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Veröffentlicht am 08.04.2022, 14:44

Schweine-Skandalvideo

Kärntner Schweine­mast­betrieb be­weist: "Es geht auch anders!"

Kärnten - Das Skandal-Video über einen Schweinemastbetrieb in Kärnten sorgte für sehr viel Aufruhr. Im Gespräch mit 5 Minuten erklärt die Schweinehaltung "Gut Sonnenhof", dass sich die Anzahl der Schweine aus dem Video in einer Box womöglich im legalen Rahmen befindet.
von Sabrina Tischler3 Minuten Lesezeit (441 Wörter)Mit Video

Blut-abgebissene Schwänze, entzündete Augen, riesige Eiter-Abszesse: Das Skandal-Video vom VGT (Verein gegen Tierfabriken) , das die Zustände in einem Kärntner Schweinemastbetrieb zeigte, schockierte ganz Österreich. Wie 5 Minuten berichtete. So manch einer mag danach den Appetit auf Fleisch verloren haben. In weiterer Folge hat sich ein anderer Schweinemastbetrieb bei der Redaktion gemeldet, um zu zeigen, dass Schweinehaltung auch anders aussehen kann.

1,30 Quadratmeter pro Tier

“Als wir den Beitrag gesehen haben, haben wir einen Schleim bekommen. Wir waren schockiert, dass dieses Video die Szenarien unseres Fleischeinkaufs widerspiegeln. Man kann sich nicht auf ein Siegel verlassen. Wir haben uns richtig geekelt”, schilderte Matthias Slamanig vom “Gut Sonnenhof” in Hum (Nähe Tainach): “Das Problem beginnt bei der Gesetzgebung: Wenn man die Richtlinien betrachtet, können in einem konventionellen Mastbetrieb schätzungsweise auf acht Quadratmeter um die sechs Tiere wohnen”. Wie aus der Verordnung hervorgeht, muss pro Sau mindestens 1,30 Quadratmeter Platz zur Verfügung stehen. Das heißt, was das Skandal-Video angeht, könnte es sein, dass sich die Anzahl der Tiere im legalen Bereich befindet – Der Missstand liegt hierbei eher bei der mangelnden tierärztlichen und hygienischen Versorgung, so der Schweinebauer.

Nadine Rainer vom Gut Sonnenhof
Matthias Slamanig vom Gut Sonnenhof
Die Schweine am Gut Sonnenhof haben auch ein Freiland-Gehege.
Die Ferkel verbringen die ersten drei Monate mit ihrer Mutter.

Gut Ding braucht Weile

“So wie auch ein gutes Steak am Grill Zeit braucht, so braucht das Schwein auch in der Lebensphase seine Reifezeit. Daher lassen wir unsere Tiere zwischen zehn und zwölf Monate heranwachsen. In konventionellen Betrieben wird das Schwein meistens in den ersten vier Monaten voll gefüttert und dann geschlachtet.” So manch ein Konsument mag sich nun fragen: Wie kann ich beim Fleisch-Einkauf wissen, welches Tier nun “gut” gelebt hat? “Jede Verpackung ist so ausgelegt, dass man denkt, dass es dem Tier gut ging. Erst wenn man das Fleisch in die Pfanne gibt und nur nicht die Hälfte übrig ist, lasst sich die Qualität erkennen. Oftmals wird mit Zusatzstoffe und Wasser das Fleisch voluminöser gemacht.”

“Gut Sonnenhof” – Schweinehaltung wie bei Oma

Die beiden Landwirte Matthias Slamanig und Nadine Rainer vom “Gut Sonnenhof” halten ihre Schweine auf eine andere Art: “Man könnte sagen wir sind eine Schweinehaltung zu Großmutterzeiten: Wir nehmen uns das Wildschwein, also das Urschwein zum Vorbild. Unsere Säue werfen in einer großen Box und ihre Ferkel laufen dann drei Monate mit ihnen mit. Danach geht es für sie in den Außenbereich. Dadurch dass die Tiere genügend Platz haben, um sich zu bewegen, gibt es kein Schwanzbeißen.” “Für uns ist es unvorstellbar, wie man Tiere so behandeln kann”, nehmen die beiden Landwirte klar Abstand von den schrecklichen Szenen, aus dem Bezirk Klagenfurt-Land. Bei ihnen würden nur glückliche Schweine leben.

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