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Veröffentlicht am 19.08.2022, 15:16

Land Steiermark präsentiert:

Diese Maßnahmen sollen die Elementar­pädagogik auf Vorder­mann bringen

Steiermark - Im Rahmen einer Konferenz im Weißen Saal der Grazer Burg präsentierten Landeshauptmann Christopher Drexler, Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang, Bildungslandesrat Werner Amon und Landesrätin Ursula Lackner am heutigen Freitag ein umfangreiches Maßnahmenbündel zur Verbesserung der Elementaren Pädagogik in der Steiermark.
von Sabrina Tischler4 Minuten Lesezeit (595 Wörter)
Die vier Landesregierer bei der Präsentation von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Bereich der Elementarpädagogik im Weißen Saal der Grazer Burg.

Ziel des Maßnahmenbündels sei es, einerseits den Beruf von Elementarpädagogen aufzuwerten und andererseits für eine qualitative Verbesserung der Rahmenbedingungen in den elementarpädagogischen Einrichtungen zu sorgen. Die Landesregierung hat sich auf eine Reihe von Maßnahmen verständigt und wird diese – unter anderem Prämien als Anreiz für den Verbleib im Bereich der Elementarpädagogik und die soziale Staffelung von Elternbeiträgen – zum Teil noch im September einer Beschlussfassung im Landtag zuführen.

Das sind die Maßnahmen:

Landesprämie von 15.000 Euro für Elementarpädagogen

Das Land Steiermark wird jenen, die sich noch heuer entscheiden, Vollzeit für den elementarpädagogischen Bereich zu Verfügung zu stehen, eine Prämie von 15.000 Euro zahlen. Diese Prämie wird über die Träger an jene ausbezahlt, die sich verpflichten, für zumindest drei Jahre im Dienst zu bleiben. Bei einer vorzeitigen Beendigung ist der aliquote Anteil der Prämie zurückzuzahlen. Voraussetzung ist eine vollwertige Ausbildung als Elementarpädagoge (BAfEP oder Kolleg). In den vorangegangenen zwei Jahren darf keine Anstellung in einer elementarpädagogischen Einrichtung vorliegen. Ausgenommen sind Ferialtätigkeiten oder diverse Betreuungsaufgaben wie zum Beispiel Kinderlager, Schikurse etc., die nicht länger als zwei Monate andauerten. Auch jene, die derzeit in elementarpädagogischen Einrichtungen als Betreuer tätig sind und sich bereit erklären, ein Kolleg für Elementarpädagogik zu absolvieren, sollen ein Landes-Stipendium in der Höhe von 15.000 Euro erhalten.

Soziale Staffelung für Kinderkrippen

Elternbeiträge sollen zukünftig auch in den Kinderkrippen sozial gestaffelt sein, denn der Zugang zu elementarer Bildung dürfe nicht vom Einkommen der Eltern abhängen. Das Modell orientiert sich an der Sozialstaffelung in den Kindergärten, und sieht einen vertretbaren Selbstbehalt vor. Dafür stellt das Land Steiermark jährlich 12 Millionen Euro zu Verfügung.

Verbesserungen beim Betreuungsschlüssel

Beginnend mit dem Kindergartenjahr 2023/2024 wird der Betreuungsschlüssel von derzeit 1:25 (eine Gruppe zu 25 Kindern) bis 2028/2029 um jährlich ein Kind, also auf eine Verhältniszahl 1:20 (eine Gruppe zu 20 Kindern), stufenweise abgesenkt. Je nach Gegebenheit kann über fünf Jahre die Betreuungszahl auf 20 Kinder gesenkt werden oder andernfalls je Gruppe einen zusätzlichen Betreuer angestellt werden.

Häufung von Beschwerden

Es scheint geboten, sowohl die Fachaufsichtsbesuche als auch die bürokratischen Vorgaben für die Elementarpädagogischen Einrichtungen einer Evaluierung zu unterziehen. Die Häufung von Beschwerden über zu aufwendige und nicht zeitgemäße Formen der Dokumentation rechtfertigen diese Maßnahme.

Steiermark erhält Bundeszuschüsse in Millionen-Höhe

Diese sind zwischen dem Bund und den Ländern über die Elementarpädagogik für die Kindergartenjahre 2022/23 bis 2026/27 vereinbart. Die Steiermark erhält 2022 bis 2027 Bundeszuschüsse in der Höhe von insgesamt 129.250.000 Euro. Die vorgeschriebene Co-Finanzierung für den Ausbau und die Sprachförderung beträgt insgesamt rund 75,2 Millionen Euro. Die jährlich verfügbaren Mittel im Gesamten belaufen sich auf 25,8 Millionen Euro – aufgeteilt wie folgt. Im Rahmen der Sprachförderung und beim flexiblen Anteil werden auf Basis der Vereinbarung auch zusätzliche Personalkosten bedeckt.

Hierhin fließt das Geld

Ausbau: 7,9 Mio. (+ 1,8 Mio.)
Sprachförderung: 2,9 Mio. (+ 0,6 Mio.)
Flexibler Anteil: 4,6 Mio. (+ 3,7 Mio.)
Besuchspflicht: 10,3 Mio. (+1,2 Mio.)
Das Barcelona-Ziel zur Kinderbetreuung für die unter 3-Jährigen liegt bei mindestens 33 Prozent, die derzeitige Umsetzung beläuft sich auf 25 Prozent. Das „flexible Geld” könnte unter anderem in die Sprachförderung fließen.

Bezahlte Praktika – Forderung an den Bund

Während der BAfEP-Ausbildung gibt es zwischen der 3. und 4. Klasse ein derzeit unbezahltes, zweiwöchiges Praktikum. Um die Schüler besser zu motivieren, ein vierwöchiges, attraktiveres Praktikum zu absolvieren, könnten die Träger die Schüler für das Praktikum anstellen, gefördert mit 1.000 Euro. Davon blieben ca. 700 Euro netto für die Schüler. Gleiches wäre für das Kolleg im zweiten Jahr möglich. Zur besseren Betreuung der Praktikanten wird angestrebt, gemeinsam mit den Trägern ein Mentoring-Programm zu entwickeln. Beides ist mit dem Bund zu verhandeln.

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