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Veröffentlicht am 01.02.2022, 19:11

Kunst in Kärnten

Kunterbunt durch die Krisenzeit: "Die Kunst macht mich einfach glücklicher"

Villach/Pörtschach - Der Villacher Künstler Nino Weld spricht mit 5 Minuten über seine derzeitige Kunstausstellung in Pörtschach. Außerdem verrät er uns, mit welchen Hürden ein junger Künstler zu kämpfen hat und wie er trotz der Pandemiesituation seine Kunst für alle zugänglich macht.
von Nina Fábián5 Minuten Lesezeit (718 Wörter)Interview

Der 26-jährige Nino Weld, auch bekannt unter dem Künstlernamen „Grime“, zu Deutsch „grindig“, ist ein Street Art und Graffitikünstler aus Villach. Gemeinsam mit der Stadt Villach und dem Jugendzentrum organisiert er Graffiti Workshops und setzt sich für legale Sprayplätze ein. „Einer dieser Sprayplätze befindet sich zum Beispiel hinter der Mittelschule in Völkendorf“, so der Villacher. Grime hat schon an zahlreichen Kunstprojekten mitgearbeitet, unter anderem beim Klärturm der Villacher Saubermacher oder an der Stauber’s Stadtschenke in der Nikolaigasse. Für viele von uns ist er wahrscheinlich kein unbekannter Name mehr. Nun bekommen wir interessante Einblicke in sein Leben.

Überleben als Künstler „Nehme ich gerne in Kauf“

Trotz des erfolgreichen Schaffens ist das Künstlerleben nicht immer ganz einfach. Nino Weld beschreibt die finanzielle Situation als oft sehr grenzwertig: „Jeder Künstler kennt die Phasen, in denen man nichts verkauft und von seinem Ersparten leben muss“.
Auch Schaffenskrisen, in denen „nichts aus dem Kopf rauskommt“ und der Druck, etwas Neues zu produzieren, empfinden viele Künstler und Künstlerinnen als belastend. Neid ist in der Kunstszene ebenfalls sehr vertreten. Es wird sich gegenseitig oft kein Erfolg gegönnt. Auch die Pandemie macht ihm einen Strich durch die Rechnung: „Viele Eltern haben verständlicherweise Angst, dass sich ihre Sprösslinge bei den Workshops mit Corona infizieren und melden ihre Kinder deshalb gar nicht erst an, was ich sehr schade finde“.
Dennoch nimmt Nino die Hürden gerne in Kauf. Eine gewöhnliche 40 Stundenwoche ist nicht das Wahre für den gelernten Tischler. „Der Stress hat zu gesundheitlichen Problemen geführt, die Kunst macht mich einfach glücklicher“, erzählt Nino Weld, der stets guter Dinge ist.

Graffitis auf der Leinwand

Künstler sein in Kärnten

Der Eine oder Andere mag glauben, dass die künstlerische Verwirklichung in Kärnten zur Schwierigkeit werden kann. Nino Weld sieht das anders: „Kärnten hat für mich sehr viel Potenzial, die Street Art Community ist zwar noch klein, aber dafür stetig am Wachsen“. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Graffitiszene wieder aufleben zu lassen und möchte zahlreiche Street Art Projekte für Nachwuchskünstler ins Auge fassen. Für Kunstvorhaben dieser Art ist er schon längst Ansprechpartner für die Stadt Villach. Eine Anlaufstelle für kreative Jugendliche ist das Jugendzentrum in Villach. Nino findet, dass die Künstlercommunity in Villach einen guten Zusammenhalt pflegt: „Jeder ist herzlich willkommen, man trifft sich und geht gemeinsam raus zum Malen und Sprayen”.

Kunstausstellung von Jänner bis März in Pörtschach

Fast 3 Monate lang kann man die Kunstwerke von Nino Weld in der Galerie ZUGänglicheKUNST bewundern. Die Ausstellung trägt den Titel „NOCTURNAL CREATURES AND THEIR COLORS“, was auf Deutsch „nachtaktive Kreaturen und ihre Farben“ bedeutet. Begleitet wird die Ausstellung von „Zotzy“, einer Fledermaus ohne Flügel. Dieses Wesen ist Teil aller Arbeiten des Künstlers. Auch hier kommt wieder Grime ins Spiel, mit der Aufforderung, genauer hinzusehen, um in dem anfänglich vielleicht erschreckenden Nachtwesen einen charmanten Charakter zu finden. Zum anderen verweist er mit seinen bunten Nachtwesen auch auf Sprayer, die in ihren nächtlichen Wanderungen der Dunkelheit Farbe geben.

Graffiti
"Zotzy" die Fledermaus ohne Flügel

Um seine Werke, die an den Wänden entstehen, in die Galerie zu bringen, hat Nino Weld eine interessante Möglichkeit gefunden: Er hängt Leinwände auf die Wand, die er besprüht. Diese Leinwände nimmt er am Ende mit. Zurück bleibt eine Graffitiwand mit Leerstellen. In der Galerie sind neben den Wandausschnitten auch Prints zu sehen, welche die einzige Möglichkeit ist, das Gesamtwerk zu sehen. Ebenfalls zu bestaunen ist das Kunstobjekt „This old house of mine“ (Umgangssprachlich: „Mein altes Haus“). Hier hat Nino aus leeren Spraydosen eine Lampe geschaffen.

Lampen Kunstobjekt aus Spraydosen

Die Ausstellung für Ungeimpfte

Der Künstler möchte, dass alle Menschen etwas von seiner Kunst haben. Seine Lösung: Kunstinteressenten können seine Ausstellung in Form einer Videotour besuchen. Den Link der Videotour findest du ab 15. Februar auf der Instagram Seite grime.wandmalismus des Künstlers.

Oder wollt ihr euch lieber selbst ein Bild von der vielseitigen Kunst des Villachers machen? Seine Ausstellung kann im Zeitraum von 14. Jänner bis 27. März jeweils Donnerstag bis Sonntag von 10:00-18:00 am Bahnhofsplatz 1 in der Galerie ZUGänglicheKUNST in Pörtschach unter Einhaltung der derzeitigen Coronaregeln kostenlos besucht werden.

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