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Veröffentlicht am 03.06.2022, 07:57

Zwölf Seiten lange parlamentarische Anfrage

Wölfe auf den Kärntner Almen: Diese Zahlen lassen aufhorchen!

Kärnten - Zu den Wolfsrissen auf den Almen gab es heuer eine zwölf Seiten lange parlamentarische Anfrage, die noch an die ehemalige Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) gerichtet wurde und 5 Minuten vorliegt. Es sind Zahlen, die in der Öffentlichkeit kaum bekannt sind, aber aufhorchen lassen.
von Manfred Wrussnig3 Minuten Lesezeit (384 Wörter)Exklusiv

In Österreich sind auf den Almen zum Schutz der Herden insgesamt 7.000 Hirten tätig. 635 davon sind im Sommer auf den Almen in Kärnten verteilt. Jahr für Jahr werden dafür insgesamt 24 Millionen Euro bereitgestellt. 2,4 Millionen entfallen davon jährlich auf Kärnten. 50 Prozent des Geldes kommt aus Brüssel. Jetzt hinterfragt der WWF, wie effizient werden die Hirten auf den Almen eingesetzt?

Gehen die Hirten ihre Aufgabe “zu locker” an?

Hirten haben klare Funktionen: “Sie haben sich verpflichtet, den Großteil des Tages bei der Herde zu verbringen. Wenn Wölfe in der Nähe sind, dann wohl besonders auch nachts“, so Christian Pichler vom WWF. Irgendwo einen Salzleckstein zu deponieren, sei zu wenig. Dafür gibt es in Kärnten für die wenigen Monate auf der Alm immerhin ein Budget von 2,4 Millionen Euro, wie aus einer parlamentarischen Anfrage von Köstinger hervorgeht. In der Praxis scheinen jedenfalls viele Hirten ihre Aufgabe auf der Alm aber locker anzugehen und eher in Urlaubsstimmung sein. „Sonst ist es nicht erklärbar, dass die Risse auf den Almen nicht von den Bauern selber, von einem Jäger oder von Wanderern entdeckt werden“, so Pichler.

Kärnten kennt Wolf zu wenig

Aber auch im Umgang mit dem Wolf wisse man in Kärnten zu wenig, denn sonst wüsste man dort, dass die Höhe eines Zaunes in Hofnähe keine Rolle spielt. „Der Wolf ist ein Höhlenbewohner, springt daher fast nie, sondern wühlt sich sekundenschnell unter einem Zaun durch. Daher ist es für die Herde lebenswichtig, dass ganz nahe am Boden ein elektrischer Draht gespannt ist, bekommt er dort einen Schlag, haut er ab und meidet die Gegend in der Zukunft“, weiß Pichler. Immer wieder gibt es dazu Vorträge vom WWF, leider von Kärnten kaum besetzt, wird bedauert. Oben auf den Almen funktioniert Zäunen nicht, aber genau dort ist die ständige Behirtung der beste Schutz.

Da war auch noch ein Biologe, der in Kärnten im Fernsehen auftrat und sich für den Abschuss von Wölfen einsetzte. Pichler: “Naja, total schräg. Der ist schon ein Biologe, aber in erster Linie Landwirt und Schafzüchter. Ich musste schmunzeln und dachte mir meinen Teil.“

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