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Veröffentlicht am 10.05.2022, 06:10

1/3 weniger Selbstbehalt

Maßnahmen­paket zur Ver­besserung der Pflege in Kärnten an­gekündigt

Kärnten - Am Dienstag, 10. Mai, wurde von der Landesregierung ein Maßnahmenpaket für die Pflege vorgestellt. Anlässlich zum Tag der Pflege am 12. Mai sollen hier nun Verbesserungen umgesetzt werden. So wurde etwa der Selbstbehalt um 33,3 Prozent gesenkt - das bedeutet, Kärntner zahlen in Zukunft ein Drittel weniger selbst.
von Lukas Mauerhofer5 Minuten Lesezeit (625 Wörter)
v.l.n.r.: Günther Wurzer (Abteilungsleitung A05 Gesundheit und Pflege), LHStv.in Beate Prettner, LAbg. Markus Malle (ÖVP Klubobmann), LAbg. Bgm.in Silvia Häusl-Benz (ÖVP Klubobmann Stv.), LAbg. Waltraud Rohrer (SPÖ)

Vor allem bei der mobilen Pflege soll in Zukunft nachgebessert werden, dieser Bereich soll stärker und attraktiver werden. Damit gehe man dem Wunsch vieler älterer Personen nach, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Das Pflegepaket fußt jedoch auf drei Eckpunkten: auf einer weiterführenden Ausbildungsoffensive, auf einer Offensive für zu Pflegende und einer Qualitätsoffensive im Pflegeheimbereich.

Schüler werden während der Ausbildung angestellt

„Wir haben erst in der Vorwoche die Kärntner Ausbildungsprämie in Höhe von 450 Euro pro Monat für alle Pflegeschüler vorgestellt. Parallel dazu haben wir an einer Anstellungsmöglichkeit für Schüler zur PFA (Pflegefachassistenz) gearbeitet. Es ist uns nun in einer gemeinsamen Kraftanstrengung gelungen, alle rechtlichen Weichen zu stellen und drei Gesetze zu ändern, sodass bereits ab Herbst ein Anstellungsverhältnis während der zweijährigen PFA-Ausbildung möglich wird“, erklärte Prettner.

“Mindestens zwei Jahre in Kärntner Pflegeeinrichtung nach Ausbildung”

„Die Schüler erhalten (wahlweise zur Ausbildungsprämie) 800 Euro brutto bzw. 679 Euro netto, 14 Mal im Jahr. „Von dieser Maßnahme umfasst sind rund 200 Schüler jährlich“, konkretisierte die Gesundheitsreferentin. „Damit erwerben die Schüler Pensionsversicherungszeiten, sie sind sozialrechtlich abgesichert und haben im Krankheitsfall eine Entgeltfortzahlung.“ Die Ausbildung zur PFA erfolgt in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen des Landes (GuK) in Klagenfurt und Villach. Mit dem Anstellungsverhältnis geht – analog zum Bezug der Ausbildungsprämie – die Verpflichtung einher, nach Abschluss der Ausbildung mindestens zwei Jahre in einer Kärntner Pflegeeinrichtung zu arbeiten.

Selbstbehalt wird gesenkt

Das zweite Herzstück des Kärntner Pflegepaketes ist die Senkung des Selbstbehaltes um 33,3 Prozent: „Eine Kostenreduktion in dieser Höhe hat es noch nie gegeben. Es war mir wirklich wichtig, die Senkung um ein Drittel zu ermöglichen – gerade jetzt, wo sich die Teuerungsspirale in schwindelerregende Höhen dreht“, betonte Prettner. Das Land wird für diese Maßnahme Mehrkosten von 6,7 Millionen Euro pro Jahr zu tragen haben. Wie Prettner ausführte, „werden knapp 11.000 Kärntnerinnen und Kärntner von dieser Entlastungsmaßnahme profitieren.“

“Leben in den eigenen vier Wänden, solange es geht”

Wie Günther Wurzer ausführte, werden jedes Jahr „rund 1,1 Millionen Stunden an Mobiler Pflegedienstleistung in Anspruch genommen. Das Land zahlt dafür rund 41 Millionen Euro. Mit der Senkung des Selbstbehaltes um ein Drittel übernehmen wir weitere 6,7 Millionen Euro.“ Wie Wurzer informierte, werde „die Offensive, die am 1. Dezember startet, ein weiterer Beitrag dazu sein, den Menschen das Leben in den eigenen vier Wänden so lange es geht zu ermöglichen“. Wie Klubobmann Markus Malle betonte, „setzt Kärnten rechtzeitig vor dem Tag der Pflege mehrere Meilensteine in der Pflege um – Meilensteine, die zeigen, dass wir die Menschen in den Mittelpunkt stellen.“ Laut Malle würden 95 Prozent der Kärntner den Wunsch äußern, in den eigenen vier Wänden alt werden zu wollen.

Vorteile für beide Seiten

Ähnlich sehen es LAbg. Silvia Häusl-Benz und LAbg. Waltraud Rohrer. Für Rohrer steht fest: „Mit dem heute präsentierten Maßnahmenpaket werden beide Seiten, das Pflegepersonal und zu pflegende Menschen, berücksichtigt.“ Das Anstellungsmodell bezeichnete sie als „wegweisend“. Rohrer: „Die Anstellungsmöglichkeit betont, dass die Pflegeausbildung nicht eine unbezahlte Arbeit, sondern eine wertschätzende Arbeit mit Gehalt ist.“ Häusl-Benz freute sich, dass „es uns in Kärnten gelungen ist, diese wesentlichen Schritte für die Pflege zu setzen.“ Für sie ist es von „besonderer Bedeutung, gerade Pflegebedürftige, die zu Hause betreut werden, zu unterstützen und finanziell zu stärken – und das tut Kärnten mit der deutlichen Senkung der Selbstbehalte.“

Außerdem: Das kostenlose Kärntner Pflegetelefon wird ab sofort ausgeweitet. Es ist an Werktagen erreichbar von 10 bis 11 Uhr und (neu) von 14 bis 15 Uhr. Die Nummer: 0720/788999

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