In der Stadt Graz habe man mehr Verständnis für Literatur als anderswo, zeigte sich die heute in Berlin und Köln lebenden gebürtige Salzburger Autorin Kathrin Röggla in ihren Dankesworten überzeugt, wie auch Literaturhausleiter Klaus Kastberger schon in seiner Begrüßung einmal mehr an die fast schon historische Formulierung von Graz als „heimlicher”, wenn nicht gar „unheimlicher Literaturhauptstadt” erinnerte. Kulturstadtrat Dr. Günter Riegler: “Graz ist eine Stadt der Literatur, eine Stadt der Literaturvermittlung und eine Stadt der Literaturzeitschriften. Das ist eine Qualität, die uns oft auch herausfordert und zugleich immer bereichert!”
Franz-Nabl-Preis ging an Kathrin Röggla
Kathrin Röggla, die Franz Nabl-Preisträgerin, steht hier in einer prominenten Reihe von Ausgezeichneten wie den Nobelpreisträger:innen Elias Canetti, Peter Handke und Herta Müller oder Ilse Aichinger, Martin Walser, Christoph Ransmayr und Dževad Karahasan, um nur wenige Namen zu nennen. Die Jury begründete ihre Entscheidung insbesondere mit Rögglas Bedeutung als einer der „produktivsten und innovativsten Autorinnen der deutschsprachigen Literatur”, die sowohl Gesellschaftskritik wie auch Sprachkritik „den Werten der Aufklärung verpflichtet” zu vereinen weiß. In ihrer Laudatio auf Kathrin Röggla charakterisierte Teresa Präauer diese als eine Autorin, die die Frage nach der „Welthaltigkeit” und dem „Wirklichkeitsbezug” von Literatur besonders genau stellt.
Der erstmals verliehene Alfred Kolleritsch-Würdigungspreis erinnert nicht nur an den großen Grazer Schriftsteller und Gründer der „manuskripte”, er soll vor allem Persönlichkeiten und Institutionen auszeichnen, die wie Kolleritsch sich um die Förderung und Vermittlung von Literatur verdient gemacht haben. Der Preis ging geteilt an den slowenischen Autor und global agierenden Literaturmultiplikator Aleš Šteger und die Initiative „poesiegalerie”, die sowohl als online-Plattform als auch bei Lesungen und bei Klein- und Independentverlagen Lyrik promotet.