Export und Konsum sind für Schneider die Wachstumstreiber für 2022 – „aber nur, wenn aufgesperrt wird.“
Preisentwicklung “nicht dramatisch”
Grundsätzlich sei der Aufschwung bei kleineren und mittleren Unternehmen weniger angekommen, was sich auch bei deren Erwartungen für die kommenden zwölf Monate niederschlage. Die Preisentwicklung bezeichnete der Leiter der wirtschaftspolitischen Abteilung als nicht dramatisch. Schneider erwartet eine Normalisierung binnen sechs Monaten. Die geplanten Investitionen würden in Kärnten über dem österreichischen Durchschnitt liegen, die verschiedenen Maßnahmen zur Investitionsförderung seien gut angenommen worden. Herausforderungen seien der Mitarbeitermangel, die Lieferkettenproblematik sowie die stark gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe.
„Hausaufgaben“
„Ein positiver Ausblick mit Stolpersteinen“, fasste Kärntens Landeshautmann Peter Kaiser die Ergebnisse zusammen. Er leitet daraus „Hausaufgaben“ für die Landespolitik, die Sozialpartner und die Unternehmen ab. So sei es unter anderem weiterhin geboten, die Lehre zu attraktiveren und betriebsnahe Ausbildungen zu forcieren. In Bezug auf die Corona-Pandemie erklärte der Landeshauptmann, man würde sehen, dass deren Auswirkungen saisonbedingt seien. Er schlug daher der Landespolitik und den Sozialpartnern vor, ein „Frühjahrs-, Sommer-, Herbst- und Winterpaket“ zu schnüren: „Wir werden in jahreszeitlicher Abstimmung Maßnahmen wie 2G, 3G, Maskenpflicht oder 2G-Plus brauchen, um mit der Pandemie — die hoffentlich einmal zu einer Epidemie wird — zu leben.“
WK-Präsident erwartet sich klares Öffnungssignal
Gastgeber Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl erwartet sich von diesem Corona-Gipfel ein klares Öffnungssignal: „Die Kärntner Unternehmer sind für das nächste Jahr gut aufgestellt und durchaus optimistisch, aber der Lockdown trifft viele ins Herz. Für viele Betriebe laufen derzeit die wichtigsten Wochen des Jahres, die Politik muss für den Tourismus, den Handel, die Gastronomie und Veranstaltungen wieder eine Perspektive und Planungssicherheit schaffen!“